25.11. 2018 mit Eckhard Knauer und dem WSV Rotation Berlin etwas mehr als 25 km Bundesland überschreitend von Zahna aus durch den einst sächsischen Fläming nach Schloss Kropstädt, auf Grenzwegen in flämischer Landschaft ins Brandenburgische, durch die Lobbeser Rummel bis Garrey und durch die Neuendorfer Rummel nach Rädigke.
Die Eingebung versammelt letztendlich 12 Reisende im RE3 pünktlich 6:31 h ab Hauptbahnhof Richtung Lutherstadt Wittenberg – zeitweise wiedermal eine Ausnahme ohne Anschluss ab Gesundbrunnen. Den Ausstieg Zahna verlassen wir über gewohnt knaurig-schaurigem Weg günstig. Nicht nur an diesem frühen Morgen sehen wir von der Stadt genug mit an einer Hand abzählbaren Industriebauten längs der Bahn.
Ringsum leichter Novembernebel, der begleitet ganztägig den Blick in die Ferne. Die Sonne drängelt ebenfalls seit dem frühen Morgen genau über unseren Köpfen durch die Wolken. Gesegnet sei der Fläming von den Wanderern, mehr Regen für das Land bitte an mehr anderen Tagen.
Selten von Berlin aus begangene Wege durch dieses Stück Naturpark Fläming – heute zu Sachsen-Anhalt gehörend: eine vielfältige Landschaft. Nach Durchqueren einiger ausgetrockneter Zuflüsse in den Wiesen gibt es sogar die in nicht jeder Karte verzeichnete Brücke über den Zahnabach.
Vom Sozialismus in die feudale Gegenwart
Allmählich geht die Landschaft in den Park von Schloss Kropstädt über. Ich erinnere mich: ein Tulpenbaum, Zimtsträucher, ein Ginkgo. So entlaubt fehlen nicht nur mir die Kenntnisse, um irgendetwas zu bestimmen.
Wir kommen aus Richtung Osten, ergeben uns den neuen feudalen Zuständen: uneinnehmbar wie hier einst im 12. Jahrhundert die erste Burg der Raubritter jetzt das neugotische Schloss – privatisiert, unbewohnt. Schwarzes Wasser umfliesst die Insel, die drei Brücken gesperrt in trauter Gemeinsamkeit von Oberbürgermeister der Lutherstadt Wittenberg und Privatbesitzer. Wem gehört der Verfall?
Schloss Kropstädt etwa seit 1950 komfortables Mütter- und Säuglingsheim, nach der Wende im gemachten Nest war das Hotel mit Restaurant sogar zu besichtigen. Die wenigen Menschen, die im dazu gehörigen Gutshof zu befragen wären, sind kurz angebunden. Was soll man auch sagen.
Durch die Lobbeser Rummeln bis Garrey
Mit einem regelmäßig breit gemähten Weg sind die Lobbeser Rummeln bequem zu gehen. Richtig. Und am Ausgang der Trockentäler, wo das Wasser aus den Äckern in die Mulde “rummeln” würde, schützt in der Regel vermehrt Pflanzenwuchs vor der mitreißenden Gewalt solch eventueller Wassereinbrüche. Unser Abzweig steigt an in ein Gewirr von Zweigen, Ästen und Stämmen – wer weiß, wann hier welche Naturkraft wieder eine Veränderung des Tales schaffen wollte.
Durch die Äcker des Flämings sind die wenigen verbliebenen Wege immer von Obstpflanzungen gesäumt. Freilich nur vereinzelte Bäume jetzt noch mit Äpfelchen kleinster, aber schönster, dunkelroter Sorte für den Nikolausteller. Aber schon oft auch baumlos und schutzlos jagen Blicke und Wind über die hügeligen Flächen: die Zeiten der Kolonisation sind zu Geschichte geraten. Die alten Bäume überleben so Gott will und die EU ausreichend langen Atem hat, um das Aussterben der letzten, nicht normierten Sorte abzuwarten.
Die Neuendorfer Rummeln
Was die Fläminger Rummel(n – wie man möchte) aus geologischer Sicht darstellen, ist → im Internet mehrfach zu finden. Als Erfahrung des Phänomens dürfte die tiefe Neuendorfer Rummel mit ihren vielen Verästelungen am besten geeignet sein. Der direkte Weg von Garrey zur Neuendorfer Rummel ist allerdings nicht ausgeschildert, da wäre ortsunkundig lange zu suchen.
Am östlichen Hang der mittleren Rummel liegen als Besonderheit die Schollensteine: Geschiebeblöcke, eine junge Felsbildung als Mischgestein aus kalkhaltigem Sickerwasser entstanden.
Geradewegs, nicht ganz vier Kilometer (abgekürzt) geht es von der Rummel nach Rädigke, hinter dem Dorf entlang durch den Friedhof genauso geradewegs in die Gaststätte Moritz zum Regenerieren von Leib und Seele. Diesmal mit dörflicher Tanzmusik zu einem 80. Geburtstag: hier lebt Heimat. Das Tanzbein zuckt, der Kaffee ist stark, der Burgenbus kommt pünktlich, der Zug steht in Belzig bereits auf dem Bahnsteig. Mehr kann niemand wünschen.
Vom Forsthaus Spring bis Medewitz und Setzsteig erstreckt sich die wahrscheinlich urwüchsigste, große alte “Springer Rummel”, tief eingeschnitten und von einem Bach durchflossen. In diesem NSG führt ein Wanderweg nicht sehr nah an die eigentliche Rummel heran – zum Schutze nicht nur der Natur, sondern auch vor etlichen Unwägbarkeiten, nicht zuletzt des Versinkens im Unergründlichen. Aber das ist eine vergangene, unwiederholbare Geschichte. Kürzlich jedoch → durch die Krähenrummel ebenfalls nach Rädigke.
Wenn Du da nochmal längs wandern wollen tätest, so solo zu zweit…? Hier! Hier!