Birkenporling und Tschaga

Zwei Parasitäre an der Birke

Birkenporling mit Walnüssen
Birkenporling mit Walnüssen

Der Birkenporling schmeckt den meisten Menschen bitter. Aber wer die richtige Frische des Baumpilzes abgepasst hat, kann möglichst heiß ein fleischbrühartiges Getränk genießen, dem starke, gesundende Kräfte zugeschrieben werden. Nach Sibirien Verbannte sollen mit Hilfe der Einheimischen und dieses Tees bei Krankheiten überlebt haben.
Der Birkenporling ist häufig, wenn auch selten in bestem Zustand mit strahlend weiß leuchtender Röhrenschicht.

Porlinge die auf Birken wachsen, entfalten eine heilende Wirkung auf Grund der antibakteriellen Birkensäfte, mit denen die Birke während des ganzen Jahres Parasiten zu bekämpfen versucht.

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Baumpilz Tschaga, bei Hangelsberg, 26.8.2017
Tschaga,bei Hangelsberg, 26.8.2017

Eher eine Seltenheit und meist in enormer Höhe ist der Tschaga oder Chaga / Pakurikääpä (finnisch) / Inonotus obliquus: der Schiefe Schillerporling. Falls er erreichbar ist, so doch nicht einmal mit dem schärfsten Messer zu ernten. Sein Name kommt aus dem Russischen bzw. Sibirien, wo er als → Heiltee verwendet wird. Die wenigen Krümel, die ich abkratzen konnte, reichten mit viel schwarzen, äußeren Rückständen (die sollen die meisten Oxidantien enthalten) für eine Kostprobe: ein Tee, schwärzer als Kaffee. Meiner war trotzdem zu dünn und daher wohl geschmacklos.

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Tschaga am Fuß einer Birke
Tschaga am Fuß einer Birke

Ein großer Fund am Fuß einer Birke – mit einem Tritt abgespaltet. Allerdings kann dem Tschaga, der unter einer Höhe von ca. 5 Metern wächst oder gar in Erdnähe, immunstärkende Wirkung nicht bestätigt werden. Die dafür zuständige Betulinsäure entstammt der Birkenrinde und ist nur bei entsprechender Rindenstärke nachweisbar. Betulinsäure besitzt nachweislich die Fähigkeit, entartete Zellen anhand ihres veränderten pH-Wertes zu erkennen und in ihnen den Zelltod (Apoptose) auszulösen. Damit kann Betulinsäure Krankheiten u.a. der Leber, Autoimmunerkrankungen, Schuppenflechte oder Hautkrebs beeinflussen.
Geschmacklich ist kein Unterschied festzustellen. Ca. 5 kleine Würfel ergeben schwärzesten, bestens mundenden “Kaffee”.

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Baumkrebs an einer Birke, bei Lobetal, 5.11.2017
Baumkrebs an einer Birke bei Lobetal, 5.11.2017

Der Tschaga wächst erst unter der Baumrinde und bricht diese während des Wachstums auf.
Zu unterscheiden ist davon die Infektion der Rinde und des Holzes mit Bakterien oder Pilzen, die den sogenannten Baumkrebs hervorrufen. Der infizierte Baum versucht mit starker Bildung von Wundgewebe zu reagieren und die Wunde zu überwallen. An Zweigen, Ästen oder am Stamm entstehen Wucherungen, die eine beträchtliche Größe erreichen können.

2 Kommentare zu “Birkenporling und Tschaga

  1. Als blutiger Chaga Anfänger habe ich gestern in meiner Euphorie vermeintliche Exemplare gefunden.
    Der Tee schmeckte sehr bitter. Die innere Farbe war genau wie beim Chaga, von außen aber eher bräunlich
    und teilweise moosig.

  2. Hm – eher als hmmm. Um an das Innen eines Chaga zu kommen, kann es allerdings schnell blutig enden. Ich kenne den Chaga nur außen tiefschwarz. Habe auch noch nie “mehrere” Exemplare auf einmal gesehen. Es waren immer einzelne, meist sehr große Knuppel, die ziemlich krebskrank aussehen. Bitter empfinden die meisten Menschen anfangs diese Baumpilze – ich trinke gerade mit Genuß getrockneten Birkenporling…
    Zur Zeit rate ich eher zu den köstlichen Winterpilzen, bei mir zu finden: → Judasohr, Goldgelber Zitterling und Gemeiner Samtfußrübling.
    Aber Vorsicht: Pilze sind nur ein kleiner Teil meiner autodidaktischen Entdeckungen während des wilden Wanderns. Zur Pilzsuche und Pilzbestimmung bitte wie immer und überall empfohlen die regionalen Sachverständigen konsultieren!
    Meine große Hochachtung galt bisher dem Wissen von → Dr. Jochen Kurth. Dort ist auch der Tschaga in der von Ihnen beschriebenen Form als Bild zu finden. Leider ist seit 2019 Herr Dr. Kurth als Beratung nicht mehr verfügbar.

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