7. Juli 2019 mit dem WSV Rotation Berlin und Eckhard Knauer: von Ringenwalde zum Kloster St. Georg in Götschendorf
Was ist das hier?
Was ist das hier? Ein Blättchen, festgeklemmt
in meines Trauten Pfote? – Gift, seh ich,
war sein Ende vor der Zeit. – O Böser! alles
zu fressen, keinen güt’gen Bissen
mir zu gönnen, der mich zu dir brächt’? –
Ich will dir das Schnäuzlein küssen. Ach, vielleicht
hängt noch ein wenig Gift daran, und lässt mich
an einer Labung sterben.
Frei nach Shakespeare, Romeo und Julia
Im Himbeerwald
Weniger tragisch, eher als Glücksfall erweisen sich Wald und verwunschene Wege durch die Endmoränenlandschaft Ringenwalde mit Libbesicke-See, Stabs-See, Lübelow-See und Kessel-See.
Ein Pausenplatz, umgeben von liebevoll gehegten Eichen – verantwortlich zeichnet die Oberförsterei Reiersdorf. Vier Häuser, mehr offensichtliches Menschenwerk sehen wir bis Götschendorf auf unseren 18 Kilometern nicht.
Egal ob Mischwald, ob verlandender See, ob der Weg breit oder das Gebüsch dicht: rosarote Himbeeren hakeln sich mit ihren Trieben lockend in die Klamotten. Meist eher mini, aber süß und ausreichend für knapp 30 Wandersleut. Wer nach Maden sucht, hat selbst Schuld. Gewöhnung an die zukunftsweisende Massentierhaltung der kleinen Art täte gut.
Vom Abwechslungsreichtum des Waldes hier nur zwei miteinander (wie?) verwachsene Buchen vor dem Hintergrund eines Sees
und zerklüftete Stämme von uralten Robinien kurz vor Götschendorf.
Alle guten Gaben
Und was ist das? Ein Pellkartoffel-Geschenk. Abgesehen davon, dass genau dieses ein besonders leckeres – avancierte die Kartoffel von Friedrichs sättigender Wohltat für die preußische Bevölkerung aktuell zu einer Beilage, die als einzelne Knolle unter Umständen bereits eine einzelne Banane im Preis übertrifft.
Wen wundert’s, wenn die Mentalitäten dann höchst verschieden ausfallen – je nach dem, woher man kommt…
Gegrüßet seist du, Beschützer der Wanderer
Götschendorf, mit einem russisch-orthodoxen Kloster unter dem himmlischen Patronat des St. Georg und dem weltlichen von Moskau – weltweit agierend.
Wie die wachsenden Beete ist das Klosterensemble jenseits von Steuern für einen Euro mit Eigenleistung wohl noch eine Weile im Bau.
Unter einem Zeltdach die Glocken, das sichtbare gehört aber zum Garten; ein Denkmalskreuz, am Sockel St. Georg als Drachentöter.
St. Georg: Schutzherr der Reiter (auch der Krieger im Dienst des Erlösers der Welt), der Pferde und des Viehs, der Artisten, Sattler, Schmiede, Bauern und: der Wanderer!
Wie einst die Pforten der Kirchen bebildert wurden mit bronzenen Reliefs, so findet sich mittig an der Weltenkugel unter dem Kreuz eine kleinteilige, umlaufende Erzählung von den Schrecken der Kriege, künstlerisch bemerkenswert zwischen historischem Stil und moderner, gebrochener Form.
Bewundernswerte Schönheit in der Nachfolge der byzantinischen Ästhetik, jenseits von Zeitlichkeit.
Lang möge eure Lebenszeit sein.
Guten Tag, sehr schöne Fotos und sicher eine schöne Wanderung! Mich interessiert sehr, welcher Weg gegangen wurde und wo genau diese miteinander verwachsenen zwei Buchen zu finden sind! Über eine Antwort wäre ich sehr glücklich!
Viele Grüße, Heidemarie
Danke! Ja, lang ist es her seit C und Ausfall meines Pc’s. Ich wandere “wild” ohne Karte. Mit einem guten Gedächtnis für schon einmal gewanderte Gegenden finde ich meist sogar nach Jahren alles wieder – nicht immer auf direktem Weg, aber mit ziemlicher Sicherheit. Für Hinweise reicht das nicht. Einfach die Gegend durchstreifen – irgendwann stehen die Bäume plötzlich vor – damals in meiner Richtung rechts von der Nase bzw. vom schmalen Weg/Pfad.