Kurzer Beitrag zu einer langen Wanderung im Braunkohleabbaugebiet der Lausitz
Wandersportverein Rotation mit Wolfgang Pagel, 30 km von Schleife nach Weißwasser am 18.11.2017
HIER → der offizielle Beitrag von Vattenfall zum Tagebau Nochten
Dass die hochgelobte Erzeugung von Biomasse sehr endlich ist, wird nicht gesagt. Das ist schließlich auf dem Wanderweg im Braunkohleabbaugebiet zu sehen für die, die sehen wollen. Dass Spreeverockerung und Sulfatbelastung grenzwertig sind, muss Berlinern auch nicht extra mitgeteilt werden. Wer alle Auslassungen mitdenkt, Fragen stellt, hat einen informativen Film gesehen… Immerhin: Langsam werden wir kältestarren Wanderer nach etwa der Hälfte unserer wenig das Herz erfreuenden 30 Kilometerstrecke vom Boxberger Braunkohlekraftwerk im Bistro Aussichtsturm “Schwerer Berg” (d.h. früher schwer mit Fuhrwerken zu erklimmen) erwärmt.
Tröstlich im Vergleich zum Blick über das inzwischen vollständig überbaggerte Naturschutzgebiet “Urwald Weißwasser” (→ Video von 2011) klingt zunächst das Zitat von der Webseite des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie : “Die Stromversorgung in Deutschland wird Jahr für Jahr grüner.” Passend glaubt man mit der Saubermanns-Zukunftsvision des Internetauftritts 2017 zu bebildern:
Alle Karten von den vorhandenen und den geplanten Trassenverläufen für die angepriesenen, ökologischeren Stromvarianten zeigen: dieses Bild ist kein Wunschbild, sondern wird länderübergreifend nach Bundesbedarfsplan durch Gesetz von der Bundesnetzagentur verwirklicht. Die wohnortnahen Angebote zum regionalen Bürgerdialog verhindern groß gedachte, nachhaltige Ansätze und Lösungen des Gesamtproblems.
Für Akzeptanz der städtischen Bevölkerung gemäß ihrer Struktur (zumindest der gegenwärtigen und zukünftigen Berliner) braucht es nicht einmal eine Anreizregulierungsverordnung. Wie auf dem Bild soll es aussehen für Scater, Jogger, Biker, Segwayfahrer etc.; nur nicht in Berührung mit Spinnen, Käfern, Brennnesseln, Fuchsbandwurm etc. kommen. Insofern zeigt das Bild vorgreifend verkehrs- und menschenfreie Landschaft, die zum Schutz der verbliebenen Natur nur noch virtuell erlebt werden soll/kann/wird.
Das Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit fördert aktuell DEN Wald. Weiß die Hand was die andere tut? Gibt es zwei Hände, damit eine immer vorzeigbar sauber scheint?
Nicht Braunkohle vs. Windkraft und Deutschland umgeben von AKW, sondern eine Möglichkeit nicht nur für den Einzelnen:
ANDERS LEBEN!
Und die blühenden Landschaften?
Am Morgen des 18.11. hat der erste Raureif die herbstliche Landschaft überzuckert.
Am Waldrand leuchten überreife rote Preiselbeeren direkt neben ihren noch weißen, kleinen Blüten.
Wie im Märchen drücken schneeweiße Damhirsche ihre Schnauzen vertraulich durch das Gitter.
Wie im Märchen…
und fest gefrostet wie im Tiefkühlfach von diesen Waldrändern hinter Schleife: 7 große Röhrlinge, die ich nicht genau bestimmen konnte. Für eine Art Rotkappe waren sie zu gelbbraun, dem Stiel fehlten die schwarzen Schüppchen. Erst am 21.11. morgens mit Appetit als Pilzpfanne verzehrt! (Nachtrag vom 21.11.2017)
Das sorbische Miłoraz zeigt sich von der friedlichsten, gepflegtesten und gartengrünsten Seite, die man sich denken kann. Doch schaut genau auf die Art der Gärten, auf die Art der Häuser!
Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft. 50 Jahre, 40 Jahre, 20 Jahre? Für wen? Für was? Wie lange? Manche behaupten, zweifelsfrei zu sein. Es geht um Klimawandel, unsere Erde, die einzigartige Kultur (jenseits von exclusiver Seenlandschaft) dieser und nicht nur dieser nationalen Minderheit. Ein weites Feld.