Nationalpark Jasmund bei Werder
Woher dieses Wissen stammt: vom Bergwaldprojekt und der perfekten Betreuung durch Dr. Ingolf Stodian vom → Nationalpark Jasmund.
Rotbuchen (Fagus sylvatica) im Land Brandenburg
7. Juli 2019, Uckermark: zwischen Ringenwalde und Götschendorf.
„Ihr seid alle ganz eitel,“ dachte der Baum, „alle seid ihr ganz eitel.
Was ist eure Lebensspanne gemessen an der meinigen – und dennoch rast ihr in gedankenloser Zerfahrenheit vorüber.“
Und er verzog seine dürstende Rinde.
Gemeinsam ist einsam: Pilgern zur Silkebuche in der Schorfheide, 21.9.2017
2015 und 2016 mit dabei gewesen: jeweils 5.000 junge Buchen in einer Woche des Bergwaldprojektes im Harz gepflanzt.
Die jungen Buchen müssen in die mit Wiedehopfhacke bis in die Mineralerde hinein gehauenen Pflanzlöcher frei hinein gleiten können. Die herzförmig breiten Wurzeln brauchen Platz. Wenn zu viel Steine entfernt werden müssen, reicht die Erde nicht zum Verfüllen. Dann heisst es ein zweites Loch zu graben. Zuletzt mit beiden Fäusten fest stampfen. Diese Buchen sollen im Nationalpark die einst durch Aufforsten für den Bergbau benötigten Fichten ersetzen und ihr natürliches Alter erreichen: 100 – 300 Jahre.
Buchen besitzen eigentlich eine hervorragende Fähigkeit zur Naturverjüngung. Buchenwälder zeichnen sich durch üppigen Jungwuchs aus. Ohne menschliches Eingreifen wäre Deutschland von Buchenwäldern bedeckt. Im Norden Brandenburgs gibt es noch ausgedehnte Altvorkommen von Buchenbeständen. Der Buchenwald von Grumsin ist als Weltnaturerbe in Brandenburg am bekanntesten, darf allerdings nur auf den Wegen betreten werden. Am besten kenne ich vielleicht die Wälder im Boitzenburger Land. Schon zu Mecklenburg gehören allerdings die “Heiligen Hallen” bei Feldberg. Weniger besucht als die Buchenwälder an der Ostsee gehören sie doch in den Einzugsbereich der Berliner.
Inwieweit Buchen als Bäume einst wirklich heilig waren, möchte ich nicht beschwören. Eher werden Goethes Betrachtungen zur Gotik nachgewirkt haben: die gotischen, schlanken und hohen Säulen des Straßburger Münsters hat er wie aufragende Bäume Gottes gesehen, und als Vorbild für frevlerische Nachahmer rühmt er sich für denkmalhaft in Buchenstämme geschnitzte Namen – ja, genau dieser Goethe…
Entsetzt bin ich auch vor ca. 2 Jahren kilometerweit über frisch gefällte, herrlichste Buchen irgendwo in den Wäldern zwischen Tiefensee, Blumenthal und Strausberg gestiegen. Seither bin ich dort nicht mehr gewandert. Solche Verluste bleiben für den Waldläufer über Jahre hinweg schmerzhaft, während seltene Wanderer auf markierten Wegen mit Randzonenlaub betrogen werden.
Und für ökonomisch denkende Waldbesitzer bedeutet eine über 120jährige, kerzengerade gewachsene, hohe Buche in höherem Alter nichts als Wertverlust. Schlechte Luft und Feinstaub, die Buchen in besonderem Maße filtern, sind selten ein Problem dieser auch Häuslebesitzer inmitten von “Gegend”.
Eine Geburtstagsüberraschung war für mich 2016 (nicht nur) die Buche im Landschaftspark Hoppenrade, Prignitz. Der Baum wuchs aus mehreren Stämmen so eng aneinander, dass eine biologische Einheit entstand. Er galt mit 8,76 Metern als dickste Buche Deutschlands und war Champion Tree 2016. Der schutzlose Solitärbaum erlitt im Frühjahr 2017 einen Sturmschaden und musste wegen jetzt auch entdeckter Kernfäule bis auf den Stammkopf herunter genommen werden.
Aber auch der Landschaftspark Hoppenrade, von einem Lenné-Schüler 1795 angelegt, leidet: der geschützte, sich doch aber stetig und jährlich vermehrende Biber hat nicht nur den in die Gestaltung einbezogenen Cedernbach gestaut, er hat auch den alten Baumbestand teilweise bereits vernichtet.
Als Naturdenkmal ist die auf fast 300 Jahre geschätzte Silkebuche in der Schorfheide, östlich der Pinnowseen nicht leicht zu finden. Vom Weg aus ist fast wie ein Gebüsch nur die ausladende Krone sichtbar. Man muss es wissen, dass unterhalb des Weges die größte und massenreichste Buche von Brandenburg steht. Neuerdings weist ein Schild auf den Baum.
Die Höhe der Silke wird mit mehr als 20 Metern angegeben. Der Stammumfang von Bäumen wird in einer Höhe von 1,50 Metern gemessen. Bei der Silke beträgt er ca. 6,5 m.
Buchen haben ein riesiges Wurzelgeflecht. Wie bei allen Bäumen entspricht es zunächst dem Umfang der Krone, bei der Silkebuche deutlich sichtbar am fehlenden Bewuchs unter dem Baum. Bei Buchen geht es weniger in die Tiefe als seitwärts. Im Alter soll es sich bis zu zwei oder sogar drei Kilometer weit erstrecken.
Seit September 2017 setzt sich der Verein „Oberes Rhinluch“ für eine im Wald bei Beetz (Oberhavel) entdeckte Buche ein. Sie hat in einem Meter Höhe, einen Umfang von 6,20 Meter und wird auf weit über 200 Jahre geschätzt. Die Riesen-Buche wurde vom Verein in Kremmen als Naturdenkmal vorgeschlagen. Der Wald ist für Windräder vorgesehen.
Hallo Karla, darf ich fragen wo genau (oder in etwa) die Rotbuche zwischen Ringenwalde und Götschendorf steht? Vielen Dank für eine Antowrt und liebe Grüße, Stefan
Der Link Götschendorf führt zu der sehr ungenauen Antwort – leider…