Pfingsten mit dem Kajak (damals Faltboote von Pouch) auf dem Wasser hat für mich ewig lange Tradition. Von Sömmerdaer Kanuten wurde Jahr für Jahr zu Pfingsten die Unstrut bis zur Mündung bei Naumburg in die Saale befahren. Ich nehme an seit 1925, so lange besteht dort der Kanuverein.
Regen und Nebel hatten ebenfalls an der Unstrut Tradition, denn als ich 1970 nach Berlin kam, fiel mir das ständig schöne Wetter sofort auf. Was der Klimawandel inzwischen in diesem Thüringer Becken verändert hat, weiß ich nicht. Die Unstrut jedenfalls fließt längst nicht mehr in ihrem alten Bett. Die riesigen jährlichen Überschwemmungen wurden durch das Rückhaltebecken Straußfurt beseitigt. Für mich sind die Überschwemmungen ereignisreiche, sehr naturnahe Erinnerungen ohne Grusel: hier an der Unstrut hatte man immer damit gelebt. Später kam in Sömmerda der Ausbau zum Wildwasserkanal hinzu. Zum jährlichen Rafting-Event reist man auch schon mal von Berlin an – um barfuß über Wasserwiesen zu laufen und Frösche zu fangen, war das nie der Fall.