Tilleda

Tilleda 1967
Ausgrabungsort Tilleda und Kyffhäuser-Denkmal 1967

Es gibt nichts Schöneres als zufällig eine Uralt-Erinnerung auszugraben! Richtig ausgraben: erst seit 1958 gab es nach ersten Versuchen wieder Untersuchungen zur Königspfalz auf dem Pfingstberg unterhalb des Kyffhäusers/Thüringen. Im Sommer 1967 gab es ein Ausgrabungspraktikum der Leipziger Uni zur Vor- und Frühgeschichte auf dem Gelände der Pfalz Tilleda. Inzwischen ist es die einzige vollständig ausgegrabene Pfalz in Deutschland und eine Station an der Straße der Romanik.

Hierhin führten auch Ferien-, Schul- und Sport-Wanderungen nach 1961 (das Eichsfeld als mein Ferienparadies war unerreichbares Grenzgebiet geworden): Tagesausflüge zur Hainleite, bis Kyffhäuser, Harz und etwas ausgedehnter in den Thüringer Wald. Nichts gab es, was nicht geologisch, archäologisch oder historisch von Interesse gewesen wäre, mehr noch: es formte und bildete dort die Menschen. Ich weiß nicht, ob die Globalisierung und das Segeln auf allen Meeren der Welt, das gleiche Glück bringen.

Das heutige Freilichtmuseum Tilleda bietet für Besucher als Event “Geschichts-Rally als unterhaltsamere Führung über die Königspfalz”, “Archäologie live”, “Mittelalterliche Bautechnik” etc. und als Höhepunkt ein alljährliches „Ritterfest“ im Juli. Wenn ich “mein” Bergwaldprojekt als durchaus vergleichbar lehrreich und unterhaltsam anpreise, ernte ich mehrheitlich Kopfschütteln. Vielleicht würde das Interesse sprunghaft ansteigen, wenn dafür bezahlt werden müsste (à la Tom Sawyer beim Zaun streichen). Auch die 100 Kilometermärsche vom Wandersportverein Rotation Berlin für 2 bis 5 Euro verzeichnen weniger Zulauf zumindest aus der Generation Facebook etc. als der über 50 Euro teure “Mammutmarsch”