8. April 2018, das frühlingshafte, orthodoxe Osterfest!
Gelockt vom Gräninger Spring – ca. 25 km von Rathenow aus wild über und durch Wasser, Wald, Wiesen und Felder.
Als Naturdenkmal und artesischer Brunnen angepriesen, kocht der Gräninger Spring auf einem undatierten Foto eindrucksvoll aus dem Sand. Das möchte ich sehen! Google maps verspricht pur Landschaft und verlaufssichere Strecke entlang von Waldrändern. Das schaffe ich! Auf wilden Wegen nach meinem Gusto ohne Karte!
Bestes Wetter, am relativ frühen Morgen eine Hand voll Menschen bis zum Blockhaus am Wolzensee. Dann gehört die Welt mir.
Bamme lasse ich aus. Die Bockwindmühle gehört ins Spezial vom WSV Rotation. Der Gräninger Spring dagegen stand zu meinen Zeiten noch nie auf einem Plan.
Nach dem See also gleich Südost. Hoch und runter geht es im preußischen Brandenburg oft, militärisch oder dämmend oder beides, man weiß es nicht immer. Hier kommt nach den künstlichen Höhen und Tiefen Niederung, Bach und viel Wasser – so viel, dass es nicht weiter geht. Meine ersten Buschwindröschen in diesem Jahr: Knipps. Das Handy streikt. Und gerade jetzt ist alles urwüchsig und wild! Nichts passiert – kein gänzliches Aus, absolut nichts. Das Teil wird heiß, ich laufe heiß ohne Foto.
Irgendwie schon wieder zwischen zwei Bächen gefangen – zurück, immerhin zu einem slawischen Burgwall, dann Richtung jenseitiger Waldrand über offenes Feld und Wiese. In der Ferne ein Traktor: die Gräben sind also zu überwinden. Das Handy meldet sich endlich ab und ich neu an – der Tag und dieser Beitrag sind gerettet.
Quer geht es übers Feld, halb um den “Großen Berg” – dort müsste der Spring quellen. Es wird sommerlich warm und trocken sandig hier am Kiefernwald, keine Gegend für Quellen. Am Hang unten ein Hügel und immerhin ein Wasserreservoir mit Echo. Mauerreste und junge Brennnesseln – bald wird hier nichts mehr begehbar sein.
Mein Versuch, von neuer Höhe aus tiefer zu schauen, bringt neue Verwirrung: besser noch weiter unten entlang und Hals und Beinbruch bis sich ein Tal öffnet mit Blick auf zwei ellenlange Stallzeilen in der Ferne. Höchst rätselhaft. Google maps verrät später: Nennhof, das Karten-Waldstück davor ist real weggesäbelt. Klar ist: wieder West, um unterhalb des “Großen Berges” das zweite Laubwaldstück anzusteuern – die einzige, verbliebene Möglichkeit für den Spring.
Hat geklappt! Und für alle, die an Engel und egal welchen Osterhasen glauben: am Bänkchen hat wahrhaftig einer etwas vergessen!
Der artesische Brunnen allerdings hat sich als pure Sprudelei unter einer Wurzel hervor verabschiedet, immerhin mit so reichlich Wasser, dass sich ein munteres Bächlein in der kleinen Schlucht bildet. Breit versickert es als Bachschwinde irgendwo im Gebüsch. Oberhalb das Wasser zum Quellteich gestaut: das zauberhafte Reich der Waldnixe.
Zurück nach Rathenow: die verpasste Foto-Strecke findet sich nicht wieder. Mit einer Biege wird es trotzdem abwechslungsreich – plus feucht unter den Füßen. Vorwärts und zurück. Vorwärts und zurück. Im Blick ein kleiner Damm. Geschafft. Allerdings fließt oder besser steht davor ein unergründlicher Bach. Endlich, endlich ohne Gruppenverweigerung eine Überquerung! Iyengar-Yoga: Beine hoch, Arsch hoch und auf den Armen vorwärts stemmen und schweben! Funzt. Und das morsche Stück hält! Das war mittig meine größte Angst – oder gepfählt von den Asthaken…
Noch etwas urig bis das Ufer vom Wolzensee erreicht ist, dann – nach 9 (neun!) Stunden steige ich mit gesunden plus riesigen, fremden Knochen in den Zug gen Berlin… Es war supi!!!
Die Bilder sind mit Klick zu vergrößern, die Knochen gibt es größer höchstens aus dem Mesozoikum 😉
Na, dit war wohl endlich mal wieder wat für Dich 🙂
Traumhaft…