Günter de Bruyn: ein absolutes Muss für Märker und Berliner. * 1. November 1926, aber noch ist es still um ihn. Alles Abseits und Unzeitgemäßes…
Ja: Fontane ist auch ein Muss oder besser Identitätsanker für Berlin/Brandenburg. Trotzdem: keine Wanderung der “Wanderungen” meinerseits im Fontane-Jahr 2019. Ein eng begrenztes Feld: Grafschaften, Adelsnester, Ahnenpässe, Stammbäume. Aber bildungsbürgerliches Wissen boomt, wenn in den Landen über die AfD hinaus wenig Spannendes zu finden ist. In diesen Zeiten und dieser Region ist die schnöde Gewinnbeteiligung am Nachruf Fontanes eine sichere Bank.
Zufällig bin ich auf sehr Abseitiges geraten: Max Winter, Soziales Wandern, Wien 1911
Nun zerreißt, schmäht und verachtet mich. Diese kleine, bildhafte Schilderung zur “Geschichte des Alltags des deutschen Volkes” (Jürgen Kuczynski) ergibt mir mehr zu denken als Fontanes literarische Plaudereien.
Henry David Thoreau: Walden oder Leben in den Wäldern
Erstveröffentlichung: 9. August 1854, erhältlich in vielen Ausgaben.
Der Klassiker der Aussteiger-Literatur
Henry David Thoreau: Leben ohne Grundsätze. Ausgewählte Essays, erhältlich in diversen Ausgaben. 1987 bei Gustav Kiepenheuer, Bücherei 72, in der DDR erschienen. Klein genug als Rucksacklektüre. Aber der Titel allein reicht zur Beschäftigung des Gehirns auf vielen Kilometern. HOCHAKTUELL!
Adalbert Stifter: viel Kritikaster zum Werk: biedermeierlich, heimatliche Idylle… Ich bin sicher, er wird im Zuge des Nature writing wieder gelesen. Dieses englisch-amerikanische Literaturgenre ist übergeschwappt zu uns und total “in”. Mit dazu aktuell wieder verlegten und neu daran anknüpfenden Büchern kann ich leider nicht dienen (Achtung: ich verleihe nicht; erst von einem neuen Domizil in und von der Natur aus – falls ich ein bezahlbares finde!!!), aber es gibt sie zahlreich und viele sind gestalterisch Kleinode auf dem Büchermarkt.
Jean Giono: Der Mann, der Bäume pflanzte (L’homme qui plantait des arbres, 1953). “Nur” eine Kurzgeschichte, aber sie hat es in sich! Danke dem Bergwaldprojekt e.V. für diesen Tipp – passend für einen Abend nach anstrengendem Bäumepflanzen… → HIER die deutsche Übersetzung. Es lohnt sich, auch zum Hintergrund der Geschichte zu googeln.
Olga Tokarczuk. Nobelpreisträgerin für Literatur 2018
Taghaus, Nachthaus, aus dem Polnischen von Esther Kinsky. Klappentext: Ein Haus in den Bergen nahe der tschechischen Grenze. Eine Ich-Erzählerin und ihre alte Nachbarin, die voller Geschichten steckt. Geschichten, die sich mit den Träumen der Erzählerin verweben und immer wieder an diesen Ort nahe der Grenze zurückfinden, wo sich Zeiten und Schicksale treffen.
Ein Buch – das ganz besondere Buch – in dem ich alles gefunden habe, was mich auch ausmachen könnte und von dem ich träume.
Nachtrag: Der Gesang der Fledermäuse
Die Illustrationen unpassend groß und grob gedruckt anstelle filigran klein. Und etwas zu viel unverständliche Astrologie, die immer wieder meinen Lesefluss stört. Aber alles dazwischen… wunderbar!
Velma Wallis: Zwei alte Frauen. Eine Legende von Verrat und Tapferkeit
V. Wallis, geb. 1960 in Fort Yukon/Alaska, wurde in der Tradition der Athabasken erzogen. Nach dem Besuch der Highschool zog sie in eine Trapperhütte und lebte vom Fischen, Jagen und Fallenstellen.
Jean-Marc Soyez: Wolfsziegel. Lasst euch nicht einlullen beim Biwakieren von den Geschichten der immer scheuen Wölfe und unserem regionalen Überfluss an Beutewild. Der Wolf ist ein Raubtier und Bequemlichkeit ist nicht nur dem menschlichen Tier zu eigen.
Stephen King: Das Mädchen
Eine Neunjährige versucht in den Wäldern New Englands zu überleben…
Also gewöhnt es euch ab, zu jammern, wenn die Gaststätten geschlossen haben!!!!!!!!!!!!
Es geht auch → anders!