Kleine Genießertour zur Tschinka

15.4.2018, Wanderung des WSV Rotation Berlin mit Eckhard Knauer
Lange Anfahrt mit der DB/S-Bahn (nicht anders zu erwarten) plus sehr freundliches Sightseeing mit dem Linien-Bus 727 ab Königs Wusterhausen durch das Dahme-Spreewaldgebiet bis Märkisch Buchholz. Der größere Wandertrupp kurvt anders, aber zusammen kommt was zusammen gehört.

Da fährt mehr oder weniger nichts...
Da fährt mehr oder weniger nichts ins Grüne…

Wanderung durch Bürgerheide, Birkholz, knapp vorbei am Hirsch-Berg (von der Höhe eines Rotwildarsches) und durch das NSG Laie-Langes Luch nach Wutscherogge, einer Verlandungszone des Neuendorfer Sees zum ehemaligen Forsthaus Tschinka, abschließend zum Bus nach Alt-Schadow und von dort nach Lübben zum Zug – wieder ganz und gar nicht zügig…

Pure Schmuckschiene und trotzdem als Ganzes sehr viel zuverlässiger als die DB
Pure “Schmuckschiene” und trotzdem als Ganzes sehr viel zuverlässiger als die DB

Unterwegs: grüner Frühling mit Hochsommerwetter, einiges Getier in allen Größen und ein ganz klein wenig feuchte Aufregung an der Moorsenke vom Langen Luch.

Menschen-Herdenhund Lisa
Geliebter Menschen-Herdenhund Lisa / selbstverständlich bei Fuß im NSG
Zauneidechse
Das prächtige Exemplar einer Waldeidechse
Wiedermal eine Blindschleiche ohne Schwanz
Wiedermal eine Blindschleiche nur mit abgeworfenem Schwanz
Wer hätte das gedacht: Reichlich Überlebens- und Notnahrung aus dem vorigen Herbst
Wer hätte das gedacht: Reichlich Überlebens- und Notnahrung aus dem vorigen Herbst

Das Preiselbeerkompott aus der freien Natur wird am Forsthaus Tschinka – nördlich am Kessel vom Neuendorfer See – ergänzt mit ausgiebigem Essen aus der Gulaschkanone plus selbstgebackenem Stachelbeer- und Kirsch-Hefekuchen. Sogar nach Kaffee schmeckender Kaffee wird dort gekocht! Von all dem Letzteren kein Foto, aber auf beste Empfehlung von Wolfgang Pagel und nun auch mit bester Empfehlung von ca. 20 Wandersleuten hier die Telefonnummer: 0354 7381822

Die Namen Tschinka und Wutscherogge haben längst verraten: wir sind nicht nur im Unterspreewald, sondern vor allem im Lande der Sorben. Auch der Neuendorfer See heißt sorbisch weitaus klangvoller als deutsch “Nowa Wjas pśi jazoru” – ich fühle mich zu Hause → jenseits der abgebaggerten Lausitz.

Alles in allem eine kleine, entspannte Genießertour…

Sieben Hellen und die blaue Helene

25. März 2018
Von Pillgram aus zu den Biegener Hellen, durch Feld und Wald zum Helenesee, am Durchstich “Kongo” bis Katjasee und nach Finkenheerd: eine 25 km-Wanderung des WSV Rotation Berlin mit Eckhard Knauer

Von Nord nach Süd: Richtung Biegener Hellen
Von Nord nach Süd: Richtung Biegener Hellen

Richtung Süd in der Sonne

Erster Höhepunkt: ein Ende des 16. Jahrhunderts erbautes Vorlaubenhaus, das den Dreißigjährigen Krieg angeblich schadlos überstanden hat. Einst bäuerliches Wohnhaus, war es zugleich Herberge, Dorfkrug sowie Umspann- und Postkutschenstation. Auch wenn es jetzt so einzigartig aussieht: trotz Tagebau-Industrie findet sich allerorts noch sorbischer Holzhausbau bis hin zu den verwandten Umgebindehäusern. Wer Dürers Dorfansichten in Erinnerung ruft, wird eingedenk unserer Restaurierungs- und Wiedergeburtsmanien all zu viel Authentizität mit Vorsicht genießen.

In der weiteren Umgebung Relikte “modernen” Bauens. Das Wozu des martialisch abwehrenden L-Platten-Schutzwalles ist an diesem Ort nicht auszumachen. Wir stolpern über zerfurchte Flächen in den Wald.
Gesichtet werden zwei Rehe und zum Greifen nahe eine Horde Borstenvieh. Dem Hund ist es anzusehen: eine wildreiche Gegend. Nicht nur Wölfe, sogar Elche ziehen in der Lausitz gern ihre Fährten.

Und zur Belebung meines Berichtes diesmal nicht nur datenschutzgerecht die Gruppe von hinten, sondern genehmigt und fotogen ein Beweis für fröhlich begeistertes Wandern entlang der himmelsblau leuchtenden Seen – die eigentlichen Ziele der Wanderung.

Pilgram
Pillgram: Los geht’s
Vorlaubenhaus in Pilgram
Vorlaubenhaus in Pillgram
Antifaschistischer Beton
Antifaschistischer Beton
Wilde Pfade
Wilde Pfade
Hund - schlapp
Hund schlapp
Elch tot
Elch tot
Frühstück im Wald
Frühstück im Walde
Gute-Laune-Wanderin
Farblich passend zu Himmel und See: Gute-Laune-Wanderin

Die Biegener Hellen

Biegener Hellen wird eine schmale Senke südlich von Pillgram bezeichnet, in der sich sieben eiszeitliche Wasserlöcher bis hin zur Größe eines lang gezogenen Sees wie Perlen aneinander reihen. Diese „Höllen“ im Höllengrund verdanken der Überlieferung nach ihre Entstehung dem Teufel. Umgangssprachlich setzte sich „Helle“ durch – eine kleine Lautverschiebung, mit der vielleicht allzu konkrete Schrecknisse gebannt wurden? Es blieb ausreichend Grusel für die badenden Kinder aus den umliegenden Dörfern: Blutegel en masse und fesselnde Stängel von Seerosen – so jedenfalls der Bericht einer hier gebürtigen Mitwanderin.

Schwäne durchfurchen das Eis
Dominanter Eisbrecher und pragmatische Diva?
Biegener Helle
Im Glanz des fallenden Engels – die Blanke Hölle
Biegener Helle
Welche Hölle ist es? Ich hab nicht aufgepasst!
Biegener Helle
Pillgramsche Helle? Lang gestreckt und wie zweigeteilt
Biegener Helle
Krumme Helle? Echt krumm!
Biegener Helle
Ein kleines rundes Auge: Schafhölle?
Biegener Helle
Verlandend, nicht immer Wasser führend – namenlos
Biegener Helle
Das Kettenende: Biegensche Hölle?

Der Helenesee

An sieben Höllen musst du geh’n,
sieben dunkle Seen übersteh’n,
siebenmal wirst du ganz knülle sein,
aber dann kommt der Helene Schein ;)))

Wird mir → Karat das verzeihen??? Wem mehr oder besseres dazu einfällt – bitte. Zusammengefasst: der Blick auf den See – schööön in dieser Jahreszeit. Der Blick nach rückwärts in die Monokultur des Waldes – lieber nicht.

Südseite Helenesee
Farbenzauber Helenesee
Helenesee - die "kleine Ostsee"
Helenesee – die “kleine Ostsee”
Schneereste am Helenesee
Letzte Reste Schnee
Steilufer am Helenesee
Kleine Rutschung am Helenesee, Südseite
Zauberspiegel
Zittern und untergehn im “Kongo”
Baumleichen im "Kongo"
Entwurzelt und versunken, am “Kongo”

Offenes Ende

Die wenigsten unterscheiden hier und heute noch zwischen den eiszeitlichen Seen und den künstlich entstandenen Tagebau-Seen. Doch an den hohen Ufern von Helene- und Katjasee wird noch immer vor Rutschungsgefährdung gewarnt. Fast völlig frei gelegte Baumwurzeln halten wie durch ein Wunder an steil abfallenden Rinnen dürre Kiefern. Wer kurz einmal nur in Farbe denkt, könnte sich vielleicht vom Schwarz der Schatten auf meinem Foto an das zurück liegende Braunkohlen-Desaster erinnert fühlen. Ob die → Umgestaltung der Lausitzer Landschaft in unzählige Badeparadiese wirklich folgenlos für die Umwelt insgesamt und das Land zwischen Oder und Spree endet, ist noch nicht erwiesen. Unsere Tour jedenfalls endet wahlweise mit Fisch aus dem Wasser, mit hefigen Zusatzstoffen im Wasser – hoffentlich folgenlos – oder gleich unter dem unendlichen Flachlandhimmel am Bahnhof.

Sehnsuchtsort Bahnhof
Von und zu Sehnsuchtsorten
Grube
Ehemalige Grube

Die Bilder sind für bessere Qualität mit Klick zu vergößern.

Wegearme Uckermark

24. Februar 2018
33 km mit Wolfgang Pagel/WSV Rotation Berlin von Warnitz, westlich entlang der Bahnstrecke ins wegearme NSG Fauler Ort, bei Pfingstberg Straße überwinden und etwas rückwärts zum Jakobsdorfer See. Durch den Wilmersdorfer Forst zum Narrenbruch und zum bronzezeitlichen Bodendenkmal. Durch die anschließende Hügellandschaft – gespickt mit kleinen Pfühlen – zur Burgruine Greiffenberg, über Bruchhagen der Welse folgend in den Görlsdorfer Lenné-Park, dann die Blumberger Teiche und (un-)endlich in Angermünde zum Bahnhof…

Erwartung
Das Schicksal schnappt erwartungsvoll

Sportliche Wanderung, vereinsintern angekündigt mit Schlamm, Schienen und „wegearmen“ Abschnitten. Da ist es ein kleines Häufchen bei zu erwartendem eisigen Wind und unter flotter Führung. Aber was heißt schon Führung? Der Verführer lauert auch. Und wo der Fuß versackt oder wo er hängen bleibt, lenkt das eigene Schicksal.

Der Faule Ort

Ein beeindruckender Buchenwald reckt sich im Melzower Forst in die Höhe. Doch der alleeähnliche Weg endet, das Gelände erweist sich sogar auf den Hangstufen als sumpfig. Wir sind nicht aus auf das unbefugte Betreten des Waldes in diesem NSG. Aber alle Wege beginnen und enden irgendwo wüst. Kleine Bäche durchziehen den Wald. Unter den schützenden Blättern verbirgt sich Morast, nichts ist vereist, nur kleine Wässerchen kristallisieren an den Rändern. Die Tümpel allerdings sind fest gefroren.

Der Faule Ort
NSG Fauler Ort
Melzower Forst: Buchenwald
Buchenwald
Versteckt darunter Quellmoore
mit versteckten Quellmooren
Wegearme Wege
Wegearme Wege
Fallstrick Brombeere
und später Fallstrick Brombeere
Hindernis Bach
Hindernis Bach
 Glücklicher Esel auf dem Eis, Foto W. Pagel
Esel-Gala auf dem Eis (Foto: W. Pagel)
Wahlweise Frühstück oder...
Wahlweise Frühstück oder…

Das Bodendenkmal

An der Waldkante des Wilmersdorfer Forstes ein bronzezeitliches Gräberfeld. Die Steine wirken zerstreut, nur einige Blöcke bilden deutlich die Umrisse von Grabkammern. Seit jeher hat man sich solcher Grabanlagen bedient; stolz präsentieren auf dem späteren Weg einige kleine Höfe am Tor einen mächtigen Wächterstein, der mit Sicherheit nicht dort gelegen hat.
Ein sanfter Hügel am anderen, mit unendlichen Feldern, schließt bis Greiffenberg an. Das scharfe Auge macht Rotwildrudel aus, kaum flüchtig. Es braucht nicht viel Phantasie, um sich dieses einstige Siedlungsgebiet der jungsteinzeitlichen Ackerbauern in alter Gestalt vorzustellen.
Die Uckermark: geheimnisvoll und heiter verbindet sie unsere vergessenen Kindermärchen mit der Vorgeschichte.

Bronzezeitliches Steingrab
Bronzezeitliche Steinsetzung
Bodendenkmal
Bezeichnetes Bodendenkmal
Hügel in Licht und Schatten
Rundhügel in Licht und Schatten
Restlöcher
Einstige Pfühle ohne Vegetation
Ruine Burg Greiffenberg
Ruine Burg Greiffenberg
Vor Greiffenberg
Schlüsselkreuz*
Die Hügel
Zwischen zwei Hügeln an der Welse
Kirche Greiffenberg
Kirche Greiffenberg

Burgruine Greiffenberg

Am schnellsten führt die Straße von Günterberg nach Greiffenberg. Die Burgruine ist bereits ein Ziegelbau, trotz geringer Höhe des Standortes kaum zu bezwingen. Ein argloser Schritt: die Schuhe stecken im Lehm. Von dieser Masse bewegt, rutscht der ganze Mensch abwärts. Ein Aufstieg ist jedoch in Arbeit; die Maschinen stehen bereit.

Der Lenné-Park in Görlsdorf

Immer weiter zwischen Hügelkuppen und nun dem Tal der Welse geht es nach Görlsdorf mit seinem wenig bekannten Lenné-Park**. Der hat in den Stürmen 2017 sichtlich Schaden gelitten. Der Abzweig zum Aussichtspavillon ist gesperrt, aber das Auge braucht wohl keine Beihilfe in dieser sich beeindruckend weit ausbreitenden Parklandschaft.
Das Schloss selbst brannte 1945 ab.
Der Wandertrupp teilt sich in eilig Hungrige und gehetzt Fotografierende: Einkehr und Wirtin im “Kroghus” locken.

Die Welse im Lenné-Park
Die Welse im Lenné-Park
Die Welse im Mühlenbereich
Die Welse an der Brücke nach Bruchhagen
Tor zum Lenné-Park Görlsdorf
und Tor zum Lenné-Park Görlsdorf
Straße am Lenné-Park Görlsdorf
Straße
Blumberger Teiche
Blumberger Fischteich, abgelassen
Die Kraniche kreisen
Die Kraniche kreisen
Nachmittagsmond
Der Tag-Mond in den Misteln
Blumberger Teich
Blumberger Fischteich

NSG Fischteiche Blumberger Mühle

Dass sich der Landschaftspark mit seinem seit 1883 existierenden Gestüt für Vollblutpferde unmittelbar dem Vogelparadies Blumberger Teiche anschließt, entgeht in der Regel deren Besuchern. An diesem Nachmittag kreisen die Kraniche bereits laut rufend über Görlsdorf und irgendwo zogen auch Schwäne. Aus den Fischteichen erheben sich riesige Entenschwärme.  Die Welse begegnet uns ein letztes Mal – sie schlängelt sich aus dem Wolletzsee kommend durch die Teiche der einstigen Zisterzienser.
Hinter dem Wald säumen Bäume nur noch die Wege. Misteln begrünen schön und erschreckend dicht ihre Kronen. Am Horizont werden Industrie und Neubauten von Angermünde sichtbar. Eindeutig tut der Name Fischersteig kund: auf dem geraden Weg nach Angermünde sitzt Arbeitsanstrengung im Nacken – auch dem Wanderer.

Kirche Greiffenberg und das Schlüsselkreuz

Dringend werden Baumpaten gesucht. Unterstützt wurde der Erhalt des Parkes bisher vom → Görlsdorfer Lenné-Park-Lauf, 13 km, 2018 vorgesehen für den 12. 5., höchst empfehlenswert für Genuss-Läufer.

Bilder bitte mit Klick in neuem Fenster vergrößern.

Drei Hunderter

22.Februar 2018 mit der S5 nach Strausberg Nord, ab Prötzel mit Bus zurück
In vier Stunden knappe 15 km pur Natur und drei Hunderter bergauf und bergab mit Eckhard Knauer vom WSV Rotation Berlin: Roter Hof – Fließtal, Nordseite – Petersilien-Berg (101 m) – Stubben-Berg (105 m) – Bienen-Berge (110 m) – Prötzel

Das Wegenetz auf den Plänen der “S5-Region” von Berlin verspricht einen Irrgarten, der daher wohl selten betreten wird. Die üblichen Wanderrouten verlaufen längs der Seen Süd – Nord. Seitliche Wege sind kaum kenntlich, falls sie überhaupt jemals seit dem Untergang von Blumenthal* existiert haben. Die Flurnamen sind in Vergessenheit geraten. Die “enormen” Höhen der Berge sind ebenso wie deren Namen nur noch selten auf Karten verzeichnet. Mit dem Wandel der Dörfer in grüne Fluchtoasen und touristische Ziele verliert sich jegliche authentische Kultur. Golfer brauchen keine Bezeichnung für einen platten Platz mit ein paar Mauselöchern.
Wir alle erwandern also für uns Neuland, meistensteils notwendig wegelos, manchmal auch nur, um die Natur mit ihren Überraschungen auszukosten.

Höchst elegante Pfauen-Flugschau und Begrüßung am Roten Hof Strausberg (Kinderbauernhof)
Aufgescheuchtes Kranichpaar
Laut schreiend: in die himmlische Ruhe aufgescheuchtes Kranichpaar am namenlosen Fließ
Durch gefrorenen Sumpf
…glücklicherweise: gefrorener Sumpf!!!
Ameisenfrühling
Ameisenfrühling – was die eigentlich grad machen, ist unklar. Einen Hügel gibt es (noch) nicht.
Stubbenberg
Durch dichtes Gesträuch auf den Stubbenberg – DAS ist der Gipfel! Wo der Petersilienberg war, ist schon vergessen
Verkürzt übers Eis
Verkürzt übers Eis folgt nicht jeder dem Wanderleiter
Deutlich bergig trotz läppscher 100 Höhenmeter
Deutlich bergig überall
Zwischen den Tümpeln
Noch einmal: wahlweise zwischen oder auf den Tümpeln zum nächsten Anstieg
Fundstücke
Meine Fundstücke und “die Spur” verfolgen…
Brotzeit an den Bienenbergen
Brotzeit an den Bienenbergen
Abwärts nach Prötzel
Auch wenns hier easy aussieht: ziemlich steil abwärts nach Prötzel im Tal
Kirche von Prötzel
Kirche von Prötzel

Das Beste: viel Schwein gehabt mit strahlendem Himmel, bei knackiger Kälte ohne Matsch durch Sumpf und Morast, trotz halsbrecherischer Streckenabschnitte gesund, wenn auch nicht mehr ganz munter…

Schweine am Schlossteich Prötzel
Am Schlossteich Prötzel

*Die Sage, von Ludwig Bechstein aufgeschrieben, ist HIER nachzulesen.

Und ich kann es mir einfach nicht verkneifen, immer wieder gegen das Märchen vom friedlichen Wölflein in unseren Wäldern zu zitieren: “In der Franzosenzeit nahm die Wolfsplage so zu, dass die Regierung in Potsdam im Jahre 1817 Prämien für erlegte Wölfe aussetzte. Am 23. Januar 1823 gelang es dem Bürgermeister Fubel aus Strausberg, den letzten Wolf auf einer Treibjagd zu erlegen. Ein Findling mit einer Bronzetafel zeigt heute noch im Jagen 67 die Stelle an, wo der letzte dieser gefährlichen Räuber verendete.”

Aber momentan geht es ja mehr gegen das afrikanische Schweinepestwildschwein, was den süßen Wollschweinchen in Prötzel wohl auch bald die Freiheit kosten und die Wölfe noch hungriger machen dürfte.

Global denken – lokal handeln

Für eine naturverträgliche, regionale und faire Landwirtschaft!
Massentierhaltung beenden!

Das Schwein lohnt sich mit Klick GROSS anzusehen!

Milchglas und Kristall

8. Februar 2018 im Nationalpark Unteres Odertal zwischen Schwedt und Criewen.
Wie sieht es denn im Polder aus?
Ein Winter-Highlight unter Führung von Eckhard Knauer, WSV Rotation Berlin

Januar 2013: Es kann kreuz und quer auf dem Eis der Polder gewandert werden!
Das ist Januar 2013!!! Kreuz und quer konnte auf dem Eis der Polder gewandert werden!
Über dieses Bild hinaus leider digitaler Totalverlust…

Polder sind eingedeichtes Gelände, um den Wasserstand – hier der Oder – bei Hochwasser zu regulieren. Bei anhaltendem Frost bildet sich eine relativ einbruchsichere Eisdecke. Ursprüngliche, kleine Fließe können allerdings gefährlich werden, ebenso tiefe Senken. Auf eigene Gefahr in jedem Fall und nur mit restlosem Vertrauen kann dem Wanderführer gefolgt werden. Dass noch weitere Kenner dieser Gangbarkeit leben, bezweifle ich.

Liegt der Wasserspiegel der Oder unter dem der Polder, wird Wasser wieder in den Fluss abgelassen. Dann bleibt über dem entstehenden Hohlraum die Eisdecke erhalten. Von was aber gehalten???
Unter den Füßen knackt, zerbirst oder bricht es. Das Adrenalin steigt rasant.

Blick über die Polder
Blick über die Polder
Milchige Landschaft
Milchige Landschaft
Richtung Polen
Richtung Polen
Bis zum Deich überschwemmtes Land
Bis zum Deich überschwemmtes Land
Millimeterdünnes Milcheis
Millimeterdünnes Milcheis
Wellenrand
Wellenrand

Geschieht das Vereisen schnell, bildet das abfließende Wasser um vorher überschwemmte Bäume riesige Kristall-Lüster. Cristian Andersen wusste nur zu gut, wie Eis in solch zauberhafter Gestalt nicht nur den Blick fesselt. Sogar die Seele verliert sich in solcher Landschaft – von den sich direkt auf dem Fluss auftürmenden Eisschollen à la Caspar David Friedrich ganz zu schweigen.

Schneekristalle
Schneekristalle und Milchglas

Die Situation in diesem Jahr entspricht jedoch dem Regen in unseren Landen. Die Polder sind geflutet. So weit das Auge reicht: ausgedehnte Wasserflächen. Das Abfließen dürfte noch ein, zwei Wochen dauern. Anhaltender Frost ist nicht in Sicht. Entsprechend wandern wir dieses Jahr nicht kreuz und quer, sondern auf schnurgeradem Damm zwischen Oder und Polder von Schwedt über Zützen nach Criewen. Manchmal zweigen alte, wesentlich niedrigere Deiche ab. Genau wie der Wiesenweg unterhalb am Wasser enden sie auf dünnem Eis oder trügerischem Gras, das unter den Schuhen versinkt.

Alles Weiß gleißt in der Sonne. Nur wer ganz genau schaut, entdeckt in den hoch gewachsenen Kristallen en miniature das eisige Reich der Schneekönigin.

Teppiche von Schneekristall
Teppiche von Schneekristall
Dünne Schneedecke
Dünne Schneedecke
Kristallsee
Kristallsee
Kristall en miniature
Kristall en miniature
Eisgespensterchen
Eisgespensterchen
Schneekristall-Sterne
Schneekristall-Sterne

Im Schlosspark Criewen (das ist aber schon eine andere Geschichte) laufe ich allein noch ein Stündchen unter Sonne, ganz ohne Wind in knackiger Luft. Der „Weg der Auenblicke“ ist gesperrt, hier ist noch nicht offiziell frei geschnitten. Dafür wird im Park gekappt, gesägt und melioriert.
Am Himmel ziehen in hohen Tönen rufende Gänse. Kommt jetzt der Winter? Auf den Storchennestern liegt Schnee als duckten sich darin die Vögel. In Brandenburg wurde der erste Storch bereits gesichtet. Was mag ihn getrieben haben?

Flug der Gänse
Flug der Gänse über dem Schlosspark Criewen

Kurz noch in der „Linde“ in Criewen. Dort weiß man sogar, wie Soljanka mit Zitrone und saurer Sahne zubereitet wird. Alles andere hinterlässt ebenfalls zufriedene Gäste bis der Bus von Criewen nach Bahnhof Angermünde bringt.
In Berlin glaubt niemand an den so nahen, echten Winter unter strahlender Sonne.

Das Flüsschen zum berühmten Kanal

21. Januar 2018 von Melchow nach Finowfurt
Eine 20 km Winterwanderung mit dem Wandersportverein Rotation Berlin und Eckhard Knauer

Melchow – Buxpfuhl,, Nordseite und namenloser Pfuhl, Südseite – Wehrmühl-Berg – Finow: Ostseite, Westseite, Ostseite – Stein-Berge – ehemalige Hubertus-Mühle – ehemalige Bahntrasse – Dammweg – Schleuse Schöpfurt – Finowfurt

Unvorbereitet und etwas gehetzt in der Fülle der Tage zum Bahnhof Lichtenberg. Aber Wanderungen mit Eckhard Knauer sind ein Erlebnis, auf das nicht nur ich ungern verzichte: wir treffen uns überraschend in lang nicht gesehener Zusammensetzung. Wohlfühlatmosphäre von Anbeginn.

Im kalten, aber zarten Licht
Im kalten, aber zarten Licht
Winterahnung
Winterahnung
Die bequeme Variante Hang aufwärts
Die bequeme Variante Hang aufwärts
Da stehe ich jenseits der Info
Da stehe ich jenseits der Info
Rundumblick
Rundumblick
Noch wird gewartet...
Noch wird gewartet…

Westlich von der Bahnstrecke Melchow – Eberswalde wird selten gewandert, in der Regel am Nonnenfließ. Zweimal war ich bisher Richtung Großer Samithsee, von dort rückwärts und an undurchdringlichen Feuchtgebieten vorbei laviert nach Biesenthal bzw. Richtung NO durch trockneren Wald, unerfreulich lang(-weilig) gezerrt bis Eberswalde.
Keine Ahnung wie heut gelaufen wird. Zunächst strikt Richtung Westen, gar nicht erst in den hügeligen Wald, der als ehemaliges Militärgelände sowieso nicht jenseits der Wege betreten werden darf. Wobei für Wildwanderer nie genug Schilder stehen, um nicht irgendwann doch hinein zu geraten. Diesmal also nicht.
Stellenweise hat der Schnee überzuckert. Der Winter ist so erholsam wie keine andere Jahreszeit.
Erster Halt an einem Wasserlauf, schnurgerade durch Weideland gestochen, sumpfig umgeben. Steil geht es am Hang hoch zum ersten Frühstück. Unter einer Eiche die erste Wanderleiche – keine Sorge: global erfahren, findet die sich zur Rückfahrt im Bus wieder.

Bald danach noch einmal ein oder DAS Flüsschen, diesmal gewunden. Wie heißt es?
Alter Schwede!!! Da hätte ich fast das Thema der Wanderung verfehlt:

Die Finow abwärts

Hinter der Kurve in den Wald
Hinter der Kurve in den Wald
Die Finow am Weideland
Die Finow am Weideland
Noch war der Biber nur einmal vorbeischaun...
Noch war der Biber nur einmal vorbeischaun…
Der Schilfgürtel
Der Schilfgürtel
Buchenlaub
Buchenlaub bis zum Ufer
Durch die Bäume das Wasser der Finow
Durch die Bäume das Wasser der Finow
Nicht immer trocken, aber derzeit...
…sicher nicht in jeder Jahreszeit gangbar
In der Ferne die Wandergruppe
In der Ferne die Wandergruppe

Eine Beschreibung der Finow gibt es bei Wikipedia. Für Normalo existiert die Finow in ihrem Ursprungsgebiet als namenloses Fließ zwischen anderen und als Strecke zur Mündung in die Oder als Finowkanal. Der Ortsname Finowfurt hätte mich auf die Idee bringen können, dass noch heute etwas anderes als pures Menschenwerk zu finden sein könnte.
Natürlich sind alle bis auf meine Wenigkeit informiert. Aber jetzt ist es für den letzten Dummdill zu merken: es geht dicht am Ufer eines sich schlängelnden Flüsschens entlang, manchmal in kleinem Bogen allzu sumpfiges Gebiet umgehend. Einen Wanderweg bekommen wir nicht zu – und ich die Fotofunktion des Handys nicht mehr vom Gesicht: DAS möchte ich doch festhalten!!!

Urig und bizarr
und bizarr
Urig
Urig
...ab und zu Sperren
…ab und zu Sperren
Die Finow mäandernd
Die Finow mäandernd
Kleine Wasserlachen
Kleine Wasserlachen
Am Ufer
Am Ufer
Geballter Schaum
Geballter Schaum – woher kommt der?
Vertrocknete Bucheckern
Vertrocknete Bucheckern

An einem mäandernden Flüsschen über 10 km entlang, dafür fehlen schnell die Worte. Die Bilder füllen den Speicher und das Auge trinkt sich satt. Die sportliche Gruppe entschwindet leider und gefährlich schnellen Schrittes. Dann muss ein Adlerauge irgendwo in der Ferne kurz noch einmal einen Rucksack zwischen den Bäumen erspähen und: mit Hasenbeinen quer hinterher. Selbst zu wandern, hätte ich mir diese Strecke nicht zugetraut, nicht einmal nun zum Nachwandern.

Diadem des Zwergenkönigs
…und das Diadem des Zwergenkönigs
Kleine Krönchen
Kleine Krönchen
...ziemlich horizontal
…ziemlich horizontal
...ziemlich vertikal
…ziemlich vertikal
Winterwald bei Finowfurt
Winterwald bei Finowfurt
Zucht oder Zufall?
Zucht, Zufall oder verbuschter Verbiss von Rotwild?
und Tierpfad - oder beides
Tierspur
Menschenweg oder...
Menschenpfad oder…

Den lt. Wiki sehr gut ausgebauten Radweg (Treidelweg) haben wir nicht unter die Füße bekommen. Eine Sommertour dürfte unsere Wanderung auch nicht sein – wahrscheinlich liegt dann der Fluss versteckt hinter Schilf und Grün.

...da will nur noch der Hund folgen
…da will nur noch der Hund folgen
Auf Wanderleiters Spuren
Zuletzt auf Wanderleiters Spuren
Vom Mühlwasser geformt?
Schrundig schön im Mühlwasser geschunden?
Ringsum Freiheit macht perfekte Form
Freiheit bildet auch Zartes zu perfekter Form
Schleusentor
Schleusentor
Dammweg zurSchleuse
Dammweg zurSchleuse

In Finowfurt bei raren Busverbindungen notgedrungen der „Spieß-Burger“: lustige, nette Bedienung, kalter Kaffee und Burger – genau so wie sich deutsch kochende Menschen original amerikanisches Essen vorstellen. Allerdings gewichtig tuendes Ambiente mit Marilyn und Burroughs (sollten die beiden Burger gegessen haben???) und als unterhaltsam technisches Rätsel die Beheizung im Umbau dieser ehemaligen Schleckerfiliale… nur deswegen aber bitte nicht noch einmal!

Die Vorschaubilder sind mit Mausklick in einem neuen Fenster in voller Schönheit zu sehen!

Fünf Berge in der Mark

11. Januar 2017 von Saarmund nach Wildenbruch mit Eckhard Knauer, WSV Rotation Berlin
Besteigung des Eichberges (95 m), des Saarmunder Berges (97 m), der Mädeberge, des Ziebchenberges (81 m) und des Backofenberges (91 m)

Der Bahnhof Saarmund liegt außerhalb. Parallel zur Landstraße führt neuerdings ein Weg unfallsicher ins Dorf. Über die Nuthe müssten wir gehen. Aber so kanalisiert eingebettet in die Wiesen wie sie hier lt. Karte fließt, fließt sie am Auge vorbei. Vom Nuthe-Urstromtal ist nichts mehr zu erleben. Relativ flott strömt noch ein Stückchen Saare durch den Ort = “Saarmund”. Ein metallenes Wasserrad-Gerippe bezeichnet die schon 1845 nicht mehr betriebene Wassermühle (erstmals 1375 erwähnt). Auf den Steinen ist der Tisch gedeckt mit leeren Flussmuscheln: Otter oder Bisam, ein anderer Täter kommt nicht in Frage. Die bei uns bräunliche bis schwarze Flussmuschel ist in vielen Regionen bereits ausgestorben. Überdüngung und Schwebstoffeintrag, unsachgemäße Entschlammung wirken tödlich. Aber auch ihre komplizierte Fortpflanzung mit einer parasitären Phase in den Kiemen eines Fisches verringert die Überlebenschancen. Der Otter macht geringen Schaden.

Die Saare
Die Saare

Aber wir wollen ja Bergsteigen. → In Saarmund forschte Theodor Fontane bei seinen Wanderungen durch die Mark Brandenburg vergeblich nach Überlieferungen zu den bereits um 1870 legendären Nutheburgen. Angelangt am Fuß vom Saarmunder Endmoränenbogen wirken der Untergrund und die jungen Robinien auch für uns ganz und gar jenseits von etwas geologisch Besonderem und jenseits von Historie. Könnten einige Hügel doch eher überwachsene Müllberge sein? Oder gehören sie wirklich zu dieser Formation, die sich über Brauhausberg und Telegrafenberg in Potsdam, über Kleinen und Großen Ravensberg, die Schönen Berge bei Wilhelmshorst, den Galgenberg bei Langerwisch bis hierher erstreckt und weiter führt über Saarmunder Berg, Ziebchenberg, Backofenberg und – wohin wir heute nicht mehr wandern – bis in die Grämitzberge und den Hohen Berg bei Stücken. Wenigstens die legendären sieben Berge sind also während einer Tageswanderung gut zu schaffen und lohnen sich wegen ihrer Seltenheit in der Mark Brandenburg – falls man sie auch als Berge erkennt… Eine Einkehr in Stücken lohnt ebenfalls: ab und an kommt dort Saumagen oder Wildfleisch auf den Tisch und die Erinnerung an Kohl (egal welchen) erfährt eine Revision.

Der Eichberg
Der Eichberg
Überall: wider das Vergessen
Jenseits von Romantik
Bergsteigerhitze, 11.1.2018
Bergsteigerhitze, 11.1.2018
Japps, japps - auf den Eichberg
Japps, japps – auf den Eichberg

Der erster Gipfel – eher der Rand einer Sandgrube: der Eichberg.
Auf Wikipedia sehen → Eichberg und Saarmunder Berg ziemlich anders aus, beide Male mit etwa 90 Metern aber lächerlich. Immerhin geht es so direkt gerade hinauf, dass Reißverschlüsse aufgezippt werden und Klamotten im Rucksack verschwinden.
Wegelos sowieso aus Prinzip – weniger über Stein als Stock oder versinkend in weichem Moosgrund von neongrüner Farbe.
Unter einem Schirm wird stärkerer Regen registriert: klack klack… Es ist aber nur leiser Nieselregen.

Saarmunder Berg - noch nicht der Gipfel
Saarmunder Berg – nicht der Gipfel
Zum Saarmunder Berg
Auf und Ab
Specht, Biss vom Fuchs
Specht, Biss (nicht vom Hund)
So vieles dürfen Hunde nicht in der Natur
Vieles dürfen Haushunde leider nicht in der Natur…

Hügelig auf und ab durch die Mädeberge zum Ziebchenberg und steil hoch zum Backofenberg. Den zumindest erkenne ich von früheren Wanderungen her wieder: der gefühlt 90° Anstieg bleibt in Erinnerung.
Der Regen wird stärker. Nach diesmal nur fünf Bergen kneifen mehrheitlich die Höhenmeter in den Waden. Es geht zurück.

...quer
…quer
Kreuz und..
Kreuz und…
Militärisch
Militärisch oder doch eher “rummelig”?
Neongrün
Grüne Teppiche
Zurück im Regen
Zurück im Regen
Mittag am Backofenberg
Mittag am Backofenberg

Einkehr in Wildenbruch, einem Dorf an der Landenge zwischen Kähnsdorfer und Seddiner See. Die Häuser und die wuchtige Feldsteinkirche zeugen noch von der im Mittelalter wichtigen strategischen Funktion zum Schutz der Heer- und Handels- und späteren Poststraße Leipzig–Berlin. Was ist heute anders? Geld bringt der nahe gelegene Golf- und Countryclub. Und so viele Straßen und Gleise und die Autobahn durchkreuzen die Gegend, dass Dankbarkeit einer Wanderleitung sicher ist.

Der Backofenberg
Der Backofenberg – der graue Schleier im Hintergrund ist der feine Regen, kein Nebel

Fotos mit Klick vergrößern

Lebenselixier Natur

1.Weihnachtsfeiertag 2017
Ab Zehdenick zwischen Havel und Tonstichen entlang, durch die Schorfheide bis Vogelsang:
das traditionelle Klostergeflüster mit Wolfgang Pagel / WSV Rotation Berlin

Kalter Hund
Eine Tradition: fest verbunden mit RotinFam
Weihnachtswunsch
Internationaler Wunsch, gern weitergegeben!
Zehdenick
Auf alten Wegen um Zehdenick
Die Tür zur Stille
Grünes Klostergeflüster an der Tür zur Stille

Längst hat sich die über 100 Jahre lang boomende Ziegeleindustrie um Zehdenick wieder zu ländlichem Charakter gemausert. Unter griesegrauem Himmel ist der Charme der entstandenen Wasserlandschaften allerdings nur zu erahnen – in anderer Weise in der Bade-, Angel- und Sportboot-Hochsaison auch…

Tonstich bei Zehdenick
Kuhlemeier-Tonstich bei Zehdenick
Biberspuren
Biberspuren
Wasser
Wasser
Wasser und Weg
… und Weg

Einiges aber macht sogar diesen tristen Dezembertag grün: das Gras unter winterlich hohem Wasserstand, noch giftig grüner die Algen auf einer Tramete (im Internet werden gelungene Farbfotos dieser Spezies vermarktet) und: die saftig dunklen Kugeln der immergrünen Mistel. Doch ihr ringsum starker Befall dürfte das Absterben der Bäume ankündigen. Eigenartig wurden der Mistel dagegen seit der Antike geheimnisvolle Heilkräfte zugesprochen; für den Menschen sind sie → belegt.

Invasion der Misteln
Invasion der Misteln
Die wundersamen Farben der Pilze
Die wundersamen Farben der Pilze
Zwischen Havel und Tonstichen
Zwischen Havel und Tonstichen
Unter Bäumen
Unter Bäumen

Nach 14 wanderlosen, deprimierenden Tagen genieße ich und GEHE einfach nur in dem befriedigenden und glücklichen Gefühl:

   Natur ist ein Lebenselixier!!!

Und ein gutes Essen → “Fährkrug”, Burgwall* ist eine Gottesgabe – manchmal von Heiden… DANKE!

nach den Stürmen II
Immer noch nach den Stürmen: harte Linie
nach den Stürmen I
oder auf Biegen und doch Brechen
Ziegeleipark
Ziegeleipark ohne Event
Das Erwecken der Sehnsucht
Das Erwecken der Sehnsucht

Auf dem Rückweg durch die Zehdenicker Heide dunkelt es. Fotos gelingen nicht mehr, obwohl der Wald angenehm licht wirkt, dazwischen einzelne, uralte Bäume. Nördlicher und tiefer gelegen breitet sich anderer Wald aus: als unbetretbar deklariert. Dort verfällt wohl die neben Wünsdorf größte russische, militärische Liegenschaft. Wild und verwilderte Tiere sollen das Terrain erobert haben, wo bis 1988 Nuklearraketen lagerten.

Ich wünschte sehr, Menschen mit politischen Ambitionen, Workaholiker, Konsumabhängige, Geringverdiener und anders Unglückliche gingen auch öfter einige Stunden nur und nur in die Natur.

*Vorsicht am Steg! Hier wohnen im Sommer gern Wespen!

Im Mühlenbecker Land

2. Dezember 2017
Wanderung zur Jahresendfeier des WSV Rotation Berlin (es war insgesamt und für einige wenige die 40.)

Mit körperlicher und vor allem geistig guter Verfassung sind 25 km ab Hermsdorf zu wandern. Sagen wir mal zur Wahrung eines positiven Selbstbildes: die Störfelder der ständigen Maulwurfs-Ersatzfahrpläne schränken das Reaktionsvermögen ein. Ich fahre viele, viele (falsche) Kilometer, kann daher nur 16 km wandern… Dieses Mal mit 10 Wanderleitern im Team geht es von Schönfließ am Toten See vorbei, am Waldrand und über die schmale Autobahnbrücke (vielleicht ein letztes Mal, die Autobahn wird sechsspurig und die Brücke verschwindet) zum Tegeler Fließ (ja, auch hier heißt das noch so) und zum Mühlenbecker See über Rennebruch und Bahrenbruch bis in den „Heidekrug“ in Zühlsdorf.

Wandern im Mühlenbecker Land
Konkurrenzen

Zu dieser thematisch speziellen und internen Jahresendfeier-Wanderung wollte ich keinen Beitrag liefern. Aber: plötzlich bleibe ich wie Buridans Esel zwischen den von mir favorisierten Wanderleitern im Laub stecken. Der Anblick einer gemeinsamen! Wanderung zweier FÜHRENDER Wanderleiter mit grundverschiedenen “wanderphilosophischen” Ansätzen muss einfach unserer sportlichen Nachwelt erhalten bleiben: rechts der Wild-Wanderer mit Fans, links der exakte Mathematiker-Wanderer mit seinen Anhängern zur gleichen Zeit mit gleichem Ziel… Solches ist bisher nur getrennt dokumentiert!

Über dicke Stämme
Über dicke Stämme (Tegeler Fließtal)
Über Baumstämme
Über viele Stämme (olympisch geturnt)
Mühlenbecker Land, nicht geräumter Wald
Durch nicht geräumten Wald
Durchs Gebüsch
Durchs Gebüsch

Ergänzend nun auch Bild-Erinnerungen an die dieses Mal ungewöhnlich gehäuften, aber sichtlich gewohnt sportlichen Einsätze beim Übersteigen, Überklettern und “Überfallen” diverser Bäume, beim Überqueren schlammiger Gründe und dem Balancieren am Rande zerfahrener Waldwege – in hilfsbereiter Gemeinsamkeit. Zu schön, um nicht eine ganze Folge zu zeigen (tut mir leid, mir gelingt hier keine Slideshow):
bedächtig |verzittert|olympisch geturnt|Balance suchend|stürmisch|abgesichert

Durch Schlick und Schlamm im Mühlenbecker Land
Durch Schlick und Schlamm
Mühlenbecker See
…zum Mühlenbecker See
Der Verfall von Schloss Dammsmühle, 2.12.2017
Der Verfall von Schloss Dammsmühle, 2.12.2017
Berg hoch
…den Berg hoch

Gesund sind wir angekommen, sowohl beim netten Wirt im “Heidekrug”* als auch bei fast Vollmond später in den Betten. Mag sein, dass die “ganz alten” Vereinsmitglieder ihren großen Zeiten und eng verbundenen Sportsfreunden im Stillen nachtrauern, irgendwie sind wir doch auch wieder eine ziemlich gute Gesellschaft geworden!!!

Becherling im Buchenwald vom Mühlenbecker Land
Ein kleines Wunder: Becherling
Mond über Zühlsdorf
und zum Schluss der Mond über Zühlsdorf, 2.12.2017

*Gaststätte Heidekrug: nur für Veranstaltungen und Catering.
Vergrößerung der Fotos in neuem Fenster: Klick auf ein Bild!

Prignitz ohne Knieperkohl

23.11.2017 Liebenthal – Heiligengrabe – Bölzke (südlich von Hoheheide) mit E.Knauer, WSV Rotation Berlin und als Single von Bölzke nach Heiligengrabe (nördlich von Hoheheide), 20 km

Pilzpfanne vers. Knieperkohl, 23.11.2017
Pilzpfanne vs. Knieperkohl, 23.11.2017

Beginne ich doch einfach einmal rückwärts: also in der Pfanne liegen gebraten zwei kleine Parasol, ein Tintling (danke für die Spende – auf dem Hinweg hab ich unangemessen und peinlich viel geschwatzt ohne Blick für die Natur) und zwei spätherbstliche Versuchsobjekte, die zumindest keine Knollenblätterpilze sind. Das Internet spuckt so schnell wie die Pilze braten keine passende Bestimmung aus. Für Frostschneckling fehlt der kleine Buckel, der ist konkav wie bei Trichterlingen*. Geschmack lecker mild. Fundort zwischen Kiefern am Nadelbach. Zwei fast durchsichtige Mini-Pilze zerbröseln mir schon im Wald in der Hand (trotzdem gerettet, aber wegen fragwürdig bitterem Geschmack liegen sie nun unverbraucht) – keine Zeit mehr für vorsichtiges Verstauen im Rucksack: der Zug fährt lt. Wanderfreundinfo stündlich 54. Mit 5,5km/h ist das zu schaffen, ab Heiligengrabe manchmal etwas zulegen. An der Biegung zum Pfad durch den Klosterwald blökt eine schwarze Kuh wie ein Zugsignal (inwieweit wirklich ein Zusammenhang besteht, könnte verhaltensbiologisch untersucht werden).

Heiligengrabe, 23.11.2017
Stimmbegabte Kuh, Heiligengrabe, 23.11.2017

Vor mir rast ein durchtrainierter Sportsmann. Auch Zug? Ich rase vorbei. 42, 44, 45? tönt es von hinten, nicht 54… Der Pfad führt erst einmal durch Wiese oder besser gesagt eine Art Wiesenentwässerung. Im Fall der Zug fährt 42, werde ich noch einmal überholt – Sportsmann will den Zug anhalten – haha. Letztes Aufgebot. Wir schaffen es – es muss wirklich erst einmal jemand am Bahnhof sichtbar stehen, nur Hineinspringen funktioniert bei Bedarfshalten nicht. Wieder was gelernt…

24.11.2017. Dritter Tag ohne Heizung bei “Deutsche Wohnen” (aufregen sinnlos, etwas unternehmen auch), draußen Regen. Adios Borgsdorfer Nelke.
Erst demnächst mehr!

 

Zisterzienserinnenkloster
Zisterzienserinnenkloster
Kloster Stift zum Heiligengrabe
Kloster Stift zum Heiligengrabe

Langsam mehrt sich jetzt der Text trotz allem, wenn auch anspruchslos ohne Fakten: “…suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan.” (Bibel, Lukas 11,9 oder Matthäus 7,7). Für Kloster- und Architekturgeschichte suchet im Internet oder im Dehio-Denkmälerhandbuch oder lasset euch führen, wie es die Bibel mehrfach empfiehlt: Das Zisterzienserinnenkloster Heiligengrabe (1287 gegründet) ist bis heute fast vollständig erhalten und nicht nur für Konzerte ein lebendiger Ort.
Wir pilgern ab Liebenthal hierher, eine keinesfalls empfehlenswerte Route auf Asphalt, neben Industriehallen und wummernden Lastwagen. Allerdings alle, die das Kloster längst kennen, sehen wohl zum ersten Mal die zum Dorf gehörende lange Straße.

Kneipp-Bad am Nadelbach, 23.11.2017
Kneipp-Bad am Nadelbach, 23.11.2017
Wegscheide, Möglichkeiten von und nach Bölzke, 23.11.2017
Wegscheide bei Hoheheide, 23.11.2017
Bölzke, 23.11.2017
Bölzke, 23.11.2017
Bölzke, der Pilgerweg
Bölzke, der Pilgerweg

In Bölzke trenne ich mich von der zum Knieperkohlessen strebenden Wandergruppe. An der kleinen Fachwerkkirche erinnere ich mich: den Annenpfad, einen Pilgerweg (22km jährlich am Gründonnerstag) damals noch ohne Wegweisersteine, bin ich schon einmal in Gänze gegangen. Die Telefonzelle mit den kostenlos “ausleihbaren” oder doch besser einzutauschenden Büchern ist sogar noch funktionstüchtig. Der Wert von Buchinhalten ist eben keiner mehr…
Ich nähere mich einem Hof, um den Protest gegen Windkraft im Wald zu fotografieren. Ein Fenster wird aufgerissen, was ich wolle – nur das Plakat fotografieren. Wortlos schließt sich das Fenster. Also bitte weder Windräder noch Menschen. Früher guckte man im Dorf gar nicht oder hinter der Gardine. Wie und wonach sehe ich eigentlich aus? Ich verziehe mich grübelnd gen Wald. Ein einziges Mal höre ich noch eine Krähe, sonst völlige Ruhe.

Das Sterben der Eiche, 23.11.2017
Eichen-Mandala, 23.11.2017
Der Weg zum Wald
Der Weg zum Wald
Heidnische Vergangenheit
Heidnische Vergangenheit
Stein an Stein
Stein an Stein
an Stein gereiht
an Stein gereiht
Geheimnisse der Natur
und die geheimen Zeichen der Natur

Gefunden habe ich speziell zu diesen Steinen am Weg keine Information (hinter der Autobahn nördlich von Heiligengrabe ist eine Hügelgräberkette erhalten). Dass sie zu einem frühgeschichtlichen Gräberfeld gehört haben, dürfte auf Grund von relativ gleicher Größe und Form sicher sein. Solche Steinpackungen wurden als Hindernis für die bäuerliche Wirtschaft immer abgeräumt und unwiederbringlich als Geschichtsquelle zerstört – in Nähe des christlichen Klosters unbedingt.
Nicht erst jetzt, wo die Sonne den Stein warm zum Leuchten bringt, ist mir beim wilden Wandern diese weit zurückliegende Zeit mit ihren Menschen so viel näher als die vermutlich höchst Gott gefällige der Stiftsdamen.

Für das große Fressen
Für das große Fressen, Hohe Heide 23.11.2017
und für das kleine Pilzfressen
und für das kleine Pilzfressen am Abend
Winterpilz zwischen Kiefern
Gut bekommen: unbekannter Pilz zwischen Kiefern
Zum Nadelbach bei Hoheheide
Zum Nadelbach bei Hoheheide

Brücke über den Nadelbach
Brücke über den Nadelbach
meine Bachliebe
Wegen meiner Bachliebe…

Nadelbach
einmal mehr der Nadelbach…
Jetzt bitte schwimmen
Jetzt bitte schwimmen (doch kein Wanderpfad!)
...trotz allem glasklares Wasser
…trotz allem glasklares Wasser
und Farbe, Farbe, Farbe
und Farbe, Farbe, Farbe

Der Wald am Nadelbach war gesperrt an den abzweigenden Wegen Nähe Kneippanlage. Aber wegen dieses mäandernden Bachlaufes wollte ich schon immer hierher. Aus Richtung der zweispurig gepflasterten Straße – bis auf wenige Meter ist das alte Kopfsteinpflaster nicht mehr erhalten – ist der Bach nicht einmal zu ahnen. Am Forsthaus Hoheheide fließt er mit viel Wasser unter der kleinen Holzbrücke. Es geht kein Weg entlang. Ich versuche nach den drei oder vier Häusern von Hoheheide nach unten zu krauchen – unmöglich. Einige Meter weiter scheint aber ein Pfad gewesen zu sein. Die Oktoberstürme haben gewütet und Bäume wahrscheinlich das Bachbett gestaut. Ich stolpere und rutsche über zur Seite geräumtes Astholz. Der Nadelbach präsentiert sich als Kleinod.

Windbruch an der Straße
Windbruch längs der Straße
Zweige und Flechten, 23.11.2017
Zweige und Flechten
Windbruch
Mit schnellem Schritt nach Heiligengrabe,
Schneller Schritt
mit Blick nach oben lieber als auf die Straße
Abendhimmel 23.11.2017
Vom Zug aus der Abendhimmel,
...ein goldenes Zaubermeer
ein goldenes Zaubermeer , alles am 23.11.2017

Hinter der Weide mit den schwarzen Kühen geht gerade die Sonne unter. Schon nach Liebenthal beginnt der ganze unendliche Horizont zu glühen. Der Zug fährt durch ein goldenes Zaubermeer mit den Silhouetten von verwunschenen Inseln, riesigen Felsen und unüberwindlichen Gebirgszügen. Hoch darüber leuchtet ein scharf umrissener Halbmond. Meine Fotos geben von dieser Reise in die Welt der Träume nichts, wirklich nichts wieder.
Erst in der Nähe von Berlin wird es wirklich dunkel.

25.11.2017 00 Uhr

*13.12.2017: ich habs!!! Weichritterling (Melanoleuca)

Der Himmel über der Uckermark

20 km Wanderung am 19.11.2017 mit Wandersportverein Rotation Berlin / Eckhard Knauer ab Wilmersdorf – über die Brücke A11 – Stegelitz – Birkbusch – Haus-See, Ostseite – Suckow – Fergitzer Kirche mit Turmbesteigung – Großer Potzlow-See, Westseite – Potzlow mit Roland auf dem Marktplatz – Seehausen

Der Himmel über der Uckermark, 19.11.2017
Himmel über der Uckermark, 19.November 2017, © K.G.Brandler

Viel zu früh bin ich auf dem gewohnt zugigen Bahnhof Lichtenberg. Zur Auswahl stehen Werneuchen, Schwedt, Bad Freienwalde, Nonnenfließ, Angermünde und Umgebung. Nur kein früher Zug nach Wilmersdorf.
Regen ist angesagt, der Himmel in und um Berlin bedeckt und düster.
Am Zugfenster gleitet eintöniger Wald vorbei, für meine augenblickliche Verfassung bis zum Abwinken bekannt. Also zurück – wieder mit vielfältigen Ausstiegs- und Wandermöglichkeiten, sogar mit der Alternative häuslicher Wärme… In Bernau dann doch mit Hoffnung auf heitere Gruppenstimmung noch einmal ein akzeptables Warten auf den wanderplanmäßigen Zug und – Erschrecken: Kopf an Kopf ragen über alle Sitze Wandersleut. Egal…

Berlin zwischen Warschauer und Ostkreuz von der S-Bahn aus gesehen, 30.9.2017
Berlin zwischen Warschauer und Ostkreuz, 2017
Bahnhof Wilmersdorf, Uckermark, 19.11.2017
Bahnhof Wilmersdorf, Uckermark, 19.11.2017
Pflasterweg Richtung Stegelitz, 19.11.2017
Pflasterweg Richtung Stegelitz, 19.11.2017
Buchenwald in der Uckermark, 19.11.2017
Buchenwald in der Uckermark, 19.11.2017

Der Ziel-Bahnhof Wilmersdorf liegt wie die Mehrzahl aller deutschen Land-Bahnhöfe verlassen. Und wie die Wurst hat die Bahnbrücke zwei Enden, eines allerdings für ausschließlich Schienenbetrieb. Auch egal: allesamt rüber, Graben runter, allesamt Graben hoch, buschige Wildnis, Felder. Ein alter Pflasterweg führt zwischen tiefen Senken über die schmale Autobahnbrücke unerwartet urwüchsig weiter bis Stegelitz.

Buchenwald, 19.11.2017
Buchenwald, 19.11.2017
Uckermark, 19.11.2017
Uckermark, 19.11.2017
Frühstück in der Regennot, Stegelitz, 19.11.2017
Frühstück in der Regennot, an der Kirche Stegelitz
Suckow in Sicht, 19.11.2017
Schloss Suckow in Sicht, 19.11.2017

Die Holzschuppen neben der Kirche von Stegelitz bieten Unterschlupf während des plötzlich heftigen Regens. Die Gruppe ist auffällig geschrumpft. Aber das “Prinzip Knauer” kennen doch die Fehlenden…???

Nach dem Regen noch einmal durch Feld und Wald, vorbei an kleinen Gewässern bis über dem Haus-See Schloss Suckow in Sicht ist. Später ist auch der wichtige Fahrkartenträgerrest am rückwärtigen Horizont zu ahnen und trifft auf die nun Wartenden.

Von Suckow nach Fergitz, 19.11.2017
Von Suckow nach Fergitz, 19.11.2017
Abgestorbene Misteln
Stachlig wirkende Kronen abgestorbener Misteln
Herbstfeuer, 19.11.2017
Gemeiner Schneeball / Steinbeeren: ungenießbar
Weide in der Uckermark, 19.11.2017
Alte Weide mit typischem Stammausschlag

So vielfältige Landschaft in diesem Biosphärenreservat der Uckermark! Die Sonne überstrahlt mit ihren Spots zwischen den dahin rasenden Wolken mal diesen, mal jenen Flecken.
Atemlos geht es weiter über die Endmoränen nach Fergitz und Potzlow: stehenbleiben, staunen, rundum blicken, für den Anschluss powerwalken.

Die Endmoränenlandschaft der Uckermark
Endmoränenlandschaft
Dunkle Wolken ziehen vorüber
Dunkle Wolken ziehen vorüber
Typisch Uckermark, 19.11.2017
Typisch Uckermark, 19.11.2017
Seen-Blick Richtung Prenzlau, 19.11.2017
Seen-Blick Richtung Prenzlau

Den Regen, noch einmal vor Potzlow, tragen dunkle Wolkenmassen heran. Vom Wind gejagt über diese weite Endmoränen-Landschaft dauert es nicht lange bis das Wolkenschauspiel sekundenschnell zwischen blau, grau und weißen Ballen oder Fetzen, Schatten und Sonne wechselt: ein herrliches Licht bis zum Abend. Und bevor die Straße an der Kanalbrücke über die Ucker nach Seehausen abbiegt, tritt aus den Wolken plötzlich noch einmal die Sonne als gleißend weißer Ball hervor.

Reste eines alten Uhrwerks, Kirche Fergitz 2017
Reste eines alten Uhrwerks, Kirche Fergitz
Glockenstuhl der Kirche Fergitz 2017
Glockenstuhl der Kirche Fergitz
Der Roland von Potzlow, 19.11.2017
Der hölzerne Roland von Potzlow, 19.11.2017
Straße nach Seehausen, 19.11.2017
Richtung geografischer Mittelpunkt der Uckermark

Letzter Unterschlupf vor der Zugabfahrt (wehe, wer Richtung Stralsund möchte: V I E L Verspätung): das Seehotel Huberhof in Seehausen. Ach, was macht doch eine nette Bedienung wieder wett, wenn das Essen teuer und das Getränk erbärmlich minderwertig… Jedenfalls dürften die berühmten, gezählten Zuckerstückchen in einer Cola nur halb so hoch geschichtet sein wie beim Inhalt von “Große Tasse Schokolade / ohne Sahne”. Hallo Uckermark! Nach 20 Jahren doch auch westlicher Ess-Kultur: Trinkschokolade ist mehr als Kakao und Kakao mehr als ein Färbemittel! Billigster Pulvermix im Seehotel Huber. Achtung: echt BÄÄÄÄH für fast 4 Euro! Aber es war zu ahnen: Schokolade wird nie in großen Tassen serviert…

Unglaubliches Blau, 19.11.2017
Unglaubliches Blau, 19.11.2017
Ringsum unvorstellbare Weite, 19.11.2017
Ringsum unvorstellbare Weite
Bahnhof Seehausen, 19.11.2017
Bevor die Sonne noch einmal aufleuchtet, 19.11.2017
Bahnhof Seehausen, 19.11.2017 © K.G.Brandler
Bahnhof Seehausen, 19.11.2017 16:00h

Ankunft 17:24h im dunklen und nassen Berlin: undenkbar ist hier solch ein Tag, solch ein Himmel!

Blühende Landschaften

Kurzer Beitrag zu einer langen Wanderung im Braunkohleabbaugebiet der Lausitz
Wandersportverein Rotation mit Wolfgang Pagel, 30 km von Schleife nach Weißwasser am 18.11.2017

Braunkohleabbaugebiet Tagebau Nochten, 18.11.2017
Am Tagebau Nochten, 18.11.2017

HIER → der offizielle Beitrag von Vattenfall zum Tagebau Nochten
Dass die hochgelobte Erzeugung von Biomasse sehr endlich ist, wird nicht gesagt. Das ist schließlich auf dem Wanderweg im Braunkohleabbaugebiet zu sehen für die, die sehen wollen. Dass Spreeverockerung und Sulfatbelastung grenzwertig sind, muss Berlinern auch nicht extra mitgeteilt werden. Wer alle Auslassungen mitdenkt, Fragen stellt, hat einen informativen Film gesehen… Immerhin: Langsam werden wir kältestarren Wanderer nach etwa der Hälfte unserer wenig das Herz erfreuenden 30 Kilometerstrecke vom Boxberger Braunkohlekraftwerk im Bistro Aussichtsturm “Schwerer Berg” (d.h. früher schwer mit Fuhrwerken zu erklimmen) erwärmt.

Wald und Holz, Braunkohleabbaugebiet Tagebau Nochten, 18.11.2017
Wald und Holz, Tagebau Nochten, 18.11.2017

Tröstlich im Vergleich zum Blick über das inzwischen vollständig überbaggerte Naturschutzgebiet “Urwald Weißwasser” (→ Video von 2011) klingt zunächst das Zitat von der Webseite des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie : “Die Stromversorgung in Deutschland wird Jahr für Jahr grüner.” Passend glaubt man mit der Saubermanns-Zukunftsvision des Internetauftritts 2017 zu bebildern:

Zukunftsvorstellung
Zukunftsvorstellung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie. Bildzitat von deren Internetseite 2017!

Alle Karten von den vorhandenen und den geplanten Trassenverläufen für die angepriesenen, ökologischeren Stromvarianten zeigen: dieses Bild ist kein Wunschbild, sondern wird länderübergreifend nach Bundesbedarfsplan durch Gesetz von der Bundesnetzagentur verwirklicht. Die wohnortnahen Angebote zum regionalen Bürgerdialog verhindern groß gedachte, nachhaltige Ansätze und Lösungen des Gesamtproblems.
Für Akzeptanz der städtischen Bevölkerung gemäß ihrer Struktur (zumindest der gegenwärtigen und zukünftigen Berliner) braucht es nicht einmal eine Anreizregulierungsverordnung. Wie auf dem Bild soll es aussehen für Scater, Jogger, Biker, Segwayfahrer etc.; nur nicht in Berührung mit Spinnen, Käfern, Brennnesseln, Fuchsbandwurm etc. kommen. Insofern zeigt das Bild vorgreifend verkehrs- und menschenfreie Landschaft, die zum Schutz der verbliebenen Natur nur noch virtuell erlebt werden soll/kann/wird.

Das Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit fördert aktuell DEN Wald. Weiß die Hand was die andere tut? Gibt es zwei Hände, damit eine immer vorzeigbar sauber scheint?

Nicht Braunkohle vs. Windkraft und Deutschland umgeben von AKW, sondern eine Möglichkeit nicht nur für den Einzelnen:

ANDERS LEBEN!

Und die blühenden Landschaften?

Raureif, 18.11.2017
Raureif, 18.11.2017

Am Morgen des 18.11. hat der erste Raureif die herbstliche Landschaft überzuckert.
Am Waldrand leuchten überreife rote Preiselbeeren direkt neben ihren noch weißen, kleinen Blüten.

Preiselbeeren, 18.11.2017
Preiselbeeren, 18.11.2017

Wie im Märchen drücken schneeweiße Damhirsche ihre Schnauzen vertraulich durch das Gitter.

Weißer Hirsch
Weißer Hirsch, Damwild, Mühlrose, 18.11.2017

Wie im Märchen…

und fest gefrostet wie im Tiefkühlfach von diesen Waldrändern hinter Schleife: 7 große Röhrlinge, die ich nicht genau bestimmen konnte. Für eine Art Rotkappe waren sie zu gelbbraun, dem Stiel fehlten die schwarzen Schüppchen. Erst am 21.11. morgens mit Appetit als Pilzpfanne verzehrt! (Nachtrag vom 21.11.2017)

Lausitz bei Schleife, 18.11.2017
Lausitz bei Schleife, 18.11.2017

Das sorbische Miłoraz zeigt sich von der friedlichsten, gepflegtesten und gartengrünsten Seite, die man sich denken kann. Doch schaut genau auf die Art der Gärten, auf die Art der Häuser!

Mühlrose, 18.11.2017
Dorfstraße in Miłoraz, 18.11.2017
Mühlrose, 18.11.2017
Miłoraz (Mühlrose), 18.11.2017

Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft. 50 Jahre, 40 Jahre, 20 Jahre? Für wen? Für was? Wie lange? Manche behaupten, zweifelsfrei zu sein. Es geht um Klimawandel, unsere Erde, die einzigartige Kultur (jenseits von exclusiver Seenlandschaft) dieser und nicht nur dieser nationalen Minderheit. Ein weites Feld.