1. August 2019 ff., fast 100 km insgesamt vor und nach dem Bergwaldprojekt “Moorwiedervernässung Nationalpark Jasmund”. Einiges mehrfach genießend, daher hier routenunabhängig, ohne wandertaugliche Angaben. Suchet, so ist sehr viel mehr als der Königsstuhl zu finden!
Beinhart geht das ab hier…
Lietzow – Sagard – Sassnitz: 12 km; Sassnitz – Lohme 10 km; Lohme – Sagard 10 km.
So bin ich nicht gelaufen. Aber so wäre Jasmund zu umrunden.
Zweimal begegne ich auf Kopfsteinpflaster im Schneckentempo nicht einheimischen Autos.
Starrer Blick durch die Frontscheibe. Hilfloser Blick der Beifahrerin aufs Navi. Kurbel kurbel – zum Königsstuhl?
Ich komme zwar auch gerade vom Weg, der kein Weg ist, aber gezielt sicher: Leute, hier ist Nationalpark!
Immer is was mit die bucklichen Wege.
Kauf dich mol ein Fahrrrad!
Es ist cool KEIN Auto zu haben! Ratzfatz und Hanomag-Konzept gibt es. Jetzt fehlt nur das Autoverbot für die Touris: aber in MeckPomm gehn die Uhren noch langsamer als in allen Ministerien.
Wer kann lesen? Ich lese hier nicht. Ich gucke Bäume und gehe artig Wege.
Es gibt blau, rot und gelb – unklar – markierte Wege. Und niedergelegte Reitwegweiser.
Selten Einheimische, die sich wundern: “hier kommt sonst niemand” und hilfsbereit nicht mehr existente Wege ihrer Jugend weisen.
Die Sagarder Brunnenaue
Pastor und Landarzt, die mit diesen Namen noch etwas anzufangen wussten, sind wohl nicht mehr vorhanden. Die Gemeindebücherei wurde mit nur einer Gegenstimme geschlossen: der Medienbestand der Bibliothek als veraltet bezeichnet. Der Bücherbahnhof dürfte geerbt haben: trotz meines steinschweren Rucksackes schleppe ich gern 2 kg zusätzlich.
Wenn auch keine der Quellen fließt, ein schlämmkreideweißer Bach mäandert flott durch sein Tal. Woher, wohin ergünde ich erst zu Haus: lt. google maps geradewegs und dann in natürlichem Lauf aus dem Kreidetagebau.
Geheimnisvolle Hügel und Moore
Die auf der Karte eingezeichneten, mich lockenden Hügelgräber sind selten bis gar nicht zu finden, zumindest nicht so lange der Mais wächst. Aber es gibt ja über 500 Bodendenkmale auf Rügen. Einige sind in jedem Fall zu entdecken.
Mit den Mooren sieht es schlechter aus. Die werden erst seit wenigen Jahren vom → Bergwaldprojekt wiedervernässt.
Ziemlich alles, was auf der Karte leuchtet, ist in diesem August unter Vergiss-das-Blau abzubuchen.
Kreide und Feuerstein
Die Ostsee: die ist ringsum noch da. Und wunderweiße Kreideabbrüche sind sogar im Hinterland zu finden: längs der Krampaser Berge, am Kreidesee bei Dargast,
mit Blick in den Kreidetagebau bei Promoisel, am Kleinen Königsstuhl bei Gummanz.
Die eigentliche Kreideküste wird sooo viel fotografiert. Auch ich kann mich nicht bremsen, vor der Kante allerdings sehr wohl.
Mit schnellem Schritt und achtsamen Blicken auf die Wände stolpere ich über die Feuersteine: schließlich hat nicht jeder neben dem Hochuferweg einen rettenden Engel bei sich.
Lange Abschiede
Zurückdenkend auf dunklem Waldweg, vor allem an dieses ganz besonders liebenswürdig funktionierende → Bergwaldprojekt Hand in Hand mit dem Nationalpark Jasmund… NEIN?!?! Unmöglich ist nichts: noch einmal Kathi – ein gutes Omen für die Zukunft. Irgendein Bergwaldprojekt hoffe ich doch wieder machen zu können.
DAS hatte ich vor meiner Abreise nach Rügen glattweg samt allen Kommentaren verpasst: die Bundeslandwirtschaftsministerin (bisher nicht gerade mit dem Umweltministerium konform) will eine halbe Milliarde Euro in die Wiederaufforstung in Deutschland investieren. Jetzt ziehen sicher auch die Greta-FreitagsdemonstrantInnen praktisch nach. Wahrscheinlich wird das Bergwaldprojekt aus den Nähten platzen. ;))
→ eine Unterkunft im Birkengrund
→ Lets wörk togesser: TORFROCK und TORFMOOR and MORE. Gemeinsam sind wir stark.
→ Dat matscht so schön… Die Projektleitung Moorwiedervernässung suchte abschließend ein animierendes Foto unserer Tätigkeit. Über dem Tellerrand hängt immer irgendwo eine fette Nudel: zukünftig wären →”Tough Mudder”-Anhänger sogar leichte “Opfer” für Moor-Aktionen – hab ich schon getroffen bei einem Bergwaldprojekt (NP Harz) – mit herzlichem Gruß, falls sie es liest.
Aber nun zum eigentlichen Anlass meines Rügen-Aufenthaltes → Bergwaldprojekt Nationalpark Jasmund, Moorwiedervernässung