19.8.2019, 14 km fachlich kommentarlos: Waldschäden zwischen Michendorf, den ausgetrockneten Feuchtgebieten NSG Caputher See und Neubaugebiet Bahnhof Potsdam-Rehbrücke
Sensibilisiert nicht nur durch Fledermäuse während einer abgeschiedenen Woche “Bergwaldprojekt”, genervt von Klimawandel-Radio, Berliner und ökologischer Tagespolitik, raffe ich mich auf zu: schaun wir mal, was die Pilze bei so schwül-nassem Wetter machen. Unnatürlich nichts.
Dafür machen die Bäume alles, was über Trockenstress und Baumkrankheiten aktuell bekannt ist. Am einfachsten ist es – wenn auch zu kurz gedacht – sich selbst zu verzehren: sieht mächtig vital aus.
Die hoffnungsvolle Strauchschicht aus der Nähe betrachtet: zu spät. Auch der Laie erkennt mit leichter Fußbewegung den Bodenwassergehalt.
Mögen die Fachleute über spinnerte Omma-Förster-Lektüre lästern und die Realisten über die Romantik: ich sehe die Bäume unter dem Trockenstress schreien. Dazu unbedingt bitte mit den vorhandenen Links zur Kenntnis nehmen: https://baumsicht.de/der-klang-der-baeume/.
Und ich mach mich mal zum Gespött mit dem Abendlied von Matthias Claudius (nix für E-Roller und Konsumnaturen)… es wird schneller Nacht als man denkt.
Der Mond ist aufgegangen
Die goldnen Sternlein prangen
Am Himmel hell und klar:
Der Wald steht schwarz und schweiget,
Und aus den Wiesen steiget
Der weiße Nebel wunderbar.
Wie ist die Welt so stille,
Und in der Dämmrung Hülle
So traulich und so hold!
Als eine stille Kammer,
Wo ihr des Tages Jammer
Verschlafen und vergessen sollt.
Seht ihr den Mond dort stehen?
Er ist nur halb zu sehen,
Und ist doch rund und schön.
So sind wohl manche Sachen,
Die wir getrost belachen,
Weil unsre Augen sie nicht sehn.
Wir stolze Menschenkinder
Sind eitel arme Sünder,
Und wissen gar nicht viel;
Wir spinnen Luftgespinste,
Und suchen viele Künste,
Und kommen weiter von dem Ziel.
Gott, lass uns dein Heil schauen,
Auf nichts vergänglichs trauen,
Nicht Eitelkeit uns freun!
Lass uns einfältig werden,
Und vor dir hier auf Erden
Wie Kinder fromm und fröhlich sein!
So legt euch denn, ihr Brüder,
In Gottes Namen nieder!
Kalt ist der Abendhauch.
Verschon’ uns Gott mit Strafen,
Und lass uns ruhig schlafen,
Und unsre kranken Bäume auch!
Viel Sand im Getriebe aller vermeintlich konstruktiven 100%-Lösungen,
… eingedenk aller Metropolen- und Speckgürtelinteressen, unserer eigenen, menschlichen Parasitennatur und aller Selbstgewissheiten so traurig und so blöd…
Seht ihr das Kind dort spielen,
in Staub und Plastik wühlen?
Und spielt so gern damit…
Was int’ressiert die Spinne
für so geformte Sinne,
denn später fliegt es auf den Mond.
ich