Buntes Blumen-Schachbrett­muster

Blumen-Schachbrett
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30. April 2018: im Bus Richtung Ziesar ein ununterbrochen small-talkendes Damenpaar. Aha: so funzt das. Kann ich nicht. Dafür trällere ich nachher den Kühen ein Lied.

Aber zuerst flitze ich zur  Schachbrett­blumen­wiese.
Die möchte ich erst einmal für mich allein haben. Gut so, auch wenn mich das Ganze nicht so wie eine Schlüsselblumenwiese begeistert. Unnatürlich von Weizen eingekesselt lässt mich die alljährlich akribisch gezählte Menge der Schachbrettblumen* kalt. Nur mit entsprechender Sonneneinstrahlung heben sich die Blüten farbig hervor.

Schachbrettblumenwiese Ziesar
Schachbrettblumenwiese Ziesar
Schachbrettblume im Sonnenlicht
Schachbrettblume im Sonnenlicht

Die Damen knien bereits vor den ersten Blumen. Ich entschwinde hinter den Bäumen und in den breiten Furchen eines Feldes Richtung Autobahn. Ein Reh erhebt sich, springt vor, lauscht, läuft zurück und verschwindet wie weggezaubert in dem grünen, kniehohen Getreide.

Weizenfeld mit "meinem" Reh
Weizenfeld mit “meinem” Reh

Der Burgen­wanderweg über Köpernitz nach Görzke

Hintergrund Burger King Raststätte Buckautal
30.4.2018: Teufelei im Hintergrund von Burger King Raststätte Buckautal und an der Autobahn insgesamt

Bald schon stoße ich auf einen der Burgen-Rundwanderwege, um ihn auf einem wilden Schlaf-Parkplatz für Fernfahrer gleich wieder zu verlieren.
Aber die Burger King Raststätte Buckautal müsste einen Übergang haben. Unerfahren mit fahrenden Objekten stolpere ich im Staub an Einzäunungen entlang. Über unsäglichen → Abfall.
Zurück. Nach Köpernitz führt der Weg ganz einfach unter einer Straßenbrücke hindurch. Bis zur Ziegelei Buckautal laufe ich glücklich durch Blumenwiesen und Kuhweiden – sehe zu wie die goldgelb leuchtenden Löwenzahnblüten in rasender Geschwindigkeit weggekaut werden.

Wiesen im Fläming
Wiesen und Felder bis zum Horizont
Stille, Wiesen und Felder bis zum Horizont
Ganze Teppiche mit dem kleinen, weiß blühenden Ackerhornkraut
Der Wind braust in den Ohren, Regenwolken ziehen heran
Der Wind braust in den Ohren, Regenwolken ziehen heran

Der Raps leuchtet gelb und weithin der magentarote Rhododendron an der „Ziegelei“. Ein Wegweiser zeigt nach Grebs oder Görzke. Meine Karte liegt bei meinem → Tuch… Schade, ich laufe an Buckau vorbei und ebenso an Abzweigungen Richtung Gräben und Verlorenwasser.
Der Burgenwanderweg aber führt stur und langweilig auf zerfahrenen Sandwegen durch Nutzwald. Der Wind knackt die Ästchen und Äste von der dürren Monokultur. Ab und zu ein alter Laubbaum oder junger Forst, eigenartig auch mit Lärchen, die in dieser Landschaft nichts zu suchen haben. Endlich der Abzweig Dahlen mit altem Mischwald und über die Straße hinweg mit Kaffee und Kuchen. Ich hab für mich bereits eine Tüte Grünfutter gesammelt. Also tourismusgelenkt und wieder sandig weiter zur → Wüstung Dangelsdorf. Wahrscheinlich kenne ich doch nur die Kirchenruine von Schleesen/Stackelitz. Hier fehlt mir der in Erinnerung gebliebene Brunnen. Und die Stabilisierung der Feldsteine mit Ziegel mag zwar für die Denkmalpflege eindeutige Datierung bedeuten – fürs Auge sticht das Ziegelrot zu heftig in das dunkle Grün des Waldes.

Wüstung Dangelsdorf, Ruine der Kirche
Wüstung Dangelsdorf, Ruine der Kirche

Mit Sturm von vorn kämpfe ich mich letztendlich auf dem Nonnenheider Weg nach Görzke, dem Töpferdorf. Die Felder scheinen beidseitig gedüngt mit braun glasierten Scherben.
In der Ferne fahren Busse. Fahrpläne gibt es trotz Haltestellen erst in der Mitte von Görzke. Schon am Halt Abzweig Dahlen grüßte ein Bus nur rückwärts mit mehrmaligem Blinken – was immer das bedeuten sollte.
Zur Not wandere ich noch 14 Kilometer bis Wiesenburg. Aber ich bin schon lange lustlos – die Sinnfrage beantwortet sich nicht.
Da kommt er: der Bus nach Bad Belzig.

Von Ziesar bis Görzke waren es gute 20 km in 6 Stunden minus eine Stunde Schachbrettblumenwiese, Wüstung Dangelsdorf und diverses Fotografieren = 5 Stunden. 4 km/h: bin ich sooo langsam?

 

*Schachblume (Fritillaria meleagris), auch Schachbrettblume, Kiebitzei, Perlhuhntulpe oder Kuckuckstulpe genannt

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