Wohnsitz: Nirgendwo – Vom Leben und Überleben auf der Straße.
Hrsg. Künstlerhaus Bethanien, Berlin, Fröhlich & Kaufmann, 1982.
Broschierter Katalog, 464 Seiten mit Lexikon der Landstreichersprache.
Outside 2017: Jeder zweite Obdachlose in Berlin kommt aus einem osteuropäischen Land der EU (Polen, Rumänien, Bulgarien, Estland, Lettland, Litauen). Deutsche Sozialleistungen greifen nicht, google dazu Berliner Stadtmission, Ausschlussgesetz und Armuts- und Reichtumsbericht des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales.
Schock und Schöpfung: Jugendästhetik im 20. Jahrhundert.
Hrsg. Dt. Werkbund e.V. u. Württemberg. Kunstverein, Stuttgart. Luchterhand, Darmstadt (1986), broschierter Katalog, 436 Seiten.
Salut gen Himmel
25. Mai, erstes Halbjahr 2020. Die deutschen Länder zerreißen sich in Diskussionen um das Aufheben der Grundrechts- und Menschenrechtseinschränkungen während einer Corona-Pandemie, deren Opfer altersabhängig, mehrfach krank und/oder sozial marginalisiert nie bisher im Fokus der Politik standen.
Keine Chance, den “#StayHome”-, “SaveLives”-, “StayHealthy”-, “StayConnected”- “StaySafe”-Fanatikern zu entgehen, die sich mit “Kultur” brüsten. Angepasste Kunst und Kultur. Angepasst. Angst um das Leben der anderen, Vier-Wände-Quarantäne selbstlos.
Wie viele Generationen prägt eine Zeit? Mein Jahrgang 1944. Die zwanziger Jahre des vorigen Jahrhunderts: Kindheit oder Jugend der Elterngeneration; Großelterngenerationen gezeichnet vom 1. Weltkrieg, von der Weltwirtschaftskrise. Ich erinnere. Freiheit, Leben und Tod. Irgendein Buch auf meinen Regalen.
“…denn das Wilde liegt jenseits von Gut und Böse. Es ist das Reich der Selbständigkeit, der Selbstgenügsamkeit, in dem jeder einzelne die Verantwortung für sein Schicksal trägt…
Jetzt war die Zeit der großen Verantwortung gekommen, und die Menschen waren wie Herden im Propagandagatter, bis die Verantwortungs-Übermenschen sie reif für die Schlachtbank finden würde. Ordnung im Stall! Wohin einer geht, gehen alle.”
Nein, das ist nicht Manfred Hausmann und nicht…, und nicht…, und nicht… Das ist Gunnar Ekelöf aus “Glocken über der Stadt” in “Spaziergänge und Ausflüge”, Stockholm 1963, Leipzig 1983. Es lohnt zu fragen, wo und wie sich etwas mit anderen Vorzeichen wirklich grundlegend davon unterscheidet. Wann ist die Zeit des Todes? Wann für mich, für dich, für euch von Balkonen Klatschenden, für euch politische Übermenschen? Ebenfalls Ekelöf:
Und jetzt auch, in diesen Zeiten des Todes,
steht etwas dennoch fest: dass nur jener
der sich der Sache des Lebens gibt, überleben wird.