Wegearme Uckermark

24. Februar 2018
33 km mit Wolfgang Pagel/WSV Rotation Berlin von Warnitz, westlich entlang der Bahnstrecke ins wegearme NSG Fauler Ort, bei Pfingstberg Straße überwinden und etwas rückwärts zum Jakobsdorfer See. Durch den Wilmersdorfer Forst zum Narrenbruch und zum bronzezeitlichen Bodendenkmal. Durch die anschließende Hügellandschaft – gespickt mit kleinen Pfühlen – zur Burgruine Greiffenberg, über Bruchhagen der Welse folgend in den Görlsdorfer Lenné-Park, dann die Blumberger Teiche und (un-)endlich in Angermünde zum Bahnhof…

Erwartung
Das Schicksal schnappt erwartungsvoll

Sportliche Wanderung, vereinsintern angekündigt mit Schlamm, Schienen und „wegearmen“ Abschnitten. Da ist es ein kleines Häufchen bei zu erwartendem eisigen Wind und unter flotter Führung. Aber was heißt schon Führung? Der Verführer lauert auch. Und wo der Fuß versackt oder wo er hängen bleibt, lenkt das eigene Schicksal.

Der Faule Ort

Ein beeindruckender Buchenwald reckt sich im Melzower Forst in die Höhe. Doch der alleeähnliche Weg endet, das Gelände erweist sich sogar auf den Hangstufen als sumpfig. Wir sind nicht aus auf das unbefugte Betreten des Waldes in diesem NSG. Aber alle Wege beginnen und enden irgendwo wüst. Kleine Bäche durchziehen den Wald. Unter den schützenden Blättern verbirgt sich Morast, nichts ist vereist, nur kleine Wässerchen kristallisieren an den Rändern. Die Tümpel allerdings sind fest gefroren.

Der Faule Ort
NSG Fauler Ort
Melzower Forst: Buchenwald
Buchenwald
Versteckt darunter Quellmoore
mit versteckten Quellmooren
Wegearme Wege
Wegearme Wege
Fallstrick Brombeere
und später Fallstrick Brombeere
Hindernis Bach
Hindernis Bach
 Glücklicher Esel auf dem Eis, Foto W. Pagel
Esel-Gala auf dem Eis (Foto: W. Pagel)
Wahlweise Frühstück oder...
Wahlweise Frühstück oder…

Das Bodendenkmal

An der Waldkante des Wilmersdorfer Forstes ein bronzezeitliches Gräberfeld. Die Steine wirken zerstreut, nur einige Blöcke bilden deutlich die Umrisse von Grabkammern. Seit jeher hat man sich solcher Grabanlagen bedient; stolz präsentieren auf dem späteren Weg einige kleine Höfe am Tor einen mächtigen Wächterstein, der mit Sicherheit nicht dort gelegen hat.
Ein sanfter Hügel am anderen, mit unendlichen Feldern, schließt bis Greiffenberg an. Das scharfe Auge macht Rotwildrudel aus, kaum flüchtig. Es braucht nicht viel Phantasie, um sich dieses einstige Siedlungsgebiet der jungsteinzeitlichen Ackerbauern in alter Gestalt vorzustellen.
Die Uckermark: geheimnisvoll und heiter verbindet sie unsere vergessenen Kindermärchen mit der Vorgeschichte.

Bronzezeitliches Steingrab
Bronzezeitliche Steinsetzung
Bodendenkmal
Bezeichnetes Bodendenkmal
Hügel in Licht und Schatten
Rundhügel in Licht und Schatten
Restlöcher
Einstige Pfühle ohne Vegetation
Ruine Burg Greiffenberg
Ruine Burg Greiffenberg
Vor Greiffenberg
Schlüsselkreuz*
Die Hügel
Zwischen zwei Hügeln an der Welse
Kirche Greiffenberg
Kirche Greiffenberg

Burgruine Greiffenberg

Am schnellsten führt die Straße von Günterberg nach Greiffenberg. Die Burgruine ist bereits ein Ziegelbau, trotz geringer Höhe des Standortes kaum zu bezwingen. Ein argloser Schritt: die Schuhe stecken im Lehm. Von dieser Masse bewegt, rutscht der ganze Mensch abwärts. Ein Aufstieg ist jedoch in Arbeit; die Maschinen stehen bereit.

Der Lenné-Park in Görlsdorf

Immer weiter zwischen Hügelkuppen und nun dem Tal der Welse geht es nach Görlsdorf mit seinem wenig bekannten Lenné-Park**. Der hat in den Stürmen 2017 sichtlich Schaden gelitten. Der Abzweig zum Aussichtspavillon ist gesperrt, aber das Auge braucht wohl keine Beihilfe in dieser sich beeindruckend weit ausbreitenden Parklandschaft.
Das Schloss selbst brannte 1945 ab.
Der Wandertrupp teilt sich in eilig Hungrige und gehetzt Fotografierende: Einkehr und Wirtin im “Kroghus” locken.

Die Welse im Lenné-Park
Die Welse im Lenné-Park
Die Welse im Mühlenbereich
Die Welse an der Brücke nach Bruchhagen
Tor zum Lenné-Park Görlsdorf
und Tor zum Lenné-Park Görlsdorf
Straße am Lenné-Park Görlsdorf
Straße
Blumberger Teiche
Blumberger Fischteich, abgelassen
Die Kraniche kreisen
Die Kraniche kreisen
Nachmittagsmond
Der Tag-Mond in den Misteln
Blumberger Teich
Blumberger Fischteich

NSG Fischteiche Blumberger Mühle

Dass sich der Landschaftspark mit seinem seit 1883 existierenden Gestüt für Vollblutpferde unmittelbar dem Vogelparadies Blumberger Teiche anschließt, entgeht in der Regel deren Besuchern. An diesem Nachmittag kreisen die Kraniche bereits laut rufend über Görlsdorf und irgendwo zogen auch Schwäne. Aus den Fischteichen erheben sich riesige Entenschwärme.  Die Welse begegnet uns ein letztes Mal – sie schlängelt sich aus dem Wolletzsee kommend durch die Teiche der einstigen Zisterzienser.
Hinter dem Wald säumen Bäume nur noch die Wege. Misteln begrünen schön und erschreckend dicht ihre Kronen. Am Horizont werden Industrie und Neubauten von Angermünde sichtbar. Eindeutig tut der Name Fischersteig kund: auf dem geraden Weg nach Angermünde sitzt Arbeitsanstrengung im Nacken – auch dem Wanderer.

Kirche Greiffenberg und das Schlüsselkreuz

Dringend werden Baumpaten gesucht. Unterstützt wurde der Erhalt des Parkes bisher vom → Görlsdorfer Lenné-Park-Lauf, 13 km, 2018 vorgesehen für den 12. 5., höchst empfehlenswert für Genuss-Läufer.

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4 Kommentare zu “Wegearme Uckermark

  1. Der Faule Ort ist eine Kernzone im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin. Dieses Waldgebiet dient nicht der Erholungsnutzung und darf auch nicht betreten werden. Es gibt genügend Alternativen. Also – Respekt vor der Natur!!!

  2. Sehr geehrte Frau Franke,
    wie Sie dem Text entnehmen können, waren wir nicht aus auf das Betreten eines NSG-Kerngebietes. Ich nehme an, Sie kennen jetzige Markierungen. Insofern lege ich diese Mahnung allen, die meine Zeilen lesen, ebenso ans Herz. Wir beachten ansonsten sehr wohl die Regeln in NSGebieten.
    Mein Bericht ist von 2018. Es gab damals eindeutige Wegeführung, sogar mit Seilabspannung. Wer eine Tagestour von Berlin aus unternimmt, hat Schwierigkeiten, wenn kein Weg landet.

    Mit freundlichen Grüßen
    Karla Brandler

  3. Hallöchen,

    Woher wissen Sie vom Bodendenkmal am Narrenbruch? Ist das auf einer Karte verzeichnet?
    Übrigens ist es anscheinend weitaus älter, es gehört zur Trichterbecherkultur.
    In der Gegend gibt es etliche Gräberfelder 🙂 Grüße, Christian.

  4. Irgendwo hat die Bodendenkmalspflege den Ort – ohne Karte – verzeichnet.
    Ja, die Mark Brandenburg hält viele Überraschungen bereit – oft fast unkenntlich überwachsen: zum Träumen mit Blick in den Himmel …nicht von einer Scheibe… ;))

    Ja, langes Schweigen: wegen C+Pc-Ausfall reduzierten sich meine Aktivitäten auf Wandern pur.

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