11. Januar 2017 von Saarmund nach Wildenbruch mit Eckhard Knauer, WSV Rotation Berlin
Besteigung des Eichberges (95 m), des Saarmunder Berges (97 m), der Mädeberge, des Ziebchenberges (81 m) und des Backofenberges (91 m)
Der Bahnhof Saarmund liegt außerhalb. Parallel zur Landstraße führt neuerdings ein Weg unfallsicher ins Dorf. Über die Nuthe müssten wir gehen. Aber so kanalisiert eingebettet in die Wiesen wie sie hier lt. Karte fließt, fließt sie am Auge vorbei. Vom Nuthe-Urstromtal ist nichts mehr zu erleben. Relativ flott strömt noch ein Stückchen Saare durch den Ort = “Saarmund”. Ein metallenes Wasserrad-Gerippe bezeichnet die schon 1845 nicht mehr betriebene Wassermühle (erstmals 1375 erwähnt). Auf den Steinen ist der Tisch gedeckt mit leeren Flussmuscheln: Otter oder Bisam, ein anderer Täter kommt nicht in Frage. Die bei uns bräunliche bis schwarze Flussmuschel ist in vielen Regionen bereits ausgestorben. Überdüngung und Schwebstoffeintrag, unsachgemäße Entschlammung wirken tödlich. Aber auch ihre komplizierte Fortpflanzung mit einer parasitären Phase in den Kiemen eines Fisches verringert die Überlebenschancen. Der Otter macht geringen Schaden.
Aber wir wollen ja Bergsteigen. → In Saarmund forschte Theodor Fontane bei seinen Wanderungen durch die Mark Brandenburg vergeblich nach Überlieferungen zu den bereits um 1870 legendären Nutheburgen. Angelangt am Fuß vom Saarmunder Endmoränenbogen wirken der Untergrund und die jungen Robinien auch für uns ganz und gar jenseits von etwas geologisch Besonderem und jenseits von Historie. Könnten einige Hügel doch eher überwachsene Müllberge sein? Oder gehören sie wirklich zu dieser Formation, die sich über Brauhausberg und Telegrafenberg in Potsdam, über Kleinen und Großen Ravensberg, die Schönen Berge bei Wilhelmshorst, den Galgenberg bei Langerwisch bis hierher erstreckt und weiter führt über Saarmunder Berg, Ziebchenberg, Backofenberg und – wohin wir heute nicht mehr wandern – bis in die Grämitzberge und den Hohen Berg bei Stücken. Wenigstens die legendären sieben Berge sind also während einer Tageswanderung gut zu schaffen und lohnen sich wegen ihrer Seltenheit in der Mark Brandenburg – falls man sie auch als Berge erkennt… Eine Einkehr in Stücken lohnt ebenfalls: ab und an kommt dort Saumagen oder Wildfleisch auf den Tisch und die Erinnerung an Kohl (egal welchen) erfährt eine Revision.
Der erster Gipfel – eher der Rand einer Sandgrube: der Eichberg.
Auf Wikipedia sehen → Eichberg und Saarmunder Berg ziemlich anders aus, beide Male mit etwa 90 Metern aber lächerlich. Immerhin geht es so direkt gerade hinauf, dass Reißverschlüsse aufgezippt werden und Klamotten im Rucksack verschwinden.
Wegelos sowieso aus Prinzip – weniger über Stein als Stock oder versinkend in weichem Moosgrund von neongrüner Farbe.
Unter einem Schirm wird stärkerer Regen registriert: klack klack… Es ist aber nur leiser Nieselregen.
Hügelig auf und ab durch die Mädeberge zum Ziebchenberg und steil hoch zum Backofenberg. Den zumindest erkenne ich von früheren Wanderungen her wieder: der gefühlt 90° Anstieg bleibt in Erinnerung.
Der Regen wird stärker. Nach diesmal nur fünf Bergen kneifen mehrheitlich die Höhenmeter in den Waden. Es geht zurück.
Einkehr in Wildenbruch, einem Dorf an der Landenge zwischen Kähnsdorfer und Seddiner See. Die Häuser und die wuchtige Feldsteinkirche zeugen noch von der im Mittelalter wichtigen strategischen Funktion zum Schutz der Heer- und Handels- und späteren Poststraße Leipzig–Berlin. Was ist heute anders? Geld bringt der nahe gelegene Golf- und Countryclub. Und so viele Straßen und Gleise und die Autobahn durchkreuzen die Gegend, dass Dankbarkeit einer Wanderleitung sicher ist.
Fotos mit Klick vergrößern