27.11.2019, 15 km gerade durch: Glöwen – Plattenburg – Bad Wilsnack mit dem WSV Rotation Berlin / Eckhard Knauer
Strauchrittertum heute
Es läuft sich prächtig durch den eintönigsten Wald, wenn die Gedanken in ferne Zeiten schweifen. Sogar dann, wenn alles velwechsert wird: → Fontane mit Karl May (sooo deutlich sind die Unterschiede manchmal gar nicht***) und der eine Dietrich von Quitzow mit einem anderen.
Aber auch die hier inzwischen zielgeraden Wege haben ihre Tücken. Warum weiß man nicht: nach zwei Trockenjahren verdurstete Birken? Jagdliche Bewandtnis? Wir werden zu modernen “Strauchrittern”.
Die Plattenburg
Wenn schon der Wald in meinen Gedanken (falsch) romantisiert wurde, dann darf das mit einem Blick in den Graben dieser ältesten, erhaltenen Wasserburg Norddeutschlands auch sein.
Romantik… gelingt aber nicht.
Auch nicht mit dem Blick in die Kapelle mit ihren Bibelverkündigungen: unangenehmste Erinnerung. Deko in Größe, die demagogisch wird (Parole Christ). Die Burg selbst ernüchtert jenseits von Event- und Hochzeitsfeiern mit einem Stein “Zur Erinnerung an Opfer und Leid durch Flucht und Vertreibung als Folge des 2. Weltkrieges. BDV Perleberg 1995”.
Der Torwächter: ein fragender, zweifelnder (verzweifelter?) Blick…
Die Plattenburg wohl einfach zu abgelegen als alltägliche Zugnummer. Auch vor den äußeren Toren sprechende Blicke.
Perfekte Aufnahmen der Burg und überhaupt die Burg bitte googeln. Wir landen – vor allem ich lande ohne Umwege am Bahnhof Wilsnack.
ODEG im Regen
Von hier aus alles im Blick – Windräder, Solaranlagen und Schiene = Energiewende? Schiene unbedingt! Gehen, Laufen, Wandern auch.
Das Schönste der Wanderung? Für mich: überhaupt den Arsch hoch bekommen zu haben und der Regen, Regen, Regen mit Blick aus der urgemütlichen Bahn. Für die anderen: Knieperkohl im Deutschen Hof von Bad Wilsnack – aber dazu kann ich nichts sagen.
Regen zum Träumen. Die Prignitz besitzt unglaublich viele, wunderbare Ecken. Einige der schönsten Wanderungen erinnere ich mit dem WSV Rotation Berlin, denn als Tageswanderung, sogar bis über die hier nahe Grenze bis nach Mecklenburg, sollten Route und Zeiteinteilung genau stimmen.
Irgendwann auch noch einmal am höchst abenteuerlichen Stück mäandernder Karthane entlang zwischen Plattenburg und Bad Wilsnack: notwendig wegelos, gruppenlos und nur im Sommer anzuraten…
***siehe auch → “Karl May” mit dem Quitz im Zootzen