12.05.2019, runde 31 km mit dem WSV Rotation Berlin, Frank Wegner und insgesamt 6 – mit Schwund 5 – Wandersleuten von Neuzelle ins Schlaubetal und parallel zur Oelse nach Grunow
Vergiss das Beste nicht! Das Beste liegt selten am Wege. Das Beste ist selten sportlich flott zu finden. Zumindest ist es dann so verloren wie in den Sagen. Als geheimnisvollste aus der Lausitz und Thüringen erzählt, ging schon als Kind eine mir nie aus dem Kopf:
Als ein Schäfer einst auf den Wiesen hütete, sah er am Waldesrand eine wunderschöne blaue Blume, wie er noch nie eine gesehen hatte.
Er steckte sie als Seltenheit an seinen Hut.
Wie er nun so für sich dahin schritt, kam er an einen unterirdischen Gang, den er ebenfalls noch nie gesehen hatte.
Neugierig ging er hinein. Weit, weit führte der Gang in den Berg. Ein seltsamer Glanz erstrahlte: Gold, Silber und kostbare Steine in Hülle und Fülle. Aber er wagte nicht, etwas zu berühren und kehrte rasch um.
Erst im Freien atmete er wieder auf. Da merkte er, dass er die kostbare blaue Blume verloren hatte. Auch der Eingang zur Höhle war verschwunden. Nur aller hundert Jahre aber blüht die blaue Blume und führt zu den verborgenen Schätzen.
Beim Anblick der blauen Blume
Die blaue Blume
Ich suche die blaue Blume,
Ich suche und finde sie nie,
Mir träumt, dass in der Blume
Mein gutes Glück mir blüh.
Ich wandre mit meiner Harfe
Durch Länder, Städt und Au’n,
Ob nirgends in der Runde
Die blaue Blume zu schaun.
Ich wandre schon seit lange,
Hab lang gehofft, vertraut,
Doch ach, noch nirgends hab ich
Die blaue Blum geschaut.
1818, Joseph von Eichendorff
Standort etwa 52°06’27.7″N 14°33’37.0″E
Im Vorbeieilen und mit unklarem Blitzen aus meinem Gedächtnisinneren habe ich sie gesehen: eine tief dunkelblaue, elegant geformte, große Blüte. Das Symbol der Wunderblume: für Getriebensein und Fernweh, ein Wandermotiv. In der Eile nicht fotografiert: Vergiss das Beste nicht… wie wahr.
Die heimische Gemeine Akelei, Aquilegia vulgaris L., wurde 1410 gemalt auf dem berühmten, spätgotischen “Paradiesgärtlein” eines unbekannten, oberrheinischen Meisters (Städel, Frankfurt/Main).
1594 verzeichnete Johannes Franke (Arzt und Botaniker u.a. in Kamenz) in seinem „Hortus Lusatiae“, einem der frühesten Florenwerke überhaupt, in der Lausitz sieben Formen der Akelei, dabei die einfache, eigentlich blaue Form.
Die heutige, erste Info-Quelle → Wikipedia schreibt leider: “In einigen deutschen Bundesländern gilt die Gemeine Akelei als in ihrem Bestand gefährdet, in Brandenburg gilt sie sogar als ausgestorben.”
Ungezählt Spannendes schließt sich “meiner” auserwählten, blauen Blume der Romantik literarisch und historisch an. Irgendwann hoffentlich mit meiner wiedererweckten Begeisterung dazu Ergänzendes verlinkt.
Fast jeder essbare Pilz kann zu Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen führen. Etwa 40 % aller Pilzvergiftungen entfallen auf unechte Vergiftung, also bloße Pilzunverträglichkeit, die nach dem Verzehr auch nur von panischer Angst ausgelöst werden kann.
Über Pilze ist im Internet alles Wissenswerte zu finden. Praktisch wichtig:
1.Die vielgestaltige Pilzwelt ist selten sicher!
2. Unbekannte Pilze niemals umstoßen, eventuell mit Poren bzw. Lamellen nach unten zum Auskeimen wieder ablegen.
3. Feste Pilze dicht über dem Erdboden abdrehen, ohne das Myzel-Geflecht zu zerstören.
4. Reste von abgeschnittenen Pilzen verrotten natürlich, wenn die Stelle wieder abgedeckt wird.
Die größte Gefahr für die heimischen Großpilze besteht in der intensiven Forst- und Landnutzung. Anhaltende Überfrachtung mit Nährstoffen beeinträchtigen die Pilze nicht nur im Boden, sondern auch über die Luft – und das sogar in Schutzgebieten. Die Bedeutung der Pilze im ÖkoSYSTEM wird selten gesehen oder gar berücksichtigt.
→ aus dem Internet gefischt: … leider wirst Du Dich mit der Aussage, dass es ein Weichritterling ist, begnügen müssen. Sick. Diese Gattung ist schwierig in der Bestimmung, ohne Mikroskop geht gar nichts… die Gattung ist immer noch nicht gut bearbeitet und es gibt viele Ungereimtheiten … Bei Melanoleuca muss ich allerdings sagen, dass nur die Sporen zu mikroskopieren nicht reicht… rate ich mit “leichteren” Gattungen zu beginnen…
Dazu → Gegenprobe ohne Mikroskop. Danke, danke, ICH bin sicher! Meine Pilze haben geschmeckt, jetzt, im Nachhinein noch mehr. Das reicht.
Sonnenschirme
Der Parasol, ein Champignon-verwandter Riesenschirmling ist von Juli bis November an Waldrändern und auf Wiesen häufig zu finden. Mit seinem Hut von einer Größe bis zu 35 cm ernährt sein Auftreten problemlos eine ganze, pilzgierige Wandergruppe.
Und immer ohne Maden… bis plötzlich auf den erhitzten Hüten schwarze Drahtwürmer tanzen und mir Kamikaze-artig aus der Pfanne entgegen schnellen. Seither inspiziere ich die blütenweißen Lamellen.
Von getrockneten Parasol ist nirgends zu lesen – die Stiele allerdings werden gern zu Pilzmehl verarbeitet. Ich hatte auf einer einzigen Wiese zu viele Prachtexemplare gefunden, dass sie notwendig vor sich hin trockneten. Es ging schnell, bis sie dürr zerbröselten und seither meinem Essen einen deutlichen Pilzgeschmack verleihen.
Bei allen Riesenschirmlingen ist der Ring verschiebbar. → Unverwechselbar? Beim grobschollig bedeckten Safranschirmling bleibt das Fleisch nicht strahlend weiß wie beim Parasol, sondern läuft rötlich an. Und am Heidereuter-See bei Erkner fand ich – begeistert von der Menge – sehr helle Schirmlinge, der Hut nicht größer als 15 cm. Klein oder jung? Sie rochen unangenehm. Zwar ist guter Geruch keinerlei Garantie, aber umgekehrt ist nicht anzunehmen, dass sich ein widerlich riechender Pilz in eine schmackhafte Speise verwandelt.
Blau, so blau…
Schorfheide, Liebenthal, 13.9.2017
Der blaue oder violette Lacktrichterling liebt feuchtes Laub. Sowohl Stiel als auch Hut haben diese sehr kräftige Färbung. Die Farbe ist so auffällig, dass der Blick in ein Bestimmungsbuch unweigerlich erfolgt. Siehe da, es ist ein guter Speisepilz. Kennengelernt habe ich ihn vor vielen Jahren in der Oberlausitz, wo er massenhaft im Buchenwald wuchs. Im Alter oder bei Trockenheit blasst die Farbe bis fast weiß aus. Dann sind die minikleinen Pilze kaum zu identifizieren.
Krause Glucke
11.9.2017, Fundort: Rheinsberger Rhin, Försterei Berkholzofen.
Wandern viele gemeinsam zur Pilz-Zeit, gibt es auch viele Meinungen zu Essbarkeit, Geschmack und Zubereitung. Die Menge der Funde bleibt trotzdem schonend begrenzt bei im Schnitt 5 km/h. Die ertragreichsten Fundorte ergeben sich mit niedrigem Blickwinkel bei Gesundheitspausen im Busch.
Hier nicht meine köstliche Entdeckung mit Dank für das großzügige Teilen. Durchsetzen sollte sich allerdings im eigenen Beutel wenn schon nicht das eigene Finden, dann doch das eigene Wissen.
Auch der klügste Apotheker verkauft im Wald schnell einmal einen Lamellenpilz als Rotkappe…
Winterpilz: Austernseitlinge
Januar 2018, Nähe “Große Freiheit Plaue” wuchsen Austernseitlinge, vgl. den Blog-Beitrag → “Plaue-Pop”. Ich nehme an, die schwarzen Flecken waren getrocknete Schimmelflecken. Habe auf den Verzehr verzichtet.
Nachtrag 22.10.2019: natürlich hatte ich NUR Glück → an meinem 20.Oktober. Zum ersten Mal taufrische, schwarzgraue Austernseitlinge gefunden, gebraten, gegessen. Ohne jede Zutat, um Geschmack und Konsistenz zu prüfen. Perfekt!
Den Goldgelben Zitterling auf dem nebenstehenden Bild am 16.2.2018 am Krummen Fenn in Düppel entdeckt, leider stark verschmutzt. Häuser und frei laufende Hunde waren zu nah, um die immunstärkenden “Gummibärchen des Waldes” auszuprobieren.
Aber was für eine Augenweide in dieser trostlosen, dreckbraunen Stadtlandschaft!
Inzwischen häufig entdeckt, immer allerdings vereinzelt. Und wenn er dann so richtig frisch leuchtete, hab ich ihn sofort roh verzehrt: ein eigenartig lieblicher Genuß! Ein feuchtes Küssen.
Für einen Vergrößerungsklick unbedingt zu empfehlen, mein Fund vom 16.2.2020 im Booßener Gehege, Rosengarten Frankfurt (O).
Allerdings auch nicht essbar: ein faustgroßer Glibberklumpen und zwei relativ trockene Fruchtkörper trotz Regen.
Und warum ich ihn auch vertrocknet liebe: er ist eine feurige Schönheit! Hier der jüngste Fund vom 22.3.2020, Belziger Busch.
Winterpilz: Gemeiner Samtfußrübling
Bisher darüber gestolpert im Spreewald und → im havelländischen Luch. Einer der leckersten Speisepilze!
Scharlachroter Kelchbecherling
Die scharlachroten Kelchbecherlinge (Sarcoscypha coccinea) zeigen sich nach der Schneeschmelze. Seit es die nicht mehr gibt, tut ihnen wohl der 2020 regenreiche Februar in Brandenburg gut. Sie werden nicht größer als 3 cm bis 5 cm, trotzdem leuchten sie unübersehbar unter den am Boden liegenden Zweigen hervor. Sie gelten als nicht gefährdet und könnten wahrscheinlich sogar roh gegessen werden. Aber so versteckt im verfaulenden Blättermatsch hebe ich mir die Kostprobe für Notzeiten auf.
Die Wasser- oder Bachminze (Menta aquatica) wächst weit verbreitet als Sumpfpflanze an schlammigen Ufern und Gräben, in Nass- und Moorwiesen und in Bruchwäldern. Kein Wunder: das Kraut ist vom Kajak aus auch im Spreewald leicht zu entdecken. Manchmal als niedriges Pflänzchen, aber stellenweise an die 90 cm hoch und mit vielen im Wasser kriechenden Ausläufern.
Die Wasserminze gehört zur Pflanzenfamilie Lippenblütler. Die hellvioletten bis rosafarbenen, winzig kleinen Trichterblumen sind zu einem kugeligen Blütenstand geordnet. Ihr Duft zieht Insekten unwiderstehlich an. Vorsicht: da sticht einiges zu!
Wenn man leicht an den fein gezähnten Blättern reibt, entwickelt sich der Duft von ätherischen Ölen, Limonen und Menthol. Die Wasserminze wirkt angeblich milder als die Pfefferminze. Ich schwöre: einige frisch gepflückte Blätter ergeben IMMER einen kräftigeren Tee, vor allem einen kräftiger schmeckenden Brotbelag als gekaufte Minze aus dem Topf.
Die Blätter können ständig geerntet werden. Die Stängel schlagen zu Haus im Wasserglas schnell Wurzeln. Rötliche Stängel oder stark rötliche Blätter sind angeblich sortentypisch. Ich glaube, dass der Eisengehalt des Standortes ausschlaggebend ist, denn länger in klarem Wasser verliert sich die Färbung Richtung Grün. Auf dem Foto am Teufelssee/Grunewald ist sie deutlich minzgrün.
Die Minzen gehören zu den heiligen Kräutern der keltischen Druiden. Sie sind keimtötend, schmerzstillend und galletreibend.
26.8.2017, auf dem Weg von Jänickendorf nach Trebus
Bereits die Germanen kannten die Herstellung von Obstwein aus Äpfeln und Birnen. Da Hefesporen in der Luft immer vorhanden sind, setzt die natürliche Gärung bei beschädigtem Fallobst ohne weiteres Zutun ein. Sobald die Hefezellen mit dem im Saft gelösten Fruchtzucker in Berührung kommen, entstehen Alkohol und Kohlendioxid, das in Mengen in der Atemluft sogar zu Bewusstseinsstörungen führen kann.
Die Heilige Schrift sagt in Sprüche 20, 1 über Alkohol: …starkes Getränk macht wild; wer davon taumelt, wird niemals weise… Diesen Anspruch hat der Admiral ganz im Gegenteil nicht. An der legalen Droge partizipieren auch gern Elche, Füchse, Gänse. Meine früheste Kenntnis stammt von kirschbesoffenen Hühnern. Und, gegenteilig zur Bibel und nicht allzu lange nach dem Prager Frühling 1968 nun die Vorstellung vom kommenden Paradies: zur Zeit der Pflaumenreife im slowakischen Špania Dolina / Niedere Tatra, animierte der Gang auf das Plumpsklo die in den Gärten torkelnden Bären durchaus zu einer brüderlichen Umarmung.
26.8.2017, Schneise unter einer Hochspannungsleitung Nähe Trebus
Die Berberitze (Berberis vulgaris) auch Sauerdorn oder Essigbeere genannt, ist eine südeuropäisch- westasiatische, aber auch in Europa verbreitete Pflanze. Der dornige, wämeliebende Strauch bevorzugt Waldränder und Gebüsche. Ab August sind seine Trauben mit den länglichen Beeren scharlachrot gereift. Mit Ausnahme der Beeren wirkt die Pflanze giftig.
In Europa werden die sehr sauren, vitaminreichen Beeren zu Konfitüren oder getrocknet in Müsli verwendet. Die persische Küche würzt mit den Beeren Reisgerichte süß-sauer. Eine überaus leckere Empfehlung vom libanesischen Händler am Berliner Maybachufer: „Reis mit gehobelten Mandeln und Beberitze“.
Die Fruchtreife der Brombeere (althochdeutsch: brāmberi‚ Dorngebüschbeere) reicht von August bis September: In diesen Monaten sind die süß bis manchmal säuerlich-bitter schmeckenden Früchten so gut wie immer beim Wandern zu finden.
Die unzähligen Brombeerarten gehören zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Botanisch gesehen sind die Beeren Sammelsteinfrüchte: Ihre winzigen Einzelbeeren gleichen im Aufbau einer Steinfrucht: Beim Kauen beißt man auf die Steinchen, in denen der Samen zu finden ist.
Die dünnen und derben Stacheln der Pflanze dienen als Kletterhilfe und vor allem als Fraßschutz. Auch der Fuchs legt ungern seinen Bandwurm zwischen Dornen ab. Insofern sind die Dornen kein Werkzeug des Teufels, auch wenn die wuchernden Ausläufer und sich bogig niedersenkenden Zweige (beides dient der Vermehrung) den wilden Wanderern gefahrvoll Schlingen stellen. Nach Plinius hilft ein Blätteraufguss in Wein gegen Gallensteine. Alte Heilkunden empfehlen einen Absud mit Alaun, Honig oder Weißwein zu Waschungen bei chronischen Hauterkrankungen und zum Gurgeln gegen wunde Stellen im Mund. Für alle, die es noch brauchen können: eine wahrhaft göttliche Gabe wird dem Absud als Mittel gegen Zahnausfall nachgesagt.
Das Drüsige oder Indische Springkraut (Impatiens glandulifera) ist eine Pflanzenart in der Familie der Balsaminengewächse . Als Zierpflanze wurde es im 19. Jahrhundert von Indien nach Europa gebracht und breite sich in feuchten Wäldern und Uferlandschaften aus. In kürzester Zeit wächst der Neophyt über zwei Meter und verdrängt andere Pflanzen.
Mit 0,47 mg Nektar pro Pflanze und pro Stunde stellt das Springkraut etwa 40-mal so viel Nektar her wie eine vergleichbare heimische Pflanze. Durch einen Schleudermechanismus, der schon durch Regentropfen ausgelöst werden kann, werden die Samen bis zu sieben Meter weit weg gesprengt. Eine Pflanze produziert bis 4300 Samen. Deren Keimfähigkeit bleibt mehrere Jahre erhalten. Die schwarzen, ölhaltigen Samen schmecken nussig; sie sind roh und gekocht genießbar. Die Pflanze gilt als leicht giftig, aber süß schmeckende Blüten auf grünen Wildkräutern – hier zusammen mit Rotklee – sind nicht nur Augenschmaus.
Rosenblätter für Konfitüre oder nach langer Enthaltsamkeit im Glas kristallisiert zu einer süchtig machenden Süßigkeit! Die Blätter einfach in Gelierzucker ohne Flüssigkeitszugabe stampfen, einen Tag stehen lassen, drei bis vier Erdbeeren oder Kirschen hinzugeben, eventuell ein paar Spritzer Zitronensaft und nun kurz aufkochen – in Gläschen füllen und fertig ist die Leckerei. Die Blätter können durchaus als ganze noch enthalten sein – Probekosten ist sogar roh möglich und zu empfehlen: nicht jede Rose schmeckt!
Rotklee wird als Futtermittel für Tiere verwendet. Auch für Menschen ist er nicht nur essbar, sondern auch heilend. Rotklee wirkt unter anderem bei Gicht oder Rheuma und durch seine Gerbstoffe auf die Verdauungsorgane.
Da Rotklee die Wasserspeicherkapazität der Hautzellen erhöht, wird er in Form von Umschlägen zur Wundbehandlung oder bei Hauterkrankungen verwendet.
Lecker schmeckt er als Beilage auf ein Brot. Empfehlen kann ich auch die in Eierkuchenteig gebackenen Blüten.
Versaut haben mir nicht die wenigen, häutigen Schlabberreste Appetit und Magen, sondern übermäßiger Kaffeegenuß. Mit Dankbarkeit denke ich an Jaroslav aus der Chaloupka Sněžník in Jílové: JA, Kaffee ist ein Suchtmittel. Jaroslavs mit Liebe zubereitete Naturkost und die unterschiedlichsten Teesorten sind ein unübertrefflicher Ersatz! Mein heißer Tipp für alle Naturliebhaber!
Der Birkenporling schmeckt den meisten Menschen bitter. Aber wer die richtige Frische des Baumpilzes abgepasst hat, kann möglichst heiß ein fleischbrühartiges Getränk genießen, dem starke, gesundende Kräfte zugeschrieben werden. Nach Sibirien Verbannte sollen mit Hilfe der Einheimischen und dieses Tees bei Krankheiten überlebt haben.
Der Birkenporling ist häufig, wenn auch selten in bestem Zustand mit strahlend weiß leuchtender Röhrenschicht.
Porlinge die auf Birken wachsen, entfalten eine heilende Wirkung auf Grund der antibakteriellen Birkensäfte, mit denen die Birke während des ganzen Jahres Parasiten zu bekämpfen versucht.
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Eher eine Seltenheit und meist in enormer Höhe ist der Tschaga oder Chaga / Pakurikääpä (finnisch) / Inonotus obliquus: der Schiefe Schillerporling. Falls er erreichbar ist, so doch nicht einmal mit dem schärfsten Messer zu ernten. Sein Name kommt aus dem Russischen bzw. Sibirien, wo er als → Heiltee verwendet wird. Die wenigen Krümel, die ich abkratzen konnte, reichten mit viel schwarzen, äußeren Rückständen (die sollen die meisten Oxidantien enthalten) für eine Kostprobe: ein Tee, schwärzer als Kaffee. Meiner war trotzdem zu dünn und daher wohl geschmacklos.
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Ein großer Fund am Fuß einer Birke – mit einem Tritt abgespaltet. Allerdings kann dem Tschaga, der unter einer Höhe von ca. 5 Metern wächst oder gar in Erdnähe, immunstärkende Wirkung nicht bestätigt werden. Die dafür zuständige Betulinsäure entstammt der Birkenrinde und ist nur bei entsprechender Rindenstärke nachweisbar. Betulinsäure besitzt nachweislich die Fähigkeit, entartete Zellen anhand ihres veränderten pH-Wertes zu erkennen und in ihnen den Zelltod (Apoptose) auszulösen. Damit kann Betulinsäure Krankheiten u.a. der Leber, Autoimmunerkrankungen, Schuppenflechte oder Hautkrebs beeinflussen.
Geschmacklich ist kein Unterschied festzustellen. Ca. 5 kleine Würfel ergeben schwärzesten, bestens mundenden “Kaffee”.
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Der Tschaga wächst erst unter der Baumrinde und bricht diese während des Wachstums auf.
Zu unterscheiden ist davon die Infektion der Rinde und des Holzes mit Bakterien oder Pilzen, die den sogenannten Baumkrebs hervorrufen. Der infizierte Baum versucht mit starker Bildung von Wundgewebe zu reagieren und die Wunde zu überwallen. An Zweigen, Ästen oder am Stamm entstehen Wucherungen, die eine beträchtliche Größe erreichen können.
Hagebutten im Januar (19.1.2017): In Bad Belzig drehe ich über die Bahnbrücke ab nach rechts zum Pflaumenbuschpfad. Der Winter hat die Hecke durchsichtig gemacht. Ich lutsche das Mark von drei Hagebutten aus – eine Delikatesse am frühen Morgen.
Von Vitaminen, Tee und Marmeladen rede ich hier nicht, aber: die säuberlich getrockneten Schalen und Kerne der Hagebutte zu Pulver vermahlen, lösen sich einfach in Wasser oder Milchprodukten auf und ergeben ohne Kochen ein vitaminreiches Getränk für sommerheiße Mehrtagestouren.
Bitterschokolade in Bärlauch gewickelt: ein pikanter Hochgenuss!
Weit ausgebreitet hat sich der Bärlauch im April im Eckertal/Harz, Nähe „Jungborn“. An solch besonderem Ort entfaltet die Hexenzwiebel natürlich doppelt und dreifach ihre Wirkung gegen fast alles von Appetitlosigkeit über Gedächtnisschwund bis Verdauungsstörungen.
Leider verlieren Bärlauchblätter getrocknet ihre Kraft.
Ist also nix mit dauerhaftem „Jungborn”, denn auch von der so genannten Heilanstalt oder gar deren Obstgarten ist heute auf dem Gelände nichts Ursprüngliches zu finden.
Dabei war der „Jungborn“ seit Ende des 19. Jahrhunderts eine prominente Kuranstalt mit nur fleischloser Kost aus Beeren, rohem Obst, Nüssen, Vollkornbrot und Milcherzeugnissen. Heilerde, Bad, Licht und Luft waren Naturheilmethoden. Das vegetarische Kochbuch vom Jungborn ist → HIER zu finden!
Berühmtester Kurgast im “Jungborn” war 1912 → Franz Kafka (den Text sollte sich niemand entgehen lassen!!!): „… Nackte liegen still vor meiner Tür. Alle bis auf mich ohne Schwimmhose“…
Von 1961 bis 89 verlief hier im Harz die unüberwindliche Grenze zwischen Ost und West.