20 km Wanderung am 19.11.2017 mit Wandersportverein Rotation Berlin / Eckhard Knauer ab Wilmersdorf – über die Brücke A11 – Stegelitz – Birkbusch – Haus-See, Ostseite – Suckow – Fergitzer Kirche mit Turmbesteigung – Großer Potzlow-See, Westseite – Potzlow mit Roland auf dem Marktplatz – Seehausen
Viel zu früh bin ich auf dem gewohnt zugigen Bahnhof Lichtenberg. Zur Auswahl stehen Werneuchen, Schwedt, Bad Freienwalde, Nonnenfließ, Angermünde und Umgebung. Nur kein früher Zug nach Wilmersdorf.
Regen ist angesagt, der Himmel in und um Berlin bedeckt und düster.
Am Zugfenster gleitet eintöniger Wald vorbei, für meine augenblickliche Verfassung bis zum Abwinken bekannt. Also zurück – wieder mit vielfältigen Ausstiegs- und Wandermöglichkeiten, sogar mit der Alternative häuslicher Wärme… In Bernau dann doch mit Hoffnung auf heitere Gruppenstimmung noch einmal ein akzeptables Warten auf den wanderplanmäßigen Zug und – Erschrecken: Kopf an Kopf ragen über alle Sitze Wandersleut. Egal…
Der Ziel-Bahnhof Wilmersdorf liegt wie die Mehrzahl aller deutschen Land-Bahnhöfe verlassen. Und wie die Wurst hat die Bahnbrücke zwei Enden, eines allerdings für ausschließlich Schienenbetrieb. Auch egal: allesamt rüber, Graben runter, allesamt Graben hoch, buschige Wildnis, Felder. Ein alter Pflasterweg führt zwischen tiefen Senken über die schmale Autobahnbrücke unerwartet urwüchsig weiter bis Stegelitz.
Die Holzschuppen neben der Kirche von Stegelitz bieten Unterschlupf während des plötzlich heftigen Regens. Die Gruppe ist auffällig geschrumpft. Aber das “Prinzip Knauer” kennen doch die Fehlenden…???
Nach dem Regen noch einmal durch Feld und Wald, vorbei an kleinen Gewässern bis über dem Haus-See Schloss Suckow in Sicht ist. Später ist auch der wichtige Fahrkartenträgerrest am rückwärtigen Horizont zu ahnen und trifft auf die nun Wartenden.
So vielfältige Landschaft in diesem Biosphärenreservat der Uckermark! Die Sonne überstrahlt mit ihren Spots zwischen den dahin rasenden Wolken mal diesen, mal jenen Flecken.
Atemlos geht es weiter über die Endmoränen nach Fergitz und Potzlow: stehenbleiben, staunen, rundum blicken, für den Anschluss powerwalken.
Den Regen, noch einmal vor Potzlow, tragen dunkle Wolkenmassen heran. Vom Wind gejagt über diese weite Endmoränen-Landschaft dauert es nicht lange bis das Wolkenschauspiel sekundenschnell zwischen blau, grau und weißen Ballen oder Fetzen, Schatten und Sonne wechselt: ein herrliches Licht bis zum Abend. Und bevor die Straße an der Kanalbrücke über die Ucker nach Seehausen abbiegt, tritt aus den Wolken plötzlich noch einmal die Sonne als gleißend weißer Ball hervor.
Letzter Unterschlupf vor der Zugabfahrt (wehe, wer Richtung Stralsund möchte: V I E L Verspätung): das Seehotel Huberhof in Seehausen. Ach, was macht doch eine nette Bedienung wieder wett, wenn das Essen teuer und das Getränk erbärmlich minderwertig… Jedenfalls dürften die berühmten, gezählten Zuckerstückchen in einer Cola nur halb so hoch geschichtet sein wie beim Inhalt von “Große Tasse Schokolade / ohne Sahne”. Hallo Uckermark! Nach 20 Jahren doch auch westlicher Ess-Kultur: Trinkschokolade ist mehr als Kakao und Kakao mehr als ein Färbemittel! Billigster Pulvermix im Seehotel Huber. Achtung: echt BÄÄÄÄH für fast 4 Euro! Aber es war zu ahnen: Schokolade wird nie in großen Tassen serviert…
Ankunft 17:24h im dunklen und nassen Berlin: undenkbar ist hier solch ein Tag, solch ein Himmel!