Hagelberg im Schnee

19.1.2017: Von Bad Belzig nach Hagelberg und zurück.

Im Fläming liegt dicker Schnee. Kein knackender Zweig, der Schnee schluckt jeden Laut. Ich hinterlasse einsame Spuren und komme kaum vorwärts: überall verwunschener Schnee-Elfenwald.
 
Belziger Busch
 
Selten erhebt sich lautlos ein Raubvogel und fliegt über den Weg zum Feld. Ein geschäftiges Rotkehlchen ignoriert mich völlig.
 

 
Stehen irgendwo noch Bäume aus den Kriegsjahren um 1813?
Ganz leise soll es gewesen sein im Wald bis zum Anbruch der Schlacht bei Hagelberg. Durch den Belziger und Lübnitzer Busch musste man erst einmal durchkommen, um ohne Hindernisse losschlagen zu können.
Auf den historischen Karten führen nicht mehr Wege als heute durch den Wald.
 
Schneekristalle, Januar 1917, Hagelberg
 
Aus unzugänglichen, kleinen Gründen tönt der Schreckruf von Rehwild. Auch im Wald ist niemand sicher. Von Kriegszeiten künden in allen deutschen Landen Namen wie Streitholz oder Schreiholz, Schanzen und wüste Dörfer. Ich versuche mir die Gefechte vorzustellen, das Schicksal der Landwehr.
Am Waldrand, um Bäume gruppiert: mittelgroße Feldsteine. Das sind keine Lesesteine. Zeichen alter Gräber? Tiefer im Wald hätte zwischen Wurzeln nicht schnell genug ein Grab ausgehoben werden können. Es ist nirgends beschrieben, wo die Ermordeten begraben wurden.
 
Hagelberg, Neues Denkmal
 
Abwärts nach links stolpere ich wegelos, um aus Richtung Klein Glien direkt auf das neue, architektonisch gedachte Denkmal von 1955 zuzumarschieren. Es soll speziell an die deutsch-russische Waffenbrüderschaft erinnern. Die Landwehr war international, mit Kosaken,Schweden, polnischen Ulanen, auch gepressten oder welschen Franzosen.
Dann stehe ich auf der Bergkuppe vom Hagelberg mit seinem schlichten Gipfelkreuz und einem weiten Blick ringsum. Direkt auf dem Berg saßen die napoleonischen Truppen.
 

 
Texte getextet, wahrscheinlich je nach Zeitenlauf variiert. Unterhalb des Berges ist das alte Denkmal von 1849 zu finden. Als Kolbenschlacht ging die Schlacht bei Hagelberg in die Geschichte ein: man metzelte sich aus nächster Nähe mit Gewehrkolben und Bajonetten nieder, weil das Pulver im Regen nass geworden war. Freiheit oder Tod als Losungswort.
Das war an einem heißen Augusttag. Der damals blutrot gefärbte Teich im Dorf: heute ein trüb dunkles Wasser ohne Eigenschaften.

An einer Kreuzung hinter dem Bahnhof Bad Belzig temporäre Kunst: ein Christus im Leiden und ein sündenlos Auferstehender im Angesicht Gottes.
 
Christus im Leiden und Auferstehung