Landschaft zum Wandern: Keilhau in Thüringen. 6 km bis Rudolstadt, 8 km bis zum Barockschloss Heidecksburg, hin und zurück also 16. Eine Selbstverständlichkeit in den fünfziger/sechziger Jahren in der DDR. Von damals blieb die Erinnerung an die Naturaliensammlung der Heidecksburg, jenseits von steril-museal designter und belehrender Übersichtlichkeit, geschweige denn medialer Zweidimensionalität mit Klick oder Touch.
Vage erinnere mich an noch zwei oder drei ähnliche Wunderkammern oder Naturalienkabinette. Die Orte habe ich vergessen. Vielleicht waren es auch nur “Wundervitrinen” aus gemasertem, alten Holz in nicht einmal Schlössern, sondern Pfarrhäusern, Lehrerwohnungen oder von Hobbywissenschaftlern. In den fünfziger Jahren führten solche Häuser in Thüringen und Sachsen mit ihrem Inventar noch eine nie unterbrochene Linie seit der Reformation fort.
Diese Linie gibt es nicht mehr, nicht einmal mehr die meisten Häuser in altem Besitz. Das 500. Reformationsjahr 2017 mit seinen Events weiß von keinen Verlusten. Ich kenne meine und andere.
Im September 2017 entdeckte ich noch einmal eine Kunst- und Wunderkammer fast in der geographischen Mitte von Berlin: die Installation „Wunderkammer I“ von Kálmán Várady in der Galerie Kai Dikhas. Der 1958 geborene Künstler Kálmán Várady stammt von armenischen und ungarischen Roma ab. Artefakte, Naturalien, Objekte unterschiedlichster Herkunft und Bestimmung dicht gedrängt und mit individuellen Schöpfungen von Kálmán Várady zu einer Einheit verschmolzen.
Weit bin ich gereist und gewandert. Weit.
Beiß dich durch bis an die Sterne. Zuletzt.
sehr frei nach Zeilen aus Versdichtungen der Roma
5.10. – 8.10.2017:
an dem Wochenende als mit Sturmtief “Xavier” der Ausnahmezustand in Berlin ausgerufen wurde,
der Orkan mit über 100 km/h über Brandenburg hinweg fegte,
die Bahnen nicht oder nur unregelmäßig fuhren
und vor dem Wandern im Wald gewarnt wurde.