06.12.2018 , 15 km im Märkisch Oderland mit Eckhard Knauer, WSV Rotation Berlin
Auf unserem endlichen Planeten gibt es unendlich viele Wege, sogar zwischen Alt-Rosenthal und Heinersdorf.
Was am See nicht vor den Zähnen des Bibers geschützt wurde, fällt. Nichts steht ihm hoch genug. Die dicksten Bäume scheinen am leckersten.
Manche Wandersleut wundern sich: hier war ich schon, aber hier bin ich noch nicht gegangen. Wenige gehen wohl überhaupt: die Woriner Mühle ist geschlossen, sogar das Gartentor zu den Bänken. Also weiter, immer weiter.
1945 gehörten die Dörfer hier alle zum Schlachtfeld im Endkampf um Berlin. Wieder einmal frage ich nicht nach dem Alter mancher Steinhäufungen und nicht, was sich unter diesen Steinen verbirgt.
Bilder der Orte Alt Rosenthal, Marxdorf und Heinersdorf wird es auch nicht geben. Es wäre mit mehr Zeit aber Lohnendes aufzufinden. Unser eigentliches Nikolaus-Nasch-Ziel, die Marxdorfer Likörmanufaktur, lässt durch die Fenster die einstige Produktion mit letzten Paketen nur noch ahnen. Ohne Nachfolger – aufgegeben. Mehr oder weniger seit heute oder gestern. Unser Bedauern ist gering; die eigentlich demografischen und andere Veränderungen dürften schwerwiegender sein. Ganz im Trend: einer der Vierseitenhöfe des Dorfes wird gerade ausgebaut zu lukrativer Herberge mit Reitstall.
Immer wieder säumen Weiden die Wege seit unzählig vielen Jahren mit Sicherheit. Die Satellitbilder von Google Maps zeigen das jetzt unter trockenen Flächen Verborgene – alles einst den unterschiedlichsten Gewässern und Wässerchen abgetrotzt.
Heinersdorf ist wohl gediehen in unseren langen Friedenszeiten. Aber manches ersetzt manches allzu kurzschlüssig und speiseschüsslig dem ahnungslosen Reisenden, dem hungrigen Wanderer, dem Verirrten. Sie fällt kaum ins Auge: die alte Dorfgaststätte “Zum Teufelsstein” ist nicht nur geschlossen, sondern an der Biege der Frankfurter Chaussee auch dem Verfall preisgegeben. Ja, aber der → Teufelsstein! Der liegt nicht weit, allerdings ungewiss weit und den letzten Bus möchte niemand verpassen.
So bleibt diese Wanderung als eine pur naturnahe und somit wunderschöne Wegemöglichkeit im Märkisch Oderland im Gedächtnis. Wiederholung und Varianten lohnen, auch wenn mit Blick auf die Karte der Unternehmungsgeist müde abwinkt, ach, da war ich schon mehrmals.