28.11.2017, durch den Gränert bei Kirchmöser
3 1/2 Stunden, ca. 10 Kilometer quer (meist bin ich schnell, also weiter – schwierig messbar)
Viele Wünsch-dir-was in einem noch nie gewanderten Gebiet: die Mündung der Plane, die Mündung Verlorenwasser, die Mündung der Buckau. Alles für den heutigen Tag zu weit entfernt. Am Horizont müsste der Wald um Ziesar zu sehen sein. Von dort aus wurde Brandenburg befriedet, wurden die Quitzows besiegt. Die Heerstraße Brandenburg – Magdeburg wollte ich ansehen, aber die scheint es nicht wie die Bernauer zu lohnen.
Ich komme von Westen, auf einem überwucherten, dammartigen Weg von sparrigem Obstbaumbruch gesäumt, teilweise ein Feldweg, ein Pfad, stellenweise mit Beton ausgegossen, die frühere Nutzung ist unklar. Auf dem Feld kreischen einige versprengte Kraniche. Vom Zug aus waren bei Krielow ganze Felder besetzt. Am Waldrand vom Gränert eine Einzäunung, den Betonweg im Wald versuche ich zu meiden, ohne die Richtung zu verlieren. Das kostet Zeit.
Immer wieder Senken, stellenweise alter Baumbestand. Die Sonne wärmt: ein guter Pilzwald. Immerhin noch drei Maronen landen am Abend in meiner Pfanne. Unterwegs ein Kirchmöser auf dem Rad. Seine Wegbeschreibung zum Habakuk* begreife ich nicht und die Silberquelle soll kein Wasser mehr führen. Und ja, die Maronen sind alle schon madig (bis auf meine 3) und Pfifferlinge waren die letzten an Stellen wo sonst niemand hinkommt. Ach ja, ins Moor sollte ich besser auch nicht und im Ernstfall anrufen. ??? Die 112. Traut er mir alles oder nichts zu?
Also bis zur Heerstraße. Nach meiner Karte könnte es schon die Mahlenziener sein. Ins Naturschutzgebiet gehe ich nicht mehr. Der Sinn von “Wo sonst niemand hinkommt” erschließt sich: Das Naturschutzgebiet wirkt zumindest an den Rändern der Straße von Zivilisationsabfall belastet. Bis dahin kommt “man”. Ich bin bereits über zwei Stunden unterwegs und hab kein Gefühl, wie weit der Rückweg sein wird.
Kurz vor Kirchmöser stoße ich auf dieses schon auf der Karte ominöse, natürlich verbarrikadierte Gelände: Vorsicht Hunde. Es regt sich nichts. Hier wäre der gerade, wegelose Weg Richtung Kirchmöser. Fatal, die Hunde sind aufgewacht. Das klingt nicht gut. Mit noch weniger Weg also durch zur Straße Richtung Bahndamm und See.
Ein letztes Stück dort im Wald hindurch gestolpert: eine Frau verschwindet über die Schienen auf die Seeseite. Nein, ich nicht: da braust der RE1 durch, dem bin ich schon einmal leichtsinnig bei Werder von der Schienenschippe gesprungen.
Meinen Zug kurz vor 14h erreiche ich knapp.
*Gebrüder Grimm, Der Räuberbräutigam – das heimliche Lieblingsmärchen meiner Kindheit, eine ausgeschmückte Variante zur Sage vom Räuberhauptmann Habakuk Schmauch aus dem Gränert. Heimlich: dass solcher Lustgewinn nicht zur Kindheits-Vorstellungswelt der Erwachsenen passt, weiß ein Kind.
Später: Vorsicht vor solchen abartigen Omas!
Ergänzung: Die Wanderung habe ich am 17.1.2018 im NSG Gränert fortgesetzt.
Wo Du wieder warst, Du abartige Oma, neeneenee.
Alles erreichbare Gegenden, aber mir völlig fremd. Also mal die Karte zücken…