Freiheit, die ich meine…

16.2.2018
Von Wannsee zur Revierförsterei Dreilinden, Bensch-Grab, Scout Troop Berlin, Königswegbrücke und Grenzübergang Dreilinden, Mauerweg, Hundeauslaufgebiet Düppel, Stammbahn, Krummes Fenn, Mexikoplatz

Irgendwas ist immer. Zum Beispiel Zugausfall. Einfach so. Der nächste Zug fährt entgegengesetzt. Ohne Begeisterung morsen die Grauen Zellen: Wannsee Richtung NO, Kleinmachnow (Fontane: „Ein reizend gelegenes Dorf…“) und Stahnsdorf. Wenigstens bis dorthin für mich unbekanntes, einstiges Grenzland der zwei Systeme, heute noch die Grenze zwischen Berlin und Brandenburg.

Das wird nix...
Das wird nix…

Die Welt des Lärms

Wald wird an der Potsdamer Chaussee sichtbar. Einige Meter auf Stufen hoch und die Forsten samt Waldschule Zehlendorf versprechen Naturschutz. Bis in die fünfziger Jahre stand noch die Villa des Prinzen Friedrich Karl von Preußen (1828 – 1885). Unterhaltsam und ausführlich → nachzulesen bei Fontane.
Fontanes Spuren folgten andere begeistert → in neuer Zeit. Ich sehe nichts Berichtenswertes. Das Jagdschlösschen ist abgerissen. Andere preußische Gepflogenheiten haben den Sieg davon getragen mit explosivem Schießlärm über großen Radius hinweg. Es pfeift, knallt und schallt hochenergetisch. Manchmal im Sekundentakt. Dann wieder knistert das Schweigen im Ohr bis neuerlich das moderne Waffengeklirr einsetzt. Das Gelände ist flach und ohne Schirmung. Der Schall breitet sich ringsum aus. Erträglicher als geradeaus wäre es links, wird mir von einem Vorüberkommenden empfohlen. Sein Wort in Gottes Ohr, aber dessen Existenz kann zumindest diesbezüglich nicht bewiesen werden.
Noch weiter links biege ich am Wegweiser “Bensch-Grab” ab (auch dazu bei Fontane). Als Weg ist nichts zu erkennen. Der Wald ist nicht alt, licht und von den letzten Stürmen noch mehr gelichtet. Der Grabstein ist zu finden. Zwei moosbewachsene Bänke bringen vage den sehnlichen Wunsch nach einer solchen Ruhestätte in Erinnerung.
Im Schießstand für Jäger, Sportschützen und Behörden wird weiter gefeuert.

Überlebenswille
Überlebenswille
Das Bensch-Grab
Das Bensch-Grab
Der Forst
Der Forst

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Gruene Buckel-Tramete
Grüne Buckel-Tramete
Flechten
Flechten
Baumpilz
Baumpilz

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Adventure Berlin
Scout Troop
Camporee
Berlin Camporee
Konkurrenz Waldschule
Waldschule

The adventure continues – dachten beide Seiten…

Einen Schlag der heimischen Kiefernheide ließ der von Forst- und Waldkultur begeisterte Prinz 1871 von französischen Kriegsgefangenen mit Eichen umbauen. Von dieser gerühmten Wohlgestalt des Waldes ist im Umkreis nichts zu entdecken. Fotogen erweisen sich die Grünen Buckel-Trameten und cyanblaue Blattflechten.
Ein “Wander-Highlight Revierförsterei Dreilinden”, das kann ich nicht sagen. Die Mitarbeiter der Waldschule, mit Kindern auf einer abenteuerlichen Lichtung, bestätigen: ziemlich langweilig Richtung Zehlendorf…

“Wild Free” aber ging es bis zum Mauerfall mit Sicherheit zu in dem vergessenen Waldeseck von Berlin Camporee.
Dite isn Ding!
Ostdeutsch sozialisierte Wanderer, Thälmannpioniere und GSTler → unbedingt informieren und nachträglich Bruderküsse tauschen! Allzeit bereit! Always prepared! Immer bereit!
Und ich freue mich während ermüdender Waldes-Knüppelei auf meine → Wes Anderson-DVD.

Über mir die spitzen Liebesschreie eines Bussardpärchens (Sch… wo blieb der Winter???) bis neu Lärm, wenn auch gedämpft, in die Ohren dringt: Mauerweg, Autobahn und Königswegbrücke mit Blick auf die Raststätte Dreilinden / Checkpoint Bravo. Gänsehaut über meinem Rücken. Denen, die Berlin geteilt nicht erlebt haben, dürfte das denkmalgeschützte Ensemble alltäglich vorkommen.

Mauerweg
Mauerweg
Dreilinden
Checkpoint Bravo
Königswegbrücke
Königswegbrücke

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Mauergedenken
Mauergedenken
Liebe Natur
Liebe Natur
Hundeauslauf
Hundeauslaufgebiet

Für den brausenden Autobahnlärm fühle ich mich zu dünnhäutig. Dann eben im Bogen um Kleinmachnow durch das Hundeauslaufgebiet. Da ist sie schon: die Trasse der einstigen Stammbahn. Gerade, gerade, gerade Richtung Düppel. Rechts von mir die Häuser von dem dahinter boomenden Kleinmachnow.

Die Welt der Zäune

Gegen eine Wiederinbetriebnahme der Stammbahn wehren sich die Anwohner. “Klein, aber mein” – der Spruch am früheren Jagdhaus Dreilinden wurde volksbeliebt. Mauern und Zäune aller Art… jeder will seine Natur. Und Ruhe. Gegen den Flughafen Tegel wird auf der anderen Seite demonstriert.
Privat vs. Bürgersinn. Mensch vs. Politik. Es geht mich nichts an. Die ganze Gegend geht mir am Arsch vorbei, gerade weil ich für mich nichts dieser ganzen Geschichte ausblenden kann.

Grenzliebe
Grenzliebe
Stammbahn
Stammbahn
Grenzerinnerung
Grenzerinnerung

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Goldgelber Zitterling
Goldgelber Zitterling
Krummes Fenn
Krummes Fenn
Erste Blüten
Klein ist fein

Erste Schneeglöckchen, wahrscheinlich wirklich wilde Pflanzen. In Düppel den → Goldgelben Zitterling entdeckt (vor einem Zaun)! Im Krummen Fenn Wildschweinsuhlen. Kein Wunder, wenn die Tiere in der Stadt erscheinen – überall ist Stadt ohne DIE Mauer.
Mag sein: der Frühling wird mehr vom Lärm schlucken. Wald und Zäune werden nicht mehr durchsichtig sein, wenn das Grün sprießt. MEINER Vorstellung von „kleinen Fluchten“ entsprechen Wanderungen durch die Stadt nie. Irgendwas ist (un-)natürlich immer: Laufstrecke, Fahrradstrecke, Hundeauslauf, vermeintliche Paradiese hinter den Zäunen, Gittern und Garagentoren… Ermüdend alles. Ich tue mich schwer mit diesem Bericht.

Esel?
Zäune mit Tier
Häuser
Barrikaden
Schafe
Alles Schaf

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Gespieltes Leben
Gespieltes Leben
Angesagte Gegend
Angesagte Gegend
Grenzzäune
Andere Grenzzäune

Freiheit, die ich meine…

Freiheit
Endlich am Mexikoplatz. Himmelszelt Freiheit

Freiheit, die ich meine…
Magst du nie dich zeigen
Der bedrängten Welt?
Führest deinen Reigen
Nur am Sternenzelt?

Aus einem Gedicht von Max von Schenkendorf (1783–1817), 1815 im Eindruck der Befreiungskriege geschrieben.

Alle Bilder können mit Klick in einem neuen Fenster vergrößert werden.

Milchglas und Kristall

8. Februar 2018 im Nationalpark Unteres Odertal zwischen Schwedt und Criewen.
Wie sieht es denn im Polder aus?
Ein Winter-Highlight unter Führung von Eckhard Knauer, WSV Rotation Berlin

Januar 2013: Es kann kreuz und quer auf dem Eis der Polder gewandert werden!
Das ist Januar 2013!!! Kreuz und quer konnte auf dem Eis der Polder gewandert werden!
Über dieses Bild hinaus leider digitaler Totalverlust…

Polder sind eingedeichtes Gelände, um den Wasserstand – hier der Oder – bei Hochwasser zu regulieren. Bei anhaltendem Frost bildet sich eine relativ einbruchsichere Eisdecke. Ursprüngliche, kleine Fließe können allerdings gefährlich werden, ebenso tiefe Senken. Auf eigene Gefahr in jedem Fall und nur mit restlosem Vertrauen kann dem Wanderführer gefolgt werden. Dass noch weitere Kenner dieser Gangbarkeit leben, bezweifle ich.

Liegt der Wasserspiegel der Oder unter dem der Polder, wird Wasser wieder in den Fluss abgelassen. Dann bleibt über dem entstehenden Hohlraum die Eisdecke erhalten. Von was aber gehalten???
Unter den Füßen knackt, zerbirst oder bricht es. Das Adrenalin steigt rasant.

Blick über die Polder
Blick über die Polder
Milchige Landschaft
Milchige Landschaft
Richtung Polen
Richtung Polen
Bis zum Deich überschwemmtes Land
Bis zum Deich überschwemmtes Land
Millimeterdünnes Milcheis
Millimeterdünnes Milcheis
Wellenrand
Wellenrand

Geschieht das Vereisen schnell, bildet das abfließende Wasser um vorher überschwemmte Bäume riesige Kristall-Lüster. Cristian Andersen wusste nur zu gut, wie Eis in solch zauberhafter Gestalt nicht nur den Blick fesselt. Sogar die Seele verliert sich in solcher Landschaft – von den sich direkt auf dem Fluss auftürmenden Eisschollen à la Caspar David Friedrich ganz zu schweigen.

Schneekristalle
Schneekristalle und Milchglas

Die Situation in diesem Jahr entspricht jedoch dem Regen in unseren Landen. Die Polder sind geflutet. So weit das Auge reicht: ausgedehnte Wasserflächen. Das Abfließen dürfte noch ein, zwei Wochen dauern. Anhaltender Frost ist nicht in Sicht. Entsprechend wandern wir dieses Jahr nicht kreuz und quer, sondern auf schnurgeradem Damm zwischen Oder und Polder von Schwedt über Zützen nach Criewen. Manchmal zweigen alte, wesentlich niedrigere Deiche ab. Genau wie der Wiesenweg unterhalb am Wasser enden sie auf dünnem Eis oder trügerischem Gras, das unter den Schuhen versinkt.

Alles Weiß gleißt in der Sonne. Nur wer ganz genau schaut, entdeckt in den hoch gewachsenen Kristallen en miniature das eisige Reich der Schneekönigin.

Teppiche von Schneekristall
Teppiche von Schneekristall
Dünne Schneedecke
Dünne Schneedecke
Kristallsee
Kristallsee
Kristall en miniature
Kristall en miniature
Eisgespensterchen
Eisgespensterchen
Schneekristall-Sterne
Schneekristall-Sterne

Im Schlosspark Criewen (das ist aber schon eine andere Geschichte) laufe ich allein noch ein Stündchen unter Sonne, ganz ohne Wind in knackiger Luft. Der „Weg der Auenblicke“ ist gesperrt, hier ist noch nicht offiziell frei geschnitten. Dafür wird im Park gekappt, gesägt und melioriert.
Am Himmel ziehen in hohen Tönen rufende Gänse. Kommt jetzt der Winter? Auf den Storchennestern liegt Schnee als duckten sich darin die Vögel. In Brandenburg wurde der erste Storch bereits gesichtet. Was mag ihn getrieben haben?

Flug der Gänse
Flug der Gänse über dem Schlosspark Criewen

Kurz noch in der „Linde“ in Criewen. Dort weiß man sogar, wie Soljanka mit Zitrone und saurer Sahne zubereitet wird. Alles andere hinterlässt ebenfalls zufriedene Gäste bis der Bus von Criewen nach Bahnhof Angermünde bringt.
In Berlin glaubt niemand an den so nahen, echten Winter unter strahlender Sonne.

Die Ilse im Schnee

Sonntag, 4. Februar 2018

Die Morgensonne vom Hex aus gesehen
Die Morgensonne vom HEX aus gesehen

Ein Tag, der glücklich macht: raus aus der Berliner Tristesse und mit dem HEX günstig hin und zurück in den HARZ. Freudig erwartungsvoll und entspannte Stimmung, eine andere Gemeinsamkeit als mit der DB. Der Zug proppenvoll mit Skiern, Schlitten, Hunden. Alle kleinen Menschen verschlafen den Sonnenaufgang und abends wieder den Sonnenuntergang. Aber die Zeit dazwischen!!!…

Ein Jahr früher mit einer zielsicheren Brocken-Gruppe in Hast die Ilse entlang – ohne zu fotografieren. Das möchte ich nachholen. Gelungen ist es nicht, diesen kurzen, aber vielleicht schönsten Harzer Wanderweg festzuhalten. Die Ilse rauscht, tost, plätschert zuallererst in und für die Ohren und entwindet sich weniger als zarte Prinzessin, denn als ein listiger Kobold in Sonnengefunkel oder tiefem Dunkel.

Strömend
Strömend
Kreisend
Kreisend
Frischer Quarzitabbruch am Ufer
Blutig-frischer Quarzitabbruch (granatführend) am Ufer
Kaskaden am Oberlauf
Kaskaden am Oberlauf
Chaotisch
Chaotisch
Wild
Wild
Zwischen den Steinen
und zwischen Steinen
Spurlos
Zwischen Buchen

Wie muss sich diese Ilse anhören zur Zeit der „Wilden Jagd“, mit Blitz, Donner und Orkan über Wald und Wasser hinweg, wenn ringsum die Bäume wie Streichhölzer knicken?
Ilse gurgelt unter den Stämmen und die deutsche Sprache bringt mich zum Grübeln.
Am Anfang ist „die“ Quelle, dann wird es „der Bach“. „Das“ Bächlein besitzt dazu eine gewisse Logik, bald aber ist der Bach zwar „der“ Fluss, statistisch jedoch eindeutig eher eine „sie“ als ein „er“.
Auch den zart besaiteten (glaubt man seinen Gedichten) Heine* hat DIE leise plätschernde Ilse verlockt, zur „Blümchenzeit“ allerdings und mit Flausen in seinem jungen Kopf. Der schmale Pfad entlang der Ilse heißt heute touristisch lockend „Heinrich-Heine-Weg“.

Seitlich vom Felsen ein Zufluss
Seitlich vom Felsen ein Zufluss
Überlebenskampf gegen Stein und Wasser
Überlebenskampf gegen Stein und Wasser
Versteckt
Versteckt
Unter den Stämmen
Unter den Stämmen
Nicht für jeden machbar
Dazwischen drüber – keine andere Möglichkeit!
Baumstamm an Baumstamm
Baumstamm an Baumstamm
Der Weg, gangbar
Trotz Baum gangbar, sogar trocken…
Die Ilse im Wald
Die Ilse im Wald

Die Ilse zur jetzigen, frühen Jahreszeit gleicht eher einer Loreley als einer süßen Gefährtin. Auf fast neun Kilometern stellt sich Prinzessin oder auch Wasserfee Ilse als das Gegenteil dar von dem, was kleine Mädchen in perlenbestickten Spitzenkleidchen erträumen. Wenn die Sonne mit ihrem weißen oder goldenen Licht das Wasser schmückt, mag eine Erinnerung daran aufblitzen. Aber die Ge-fähr-tin birgt deutlich eher Gefahr. Ilse gleitet nirgends seidenweich über das Gestein, manchmal entzieht sie sich leicht kräuselnd. Dann aber schlägt ihr Wasser schroff gegen die Steine, jagt und sprudelt hier hinab und da prallt es gegen das Ufer, zerstäubt in Tröpfchen langsam zu Eiszapfen, wenn nicht wieder das Wasser von und mit allem fortreißt. Der Fluss wühlt und schäumt mit Getöse in seinem (oder ihrem?) Bett wie der erymanthische Eber, den erst Herkules besiegen konnte.
Heine wurde wohl eher becirct von einer täuschenden Ilsebilse…

Vielfacher Scheideweg, hier zum Brocken
Vielfacher Scheideweg, hier zum Brocken

Bis zu den oberen Ilsefällen und der Bremer Hütte reicht mir. Weg und Anstieg zum Brocken sind mühselig. Also noch einmal die Ilse abwärts, diesmal bis zum Ortsausgang bei den ehemaligen Hüttenwerken, wo Wanderer selten hinfinden.
Vorher lohnt das Abbiegen auf die Berge über Ilsenburg und zu dem über 1.000 Jahre alten Kloster hoch über dem Tal des Flüsschens. Das Kloster befindet sich auf dem Gelände der ehemaligen Jagdpfalz Elysynaburg, vermutlich von König Heinrich I.** gegründet. Elysium als sofortige Assoziation, die Insel der Seligen, vom Okeanos oder eben der Ilse und den vom Brocken her ziehenden Nebeln umflossen… Als an dieser Stelle das Benediktinerkloster*** entstehen sollte, wurde die Burg auf den Ilsenstein verlegt.

Blick Richtung Brocken
Blick Richtung Brocken

Seit 2000 werden die Klostergebäude saniert. Die Architektur ist sehenswert, aber weder ad hoc noch mit dem überreichten, dilettantischen Wegezettel zu erschließen. Im Dormitorium ein informativer Raum zur Reform der Wernigeröder Forsten**** und das Modell der Straße der Romanik, beides würde lohnend mehr Zeit in Anspruch nehmen.
Die Klosterkirche als letzte Station des Rundganges trotz baulicher Veränderungen in ihrer strengen, großartigen Einfachheit ein in vieler Hinsicht bedeutendes Erlebnis .

Klosterkirche Ilsenburg mit barocker Altarwand und Kanzel, 1706
Klosterkirche Ilsenburg mit barocker Altarwand und Kanzel, 1706

Über der Apsis eine Ende 16. Jh. datierte barock bemalte Holztonne – wie der bewegte Himmel über dem Harz, darunter eine geschnitzte Altarwand von bedeutender Qualität und Pracht und ohne Fassung, Kanzel und Taufengel dagegen farbig. Teile des Estrichs sind mit Ritzzeichnungen erhalten: lebensgroß wirkend ein Hirsch mit anspringendem Hund.

Fußboden der Klosterkirche Ilsenburg, Ritzzeichnung
Jagdszene auf dem Fußboden der Klosterkirche Ilsenburg, Ritzzeichnung

Inzwischen glüht der Himmel goldfarben über den Bergen von Ilsenburg und spiegelt sich in allen Pfützen und Gewässern. Ein letzter Blick auf die Ilse von der Stahlwerkbrücke hinter dem Bahnhof. Die Brücke wurde um 1905 zusammen mit dem Siemens-Martin-Stahlwerk gebaut, das wurde bereits 1911 wegen Unrentabilität wieder stillgelegt.

Die Abendsonne an der Stahlwerkbrücke
Die Abendsonne an der Stahlwerkbrücke. Nicht nachträglich eingefärbt!!!

*Heinrich Heine, Harzreise, 1824,

**Heinrich I. (der Vogler) war Herzog von Sachsen und von 919 bis 936 König des Ostfrankenreiches.
Geboren: 876 n. Chr., Memleben
Gestorben: 936 n. Chr., Memleben; bestattet: Stift Quedlinburg
Memleben ist MIR wichtig: die Pfalz wurde regelmäßig während der Pfingstwanderfahrten auf der Unstrut besichtigt.

***Kloster Ilsenburg

**** um 1765 in Ilsenburg Gründung der ersten deutschen Forstlehranstalt als Meisterschule
durch Hans Dietrich von Zanthier

Die Ilse hat mich genarrt, ich finde in den Bildern nur Stückwerk,
der Fluss wirkt zerbrochen/gebrochen wie das Holz, aber sie war doch ständig ganz lebendig neben mir!?

Februar

1.2.2018 nach 6h: blue und/oder red moon
1.2.2018 nach 6h, ziemlich geografische Mitte von Berlin: blue und/oder red moon

Unerreichbar: Eis und Schnee. Und was mache ich nun mit diesem Februar?

Febr Route Art der
Wanderung
Besonderheiten km
4. Ilsenburg und die Ilsefälle Solo
HEX
Plötzlich in Schnee und Sonne 16
8. Unteres Odertal WSV Rotation Berlin,
E. Knauer
Geflutete Polder
ohne Eisdecke
15
16. Wannsee – Düppel – Mexikoplatz Solo
65+Ticket
irgendwas ist immer,
fragt sich nur was…
ca.10
17. Ilsenburg – Brocken und zurück ziemlich Solo,
Fahrkarte HEX geteilt
Der Tag als der HEX über den Brocken fuhr 26
22. Strausberg Nord
Roter Hof
Fließtal Nordseite
Petersilien-Berg
Stubben-Berg
Bienen-Berg
Prötzel
WSV Rotation Berlin,
E. Knauer
wegelos auf und ab knapp 15
24. Warnitz – NSG Fauler Ort – Jakobsdorfer See – Ruine Greiffenberg – Lenné-Park Görlsdorf – Angermünde WSV Rotation Berlin
W. Pagel
wegearme Abschnitte
und andere Herausforderungen
knapp 33
27.

Unter der Sonne
Unter der Sonne
Foto vom 22.2.
Solo
65+Ticket
Kältetest:
es reicht nicht für echten Winter
in der Mark
ca. 12

Plaue-Pop

28. Januar 2018
3 Stunden ca. 12 km von Wusterwitz nach Plaue und Kirchmöser

Plaue, Schlosspark
Blick vom Plauer Schlosspark Richtung Brandenburg und Kirchmöser

Von Wusterwitz nach Plaue

Wieder einmal ungeheizt im Beton von „Deutsche Wohnen“. Flucht zur DB, die hat Signalstörung: kein Halt hier und da und der „Hex“ Richtung Harz fällt aus. Ich lande in Wusterwitz – vielleicht eine gute Gegend für Winterpilze. Die Ausbeute bleibt später bei einigen angeblich kalbfleischähnlich schmeckenden Austernseitlingen, die so viel undefinierbaren Streuseldreck in der Huthaut haben, dass es einem gedopten Kalb gleich kommen dürfte.
Ich marschiere Richtung Woltersdorf (nicht verwechseln mit der Woltersdorfer Schleuse bei Erkner) und Quitzows Burg Plaue*, die zeitgleich mit der Friesack-Feste fiel und verfiel. Als Wanderin zu früh am Morgen begegnen mir gleich einige „ganze Kerle“ mit Spürhund. Ein Forstauto sammelt sie (wahrscheinlich samt blutigem Opfer) ein. Ich lege ausreichend zu, um nicht konfrontiert zu werden.

Naturerlebnis gibt es abgesehen vom Wasser nicht – von dem wird man sogar jenseits aller Markierungen verlaufssicher gelenkt: zuerst über den Elbe-Havel-Kanal, ein bissel Wendsee, dann über die Schleusenbrücke vom Woltersdorfer Altkanal. Vor mir steht unverkennbar Silver in blauer Uniform, der Steuermann aus der „Schatzinsel“. Inwieweit die allgemeine Belesenheit unter- oder überschätzt wurde, ist fraglich: Silver steckt bis zum Holzknie in der Erde – halbherzig (besser: halbbeinig) zum Havelschiffer geschrumpft. Hab keinen Bock auf touristische Erlebniswelten, nicht mal als Foto. Ich ahne noch nicht – das soll sich bald ändern…

Jetzt die Straße geradeaus und rechts zum Wendseeufer von Plaue, um noch etwas Wald zu sehen. Gegenüber von der Chausseestraße hätte ein Sumpfgebiet gereizt (die im Frühling sicher lohnende Große Freiheit bei Plaue) , aber ohne Karte und an einem der dunkelsten Tage dieses dunklen Winters…

Plauer Schloss und Park

Hoher Wasserstand
Hoher Wasserstand
Der Plauer See im Gegenlicht
Im Gegenlicht
Irgendwo doch ein Stein von Quitzows Burg?
Irgendwo doch ein Stein von Quitzows Burg?
Blick zur Kirche
Blick zur Kirche

An der Seegarten-Brücke ufernah in den Schloss- oder Stadtpark. Der wirkt als Landschaftspark eng, es sei denn der Blick schweift über den See. Kirchmöser grüßt mit Schornsteinen – mit dem ersten Krieg im 20. Jahrhundert hat hier die Industrie gesiegt.
Aber das sollen wir vergessen: der Plauer Fontane-Weg lenkt jetzt den kulturbeflissenen Menschen.

Und wer ahnt es nicht? Zwischen einer sorgfältig ausgewählten Baumgruppe steht er, der sprachgewaltige, große Dichter in Vitrinenformat. Ein Nippesmännel in Bronze auf weiß getünchtem Betonsockel. Ich kenne die Entgegnung: mach es besser. Besser machen könnte heißen gar nicht machen in Respekt vor dem, was ohne Zutun ist und bleibt. Wie gern würde ich jetzt den kühl humorigen Fontane selbst hier flanieren sehen. Ganz unmerklich bin ich nämlich eingetaucht in die bunte Kreativszene von Plaue.
Ich lasse Schloss und Park hinter mir, die Lämpchendeko und einen gerade aufgebauten Empfang – die entsprechende Veranstalter-Webseite lockt mit Verfallsambiente und zum Schloss ist dort alles Wissenswerte nachzulesen.

Dichterehrung
Dichterehrung
Naturverehrung
Naturverehrung
Aaach-ach-tung für Analphabeten
Aaach-ach-tung
Lappenkunst und Flechtwerk
Lappenkunst und Flechtwerk
Die alte Brücke
Die alte Brücke
Alte Steine
Alte Steine

Noch ein Blick über die alte Plauer Brücke – dieser Weg bis Brandenburg** scheint riskant. Die frühere Straßenbahnverbindung ist wegen Baufälligkeit der Brücke gekappt. Anstelle an den für mich sehenswerten Ort eines slawischen Gräberfeldes gerate ich vielleicht an den Komplex des berüchtigten Brandenburger Zuchthauses…  Also durch  Plaue Richtung Bahnhof Kirchmöser.

Plaue-Pop

Über Geschmack lässt sich streiten, aber nie siegen.

Uralte Platane und Knallerbsen
Uralte Allee-Platane und Knallerbsen
Märchenhaus
Märchenhaus
Fenster zur Straße
Präsentation
Türen
Eingänge zum Innenleben
Das ist zu wenig...
Das ist zu wenig…
Schneidermeister: bescheiden schön
Schneidermeister: bescheiden schön
Kleinkunst
Kleinkunst
Große Kunst
Große Kunst im Hintergrund
Farbrevolte II
Farbrevolte II
Farbrevolte I
Farbrevolte I
Farbrevolte IV
Farbrevolte IV
Farbrevolte III
Farbrevolte III

Ach ich weiß, warum ich mich einst nur und nur der Natur zuwendete. Auf dieser Wanderung hat es mich wieder am Wickel: das alltägliche Kreativitätspotenzial im Kampf mit dem sozialen Notstand. Und die Akteure schaffen das!
Das Straßendorf entpuppt sich als grellbuntes Feuerwerk gegen Dunkeldeutschland. Mit postmoderner, kollektiver Heimatpflege und Farbe wird der ärmlich dörfliche Charakter einkassiert. Eine zaghafte Sprayerrevolte läuft ins Leere. Das ostdeutsche Grau findet sich nicht einmal mehr unter abblätterndem Putz; aus gleicher Zeit stammende Kachelsockel glänzen trashig gegen Gott und die Welt. Natürlich darf der Dorfbewohner auch ganz privat mit Farbe in und an Fenstern, Türen, Treppen und Briefkästen bekränzen, beblumen, bebildern und möbilieren***. Die erhaltene, beeindruckend schlichte Bauweise gibt dafür allerdings den wenigsten Häusern Raum. Jahreszeitlich reizt momentan ebenfalls kein Anlass. Ich gehe verunsichert durch die Deko-Historie. Allet Kulisse oder wat? Aus Sicht der Wahrnehmungspsychologie höchst spannend, würde unter diesem Aspekt das kollektive Leben in Plaue unter die Lupe genommen.

Konditorei
Bäckerei oder Westernkulisse?

Längs des Waldes und der geraden Königsmarckstraße eine Wald-Siedlung, für seine Gartenstadt ist Plaue ebenfalls berühmt – von daher sicher die Anregung zur Farbe in der Hauptstraße. Dann das stahlgraue Wunder der Seegartenbrücke zwischen Plaue und Kirchmöser. Kirchmöser empfängt mit den roten Ziegelbauten der Königlich-Preußischen Pulverfabrik. Die Ausdehnung dieser Industriearchitektur beeindruckt. Was sich im Winkelturm verbirgt, habe ich nicht gefunden**** – der fällt in seiner kegeligen Bombenform eigentümlich aus dem Rahmen.

Funktionale (Er-)Lösung
Funktionale (Er-)Lösung

Es ist unangenehm regnerisch.
Weder die Signalstörung der Bahn ist nachmittags behoben noch heute, am 30.1., 11 h zum Abschluss der Ergänzung dieses Beitrages der Heizungsausfall im Haus der “Deutsche Wohnen” (Berlin). Eingedenk der eben bewunderten und einst aus dem Boden gestampften Industriearchitektur unserer deutschen Vorfahren, der aktuellen Desaster von Flughafen Berlin Brandenburg oder Stuttgarter Hauptbahnhof kommt mir der Gedanke, dass vieles nur in Vor- und für Kriegszeiten zu boomen und funktionieren scheint. Und ich ertrage meine Eishändchen gern.

Der Winkelturm von Kirchmöser
Der Winkelturm von Kirchmöser
Kirchmöser: Platz vor der Seegartenbrücke
Kirchmöser: Platz vor der Seegartenbrücke

→ *Quitzow und Karl May in der Mark Brandenburg

** Brandenburg als Stadt gehört für mich zu den ganz besonders lebenswerten Städten –
eine weit gefächerte, gut tuende Mischung von Vergangenheit und Gegenwart, etwas zu sehr zersiedelt an den wenigen “Fluchtstraßen” in die Natur.

*** moblieren, möbilieren, möbelieren und tirilieren – alles erfreulich!

**** Nachtrag: Hochbunker der Bauart Winkel

…und wer die Bilder nicht klickt, sieht nichts…

Gezielt wild zur Silberquelle

23. Januar 2018 von Kirchmöser nach Wilhelmsdorf
Fünf Stunden um und im Gränert herum

Auf rot markiertem Wanderweg in den Gränert. So erfolgsversprechend hätte ich mich nicht noch einmal auf die Suche nach der Silberquelle gemacht, man schrammt an der wilden Natur des Gränerts vorbei. Diesmal aber mit Wanderführer, Karte, Kompass und Hund. Das passt.

Der Gränert – nun zum dritten Mal in kurzer Zeit* – scheint als Wandergebiet unerschöpflich. Der Faule See zeigt sich von der Seite einer Knüppeldammbrücke in nebliger Schönheit. Zahllose Stämme ragen aus dem Wasser, zumindest in Teilen verursacht vom Biber. Seine Burg steht weit vom Ufer entfernt.

Führung mit Karte und Kompass
Mit Karte und Kompass
Im Gränert: der Faule See hinter Schilf
Der Faule See hinter Schilf
12 Jahre monogam auf dem Faulen See
12 Jahre schon monogam auf dem Faulen See
Biberburg im See
Biberburg im See
Fast trockenen Fußes (aber nur fast!)
…fast trockenen Schuhes (aber nur fast!)
Zur anderen Seite
Zur anderen Seite
und das Rückwärtskrakenkarussell
und das Rückwärtskrakenkarussell
Hechtgraben
Hechtgraben

Der Kompass weist auf die gegenüberliegende Seeseite. Ich versuche das erste Abenteuer bildlich festzuhalten und mich gleichzeitig über ein Wässerchen zu bringen. Die Mütze hängt in der Heckenrose. Affenartig hocke ich auf einem Stamm, langarmig an ein handbreites Aststück geklammert. Ich fühle genau wie ich aussehe. Ein weiterer Ast entpuppt sich als lose Wippe. Meine akrobatischen Fähigkeiten sind am Ende. Man(n) könnte mich ja mal von Handy und Mütze befreien… Der ist schon durchs Wasser. Ein Versuch des Erbarmens schlägt fehl. Man(n) rutscht ins nasse Holz und entfernt sich (dann ist das eben so – diese Weiber – und ich werde die Wanderung unter Single ordnen ;))). Ich fummle Handy und Mütze einhändig in die Jackentasche, weiterhin hockend und anderarmigeinhändig hängend. Schwung aufwärts verdreht (die Heckenrose!): nun gut, ein Schuh im Wasser. Gelohnt hat die Prozedur nicht: wir sind eingekesselt. Die entfesselten Gräben haben wahrscheinlich auf immer der Karte einige moorige Striche beschert. Die Kraniche rufen umsonst. Noch einmal die Prozedur plätschernder Bach. Ein paar Äste ins Wasser und diesmal trockenen Fußes zurück.

und ein unbekannter Riese
und ein unbekannter Riese
Zunder - üppig
Zunder – üppig
...nicht in die Suhle!
…nicht in die Suhle!
...da lang...
…da lang…
...dann bricht alles zusammen
…dann bricht alles zusammen
Es geht grad noch so über die Grütze...
Es geht grad noch so über die Grütze…
...hinter all den Spuren von Donner und Doria
…hinter all den Spuren von Donner und Doria
Ziel in Sicht
Der Kundige weiß jetzt das Ziel

Westwärts, nordwärts, ostwärts, südwärts, einen mir schon bekannten Weg kurz ins Tal hinein. Ich verliere die Orientierung. Der Wanderführer hat sie wegeverwachsen vage. Sumpfige Taleinschnitte, Berg oder Hügel – für Hügel geht es zu steil bergan, die Gesamthöhe wiederum dürfte 50 m nicht übersteigen. Der Hund wetzt umher. Wildschweine, Rehwild – es gibt keinen Meter Moos oder Erde in denen nicht die Spuren zu sehen wären.
Ein Stück des offiziellen Wanderweges hat seinen Reiz entlang eines moorigen Tales. Eine lange, von den Wettern zertrümmerte Knüppeldammbrücke führt quer darüber, im Knick weiter zum Diebesgrund. Von hier oben wäre sie schon zu erspähen, wenn man es wissen würde (sonst wandert man weiß/rot vorbei):

DIE SILBERQUELLE

Die versiegte Silberquelle im Gränert, 1905

Romantisch aus Feldsteinen gemauert und bezeichnet: Silberquelle 1905. Das von Buchenblättern bedeckte Wasser dürfte Schneeschmelze sein. Anstatt Silber wachsen mir im Spalt einer Buche kleine Judasohren** entgegen (die knuspere ich jetzt beim Schreiben knackig frisch und roh).

Die Silberquelle am Berg
…wie einst die Quelle
...abwärts
Abwärts
Vitalpilz Judasohr
Vitalpilz, das Leben aus der Buche saugend
In voller Kraft der frühe Tod
In voller Kraft oft der frühe Tod
in Richters Grund
in Richters Grund
Der alte Weg
Der alte Weg
Halali sautot
Halali sautot
Mit dem Schwarzwild wieder ins Wasser
Mit dem Schwarzwild wieder übers Wasser

Wir gehen zurück durch Richters Tal, das sich weit und reich an allen möglichen Gewässern durch den Gränert zieht. Einst führte hier nicht nur der Wanderweg, sogar ein Fuhrweg entlang. Die Zeit hat ganze Arbeit geleistet. Ein Kilometerstein und ein verblasstes Zeichen am Baum – auf dem Hang der neue Weg: breit und gerade als Schutz gegen Stolpern, Umknicken, Lahmen und Absaufen. Aber so oder so: Nordost endet an der Buckaubrücke.

Zur Neuen Mühle
Zur Neuen Mühle
Über Entfernung hin leuchtend
Über Entfernung hin leuchtend
Fischtreppe an der Neuen Mühle
und Fischtreppe an der Neuen Mühle
Neues Wehr vor der Neuen Mühle
Neues Wehr

Mit gelber Markierung geht es weiter an der Buckau entlang bis Nobelrestaurant Neue Mühle.
Der Hund trottet desinteressiert hinter uns. Bis auf einen leuchtend orangegelben Pilz*** kaum sehenswert Naturbelassenes. Vor der Neuen Mühle Orkanchaos – zum Restaurant kommen die mit Geldsäckel und die fahren auf der anderen Straßenseite Auto…

Noch 2 ½ km Wanderweg bis Wilhelmsdorf. Der Hund trottet weiterhin ohne Witterung aufzunehmen. Pilzwald ja, ansonsten herrscht hier wahrscheinlich sogar Insektentod.
Das Timing aber ist perfekt. Punkt 14h an der alten Magdeburger Heerstraße – von dieser Historie ist nichts zu spüren. Ab Wilhelmsdorf mit dem Bus bis Brandenburg jeder Quadratmeter öde zersiedelt – der blanke Horror, ganz ohne einen Witz mit Scherenhänden. Meine geliebte Plane überqueren wir – trostlos wie hier ihre Umgebung…

Aber der Gränert: das war eine Wanderung der Extraklasse! Danke an Karte mit Kompass!

…und wie immer: mit Klick die Fotos bitte ansehnlich vergrößern!

*→ Im Gränert I
und → Im Gränert II

**→ Judasohr

***→ Goldgelber Zitterling, immunstimulierend – aber zu schön, um ihn zu essen!!!

Das Flüsschen zum berühmten Kanal

21. Januar 2018 von Melchow nach Finowfurt
Eine 20 km Winterwanderung mit dem Wandersportverein Rotation Berlin und Eckhard Knauer

Melchow – Buxpfuhl,, Nordseite und namenloser Pfuhl, Südseite – Wehrmühl-Berg – Finow: Ostseite, Westseite, Ostseite – Stein-Berge – ehemalige Hubertus-Mühle – ehemalige Bahntrasse – Dammweg – Schleuse Schöpfurt – Finowfurt

Unvorbereitet und etwas gehetzt in der Fülle der Tage zum Bahnhof Lichtenberg. Aber Wanderungen mit Eckhard Knauer sind ein Erlebnis, auf das nicht nur ich ungern verzichte: wir treffen uns überraschend in lang nicht gesehener Zusammensetzung. Wohlfühlatmosphäre von Anbeginn.

Im kalten, aber zarten Licht
Im kalten, aber zarten Licht
Winterahnung
Winterahnung
Die bequeme Variante Hang aufwärts
Die bequeme Variante Hang aufwärts
Da stehe ich jenseits der Info
Da stehe ich jenseits der Info
Rundumblick
Rundumblick
Noch wird gewartet...
Noch wird gewartet…

Westlich von der Bahnstrecke Melchow – Eberswalde wird selten gewandert, in der Regel am Nonnenfließ. Zweimal war ich bisher Richtung Großer Samithsee, von dort rückwärts und an undurchdringlichen Feuchtgebieten vorbei laviert nach Biesenthal bzw. Richtung NO durch trockneren Wald, unerfreulich lang(-weilig) gezerrt bis Eberswalde.
Keine Ahnung wie heut gelaufen wird. Zunächst strikt Richtung Westen, gar nicht erst in den hügeligen Wald, der als ehemaliges Militärgelände sowieso nicht jenseits der Wege betreten werden darf. Wobei für Wildwanderer nie genug Schilder stehen, um nicht irgendwann doch hinein zu geraten. Diesmal also nicht.
Stellenweise hat der Schnee überzuckert. Der Winter ist so erholsam wie keine andere Jahreszeit.
Erster Halt an einem Wasserlauf, schnurgerade durch Weideland gestochen, sumpfig umgeben. Steil geht es am Hang hoch zum ersten Frühstück. Unter einer Eiche die erste Wanderleiche – keine Sorge: global erfahren, findet die sich zur Rückfahrt im Bus wieder.

Bald danach noch einmal ein oder DAS Flüsschen, diesmal gewunden. Wie heißt es?
Alter Schwede!!! Da hätte ich fast das Thema der Wanderung verfehlt:

Die Finow abwärts

Hinter der Kurve in den Wald
Hinter der Kurve in den Wald
Die Finow am Weideland
Die Finow am Weideland
Noch war der Biber nur einmal vorbeischaun...
Noch war der Biber nur einmal vorbeischaun…
Der Schilfgürtel
Der Schilfgürtel
Buchenlaub
Buchenlaub bis zum Ufer
Durch die Bäume das Wasser der Finow
Durch die Bäume das Wasser der Finow
Nicht immer trocken, aber derzeit...
…sicher nicht in jeder Jahreszeit gangbar
In der Ferne die Wandergruppe
In der Ferne die Wandergruppe

Eine Beschreibung der Finow gibt es bei Wikipedia. Für Normalo existiert die Finow in ihrem Ursprungsgebiet als namenloses Fließ zwischen anderen und als Strecke zur Mündung in die Oder als Finowkanal. Der Ortsname Finowfurt hätte mich auf die Idee bringen können, dass noch heute etwas anderes als pures Menschenwerk zu finden sein könnte.
Natürlich sind alle bis auf meine Wenigkeit informiert. Aber jetzt ist es für den letzten Dummdill zu merken: es geht dicht am Ufer eines sich schlängelnden Flüsschens entlang, manchmal in kleinem Bogen allzu sumpfiges Gebiet umgehend. Einen Wanderweg bekommen wir nicht zu – und ich die Fotofunktion des Handys nicht mehr vom Gesicht: DAS möchte ich doch festhalten!!!

Urig und bizarr
und bizarr
Urig
Urig
...ab und zu Sperren
…ab und zu Sperren
Die Finow mäandernd
Die Finow mäandernd
Kleine Wasserlachen
Kleine Wasserlachen
Am Ufer
Am Ufer
Geballter Schaum
Geballter Schaum – woher kommt der?
Vertrocknete Bucheckern
Vertrocknete Bucheckern

An einem mäandernden Flüsschen über 10 km entlang, dafür fehlen schnell die Worte. Die Bilder füllen den Speicher und das Auge trinkt sich satt. Die sportliche Gruppe entschwindet leider und gefährlich schnellen Schrittes. Dann muss ein Adlerauge irgendwo in der Ferne kurz noch einmal einen Rucksack zwischen den Bäumen erspähen und: mit Hasenbeinen quer hinterher. Selbst zu wandern, hätte ich mir diese Strecke nicht zugetraut, nicht einmal nun zum Nachwandern.

Diadem des Zwergenkönigs
…und das Diadem des Zwergenkönigs
Kleine Krönchen
Kleine Krönchen
...ziemlich horizontal
…ziemlich horizontal
...ziemlich vertikal
…ziemlich vertikal
Winterwald bei Finowfurt
Winterwald bei Finowfurt
Zucht oder Zufall?
Zucht, Zufall oder verbuschter Verbiss von Rotwild?
und Tierpfad - oder beides
Tierspur
Menschenweg oder...
Menschenpfad oder…

Den lt. Wiki sehr gut ausgebauten Radweg (Treidelweg) haben wir nicht unter die Füße bekommen. Eine Sommertour dürfte unsere Wanderung auch nicht sein – wahrscheinlich liegt dann der Fluss versteckt hinter Schilf und Grün.

...da will nur noch der Hund folgen
…da will nur noch der Hund folgen
Auf Wanderleiters Spuren
Zuletzt auf Wanderleiters Spuren
Vom Mühlwasser geformt?
Schrundig schön im Mühlwasser geschunden?
Ringsum Freiheit macht perfekte Form
Freiheit bildet auch Zartes zu perfekter Form
Schleusentor
Schleusentor
Dammweg zurSchleuse
Dammweg zurSchleuse

In Finowfurt bei raren Busverbindungen notgedrungen der „Spieß-Burger“: lustige, nette Bedienung, kalter Kaffee und Burger – genau so wie sich deutsch kochende Menschen original amerikanisches Essen vorstellen. Allerdings gewichtig tuendes Ambiente mit Marilyn und Burroughs (sollten die beiden Burger gegessen haben???) und als unterhaltsam technisches Rätsel die Beheizung im Umbau dieser ehemaligen Schleckerfiliale… nur deswegen aber bitte nicht noch einmal!

Die Vorschaubilder sind mit Mausklick in einem neuen Fenster in voller Schönheit zu sehen!

Mit Habakuk durch den Gränert

17.1.2018
Kreuz und quer auf den Schleichwegen von *Räuber Habakuk durch das Naturschutzgebiet Gränert bei Kirchmöser

Durchblick zum See

Der Tag verspricht Himmelsgrau und dustere, braunschwarze Eintönigkeit – natürlich mit Regen, eventuell Schneeregen (auch nicht besser). Ich operiere an meinem Wanderplan: verkürzt auf geradem Chausseeweg in den Gränert, einmal den Weg mit rotem Kreuz auf weißem Grund rund und nach ca. 10 Kilometern nix wie bis Mittag zurück sein in Berlin. Das wäre die Ergänzung zu meiner ersten Wanderung auf den Spuren von Habakuk im Gränert.

Ab Werder überzieht die Felder ein leichter Schneefilm. Dann vielleicht doch die offene Landschaft von Wusterwitz? Vor Brandenburg plötzlich sind die Bäume und der Wald weiß.

Waaahnsinn! Ich hab den Winter erwischt!
Plus Sonne!

Ein Gefühl von Winter
Ein Gefühl von Winter
Der Möserscher See am 17.1.2018
Der Mösersche See am 17.1.2018
Tümpel
Tümpel
Schneeblasen über moorigem Wasser
Schneeblasen über moorigem Wasser
Spuren von Tropfen und meinen Schuhen
Spuren von Tropfen und meinen Schuhen
Die Wellen vom See
Die Wellen vom See

Direkt an dem alten, natürlich auch verfallenden Bahnhofsgebäude von Kirchmöser kurz durch eine dörfliche Straße geht es zum Möserschen See. Wen interessiert dieser Winter? Eine junge Frau nutzt das Smartphone, zwei Hunde halten Frauchen und Herrchen fit. Dann beginnt Einsamkeit. Das alles wird im Sommer anders sein, sogar an den verschwiegensten Stellen werden Angler hocken.

Auf dem See wimmeln schattenschwarze Blesshühner. Ihr weißer Schnabel hebt sich in der Helligkeit des Tages nicht ab. Ein Reiher auf Lauer, Gänsesäger, Graugänse, Schwäne und in der Ferne eine Kolonie Silberreiher.
Der Weg biegt ab und verspricht nicht viel parallel zur Bahn. Hinter einer kleinen Brücke entlang des Bachufers nur die Ahnung eines Pfades auf diese Halbinsel oder Landzunge wo die Silberreiher stehen. Klar, da gehe ich!

Das Zarte
Versinken mit allen Sinnen, nur nicht mit Füßen!
Ufer
Kunst, von der Natur gemacht
...und das Bachufer Richtung Gränert
…und der Bach Richtung Gränert
Das Seeufer
Das Seeufer

Der Pfad verliert sich sofort zwischen umgestürzten Bäumen, Tümpeln, wässrigen Senken. Das Gebiet gehört zum Gränert. Riesige Brettwurzeln alter **Ulmen erinnern an Mammutbäume. Wilderes in unseren Landen kann ich mir in diesem Moment nicht vorstellen. Ein Wildschwein rast auch durchs Gebüsch – ich höre es nicht trotz seiner Schnelligkeit. Ohne Schnee hätte ich es niemals zu Gesicht bekommen. Irgendwann stolpere ich über Ziegel und Grundmauern (ein früheres Forsthaus). Die Silberreiher habe ich wohl vertrieben. Zwei Kraniche mitten auf einer Wiese schreien als würden sie abgewürgt, erheben sich erst spät, aber so niedrig vor dem Hintergrund der Bäume, dass sie sich trotz Nähe für ein Bild nicht deutlich genug abheben.

Gefallen
Gränert
Gesperrt
Naturschutzgebiet
Drehwuchs
Drehwuchs
Brettwurzel der Ulme
Brettwurzel der Ulme

Über den Hechtgraben geht es ein Stück zivilisiert bis zur Mündung der Buckau in den Breitlingsee. Jetzt gibt es die Wahl: weiter betoniert, wegelos die Schienen überqueren oder unter der Brücke hindurch. Ob es am Ufer der Buckau überhaupt weiter geht, ist fraglich – ein Blick über den Bahndamm und dann natürlich gleich auch drüber…

Eisenbahnbrücke über die Buckau
Eisenbahnbrücke über die Buckau
Hinter dem Schilf die Mündung der Buckau
Hinter dem Gebüsch die Mündung der Buckau
Buckau
Mehrmals unpassierbar
Buckau
Buckau-Mäander
Grabenmündung in die Buckau
Grabenmündung in die Buckau
Buckau
Buckau, Blick aufwärts

Ich wusste es: die Buckau ist ein naturbelassenes Flüsschen wie ich es liebe. Das Wasser strömt flott und hoch bis an die Kante des Uferpfades. Nichts ist freigeschnitten von den letzten Stürmen.

Buckau

Aus den zwanziger Jahren gibt es ***Berichte von Befahrung mit Kajak; inzwischen ist dieser Abschnitt der Buckau dafür gesperrt.
Der Gedanke tut weh: nicht viel weiter westlich quält sich die Plane kanalisiert durch ihre seither eintönige Umgebung. Sicher, erst die Entwässerung hat in diesen sumpfigen und moorigen Gebieten die Ansiedlung (Deutsche vs. slawische Heveller) möglich gemacht. Längst wäre der Rückbau solcher mittlerweile Sünden fällig – es bietet sich an als Ausgleich für Windkraftanlagen. Den Landschaftsschändern fällt halbherzig vom Schreibtisch aus jedoch nur unaufwändig Naheliegendes ein, gern eine schnurgerade Hecke…

Hohenzollern-Denkmal
Hohenzollern-Denkmal
Buckau-Brücke über die Magdeburger Heerstraße
Brücke über die Magdeburger Heerstraße
Zum Diebesgrund
Zum Diebesgrund?
Steil hinunter zum Habakuk
Steil hinunter zum Habakuk
Im Dunkel verborgen
…im Dunkel verborgen
Bei Habakuk
Räuberrot leuchtend und lockend
Bei Habakuk
und gevierteilt
Bei Habakuk
Am Ende aber aufgespießt

Wo der Magdeburger Heerweg die Buckau kreuzt, geht es schräg hinein wieder in den Gränert. Moore Bäche, Hügel, Hänge, Laubmischwald und der Diebesgrund, das Versteck vom Habakuk. Bis auf kurze Strecken alles wegelos, wahrscheinlich ist auch wegen des Schnees nichts zu erkennen. Nur der nicht sehr einladende, rings um den Gränert führende Hauptweg ist beräumt.

An der Spitze von Gränertweg und Heerstraße steht eine kleine Natursteinpyramide – der alte Quitzow würde sich im Grabe rumdrehn: von hier aus haben die Hohenzollern Brandenburg übernommen, erobert, zivilisiert oder weiß der Geier was – bitte das Problem mit ****Fontane erörtern…

Die Silberquelle war trotz der Geradlinigkeit des Wegweisers nicht zu finden – immerhin soll sie in Stein eingefasst sein. Der bezeichnete Weg führt forstmäßig breit zum Gränertweg und biegt einzig zwei Mal dorthin ab – das kenne ich von meiner ersten Suche. Der Wegweiser muss verdreht sein, obwohl der Pfahl fest wirkt. Nun gut, ohnehin soll die Quelle nicht mehr Wasser geschweige denn Silber sprudeln.

Adios Habakuk sagt da die Räuberbraut!


*HIER ist meine erste Wanderung im Gränert verlinkt.

Und bitte dran denken: die Fotos können mit Klick qualitätvoller in neuem Fenster geöffnet werden!

**Die Flatterulme (Ulmus laevis) ist die einzige Baumart Mitteleuropas, die Brettwurzeln ausbilden kann.

***Friedrich Eduard Keller (1859-1929), Autor des ersten deutschen Wassersportführers. Die alten Schilderungen locken immer mit ihrer Begeisterung. Sogar für’s wilde Fußwandern sind sie genau und durchaus ergiebig. Nur die im Oberlauf mäandernde Plane bin ich bereits mehrmals gewandert – für diesen Blog vorerst nicht noch einmal, aber ein Bild-Link als Beweis.

****Fontane zum Problem der Geschichtsschreibung, speziell der Quitzowzeit

Erst nach der Tour erfahre ich: im Gränert wurde lt. MAZ vom 7.2.2017 ein Wolf gesichtet und andere Wolfsgebiete sind nicht weit…

Fünf Berge in der Mark

11. Januar 2017 von Saarmund nach Wildenbruch mit Eckhard Knauer, WSV Rotation Berlin
Besteigung des Eichberges (95 m), des Saarmunder Berges (97 m), der Mädeberge, des Ziebchenberges (81 m) und des Backofenberges (91 m)

Der Bahnhof Saarmund liegt außerhalb. Parallel zur Landstraße führt neuerdings ein Weg unfallsicher ins Dorf. Über die Nuthe müssten wir gehen. Aber so kanalisiert eingebettet in die Wiesen wie sie hier lt. Karte fließt, fließt sie am Auge vorbei. Vom Nuthe-Urstromtal ist nichts mehr zu erleben. Relativ flott strömt noch ein Stückchen Saare durch den Ort = “Saarmund”. Ein metallenes Wasserrad-Gerippe bezeichnet die schon 1845 nicht mehr betriebene Wassermühle (erstmals 1375 erwähnt). Auf den Steinen ist der Tisch gedeckt mit leeren Flussmuscheln: Otter oder Bisam, ein anderer Täter kommt nicht in Frage. Die bei uns bräunliche bis schwarze Flussmuschel ist in vielen Regionen bereits ausgestorben. Überdüngung und Schwebstoffeintrag, unsachgemäße Entschlammung wirken tödlich. Aber auch ihre komplizierte Fortpflanzung mit einer parasitären Phase in den Kiemen eines Fisches verringert die Überlebenschancen. Der Otter macht geringen Schaden.

Die Saare
Die Saare

Aber wir wollen ja Bergsteigen. → In Saarmund forschte Theodor Fontane bei seinen Wanderungen durch die Mark Brandenburg vergeblich nach Überlieferungen zu den bereits um 1870 legendären Nutheburgen. Angelangt am Fuß vom Saarmunder Endmoränenbogen wirken der Untergrund und die jungen Robinien auch für uns ganz und gar jenseits von etwas geologisch Besonderem und jenseits von Historie. Könnten einige Hügel doch eher überwachsene Müllberge sein? Oder gehören sie wirklich zu dieser Formation, die sich über Brauhausberg und Telegrafenberg in Potsdam, über Kleinen und Großen Ravensberg, die Schönen Berge bei Wilhelmshorst, den Galgenberg bei Langerwisch bis hierher erstreckt und weiter führt über Saarmunder Berg, Ziebchenberg, Backofenberg und – wohin wir heute nicht mehr wandern – bis in die Grämitzberge und den Hohen Berg bei Stücken. Wenigstens die legendären sieben Berge sind also während einer Tageswanderung gut zu schaffen und lohnen sich wegen ihrer Seltenheit in der Mark Brandenburg – falls man sie auch als Berge erkennt… Eine Einkehr in Stücken lohnt ebenfalls: ab und an kommt dort Saumagen oder Wildfleisch auf den Tisch und die Erinnerung an Kohl (egal welchen) erfährt eine Revision.

Der Eichberg
Der Eichberg
Überall: wider das Vergessen
Jenseits von Romantik
Bergsteigerhitze, 11.1.2018
Bergsteigerhitze, 11.1.2018
Japps, japps - auf den Eichberg
Japps, japps – auf den Eichberg

Der erster Gipfel – eher der Rand einer Sandgrube: der Eichberg.
Auf Wikipedia sehen → Eichberg und Saarmunder Berg ziemlich anders aus, beide Male mit etwa 90 Metern aber lächerlich. Immerhin geht es so direkt gerade hinauf, dass Reißverschlüsse aufgezippt werden und Klamotten im Rucksack verschwinden.
Wegelos sowieso aus Prinzip – weniger über Stein als Stock oder versinkend in weichem Moosgrund von neongrüner Farbe.
Unter einem Schirm wird stärkerer Regen registriert: klack klack… Es ist aber nur leiser Nieselregen.

Saarmunder Berg - noch nicht der Gipfel
Saarmunder Berg – nicht der Gipfel
Zum Saarmunder Berg
Auf und Ab
Specht, Biss vom Fuchs
Specht, Biss (nicht vom Hund)
So vieles dürfen Hunde nicht in der Natur
Vieles dürfen Haushunde leider nicht in der Natur…

Hügelig auf und ab durch die Mädeberge zum Ziebchenberg und steil hoch zum Backofenberg. Den zumindest erkenne ich von früheren Wanderungen her wieder: der gefühlt 90° Anstieg bleibt in Erinnerung.
Der Regen wird stärker. Nach diesmal nur fünf Bergen kneifen mehrheitlich die Höhenmeter in den Waden. Es geht zurück.

...quer
…quer
Kreuz und..
Kreuz und…
Militärisch
Militärisch oder doch eher “rummelig”?
Neongrün
Grüne Teppiche
Zurück im Regen
Zurück im Regen
Mittag am Backofenberg
Mittag am Backofenberg

Einkehr in Wildenbruch, einem Dorf an der Landenge zwischen Kähnsdorfer und Seddiner See. Die Häuser und die wuchtige Feldsteinkirche zeugen noch von der im Mittelalter wichtigen strategischen Funktion zum Schutz der Heer- und Handels- und späteren Poststraße Leipzig–Berlin. Was ist heute anders? Geld bringt der nahe gelegene Golf- und Countryclub. Und so viele Straßen und Gleise und die Autobahn durchkreuzen die Gegend, dass Dankbarkeit einer Wanderleitung sicher ist.

Der Backofenberg
Der Backofenberg – der graue Schleier im Hintergrund ist der feine Regen, kein Nebel

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Baruther Nebelzauber

10.1.2018 im Nebel durch den Baruther Schlosspark, ohne Karte über Pechhüttner Weg in Richtung Wildpark bis Klasdorf: 4 Stunden, ca. 15km

Wald bei Baruth
 

Viel ist nicht zu berichten. Es sollte ein geradliniges Trainingswandern bis Luckenwalde werden. Die Wanderkarte habe ich wie immer genau zu diesem Gebiet nicht gefunden (dafür die Klinkenmühle, nach der ich vergeblich für die Silvesternacht gekramt hatte); und immer schneiden die Karten dort ab, wohin es gehen soll…

In Baruth wie in Berlin dichter Nebel. Direkt vom Bahnhof aus führen zwei Alleen auf das Baruther Schloss zu, die zweite ursprünglich vom privaten Bahnsteig zu diesem Schloss der Familie von Solms. Ich verliere mich in der Schönheit des Hochgräflichen Schlossgartens, 1838 nach Plänen von Peter Joseph Lenné als Landschaftspark entlang der Stadtkante angelegt.
Es kann kein besseres Licht geben als es der heutige Nebel und die kalte, weiße Sonne durch die Bäume streuen. So bin ich hier länger als gedacht. Weit und breit niemand sonst.
Es ist zu spüren: dieser uralte Baumbestand kann nicht mehr lange in seiner Pracht überdauern.
Die Parkanlage soll so gut wie in ihrem ursprünglichen Zustand erhalten sein, aber kein Sommer könnte das alles so zauberhaft zeigen. Auf dem Teich liegt eine dünne Eisschicht.

...im Nebelweiß
…im Nebelweiß
Baruther-Nebelzauber
Das weiße Licht der Sonne
Baruther-Nebelzauber
Vergeblichkeit
Baruther-Nebelzauber 3
Grabmal, Mahnmal, Naturmal
Baruther Nebelzauber
Das Ferne im Nebel
Das Vergehen
Gar nicht so unsichtbar wirkt die Zeit
Baruther Schlosspark, erstes Eis auf dem Teich, 10.1.2018
Frühlingsgaukel über dem Eis
Baruther Nebelzauber
Baruther Nebelzauber

Ein Wanderzeichen weist Richtung Kirche: siehe da, auf der langen Straße ganz unscheinbar, wie in alten Zeiten direkt nebeneinander, zwei Läden: ein Bäcker und ein “Landfleischer”. Das klingt gut, auch wenn ich kaum dran glauben kann. Doch es duftet verführerisch und die Auswahl wird mir schwer gemacht. Also eine Boulette und ein Stück Knackwurst. Was soll ich sagen: die Knackwurst war bestens. Aber die Boulette…! Ich habe mit mir schon beim ersten Bissen gerungen: gehe ich noch einmal zurück? Zweiter Bissen: ich sollte zurück gehen. Dritter Bissen. Wenn ich jetzt zurück ginge, würde ich noch 3 kaufen und alle sofort auffressen (und könnte gar nicht mehr wandern)… Es bleibt das Schlüsselerlebnis des Tages (ohne Foto): LANDFLEISCHEREI LEHMANN: MERKEN!

Ungern muss ich noch ein Stück durch die Stadt. Es brettern Schwerlaster mitten hindurch. Hinter dem Bahnhof Baruth liegt ein ausgedehntes Industriegebiet u.a. mit Holzverwertung; der Kiefernwald ringsum ist Nutzwald. Den habe ich aus dem Sommer unerträglich trocken und heiß in Erinnerung und auf eben dieser Seite um das Museumsdorf Glashütte trotzdem voller Mücken.

Sonnennebel
Sonnennebel
Nutzwald
Nutzwald
Richtung Pechhüttnerweg
Richtung Pechhüttnerweg
Wald bei Baruth
Laubbaum im Kiefernwald
Kambrium
Kambium
Das erste Eis
Jugendstilornament

Jetzt ist der Waldboden feucht und satt grün. Die Sonne zaubert im weißen Nebel immer neue Bilder. Ich entscheide mich für eine kleine Runde – die hätte nach zwei Stunden kreuz und quer schief gehen können. Eine glückliche Eingebung führt mich zurück aus dem Wald zu den wenigen Häusern am Pechhüttner Weg, parallel zum Wildpark. Die Zeit reicht nicht mehr für einen ausgedehnten Wildparkspaziergang, für ein knappes Stündchen wär es zu teuer. Ich genieße den weiten Blick über die Koppeln und den schon wieder stärker aufkommenden Nebel. Alles bestens…

Abend an der Koppel

Die Fotos sind mit Klick zu vergrößern

Traumorte

Frühjahr 2019: nichts kommt überraschend

Anlässlich der Volksinitiativen in Bayern und seit 15.4. 2019 in Brandenburg – ohne Berlin; Berlin baut zu.
Rettet Bienen, Vögel und Schmetterlinge – stoppt das Artensterben!

Florfliegen-Traum

Traum 14./15.12.1999
ein betonbunker zwischen schlamm und steinen
kanuwanderer teilen mit: hier ensteht das paradies, es wird geflutet
ich antworte: das ist gelogen
und nenne eine unzahl insekten und pflanzen: sie werden vernichtet
vor meinen augen versinkt alles in unendlichem wasser

Diesen Traum veröffentlichte ich mit diesem Bild 2000 auf meiner nicht mehr existierenden Webseite “Traumprotokolle”. Damals real am Fenster: eine Zikade. Im Sommer sah ich weder Zikaden, noch Florfliegen. Der Rotdorn vor dem Haus entwurzelt von einem der auffälligen, neuen Stürme – seine Borke war prächtig als Unterschlupf für Insekten! Ein alter Höhlenbaum: gefällt. Jegliches Laub  hinweg gepustet, die Pflasterritzen gebrannt. Ratzbatz verschwanden Insekten, Bänderschnecken, Weinbergschnecken, der Zaunkönig, der Grünspecht, die Kleiber. Die Igel krauchten verhungert durchs Gras; der Fuchs wurde nachts leise erschossen.
Wir leben seither in 10969 trotz Grün klinisch steril wie es sich für eine Metropole gehört.

Stimmt nicht: regelmäßig kommt der Dienstleistungsbetrieb mit geschulten Schädlingsbekämpfern gegen das Rattenproblem. Sichere Arbeitsplätze im neuen Jahrtausend.


Versatzstücke

9. Januar 2018, 10 Uhr morgens.
Ich war nie hierdort. In früheren Träumen konnte ich die Versatzstücke orten. Aber hier? Orte der Orte der Traumorte? Deren Orte der Orte. Traum-lebendiger als Film oder Foto. Nicht so wie Berlin am Abend immer wie bestes Kino ist, wenn allerdings ich laufe und nicht die Kamera – aus den Autos dröhnt die “Filmmusik”. Hier liegt ein transparenter Schleier vor allem, wie von ungeputzten Fenstern oder von Nebelgrau oder mit einer prozentual niedrigen Ebenenfunktion von Photoshop. Bilder mit dem Pinsel auf chinesischen Papieren zerflossen. Die Kanten nicht von Programmen geschärft, keine erhöhten Kontraste, keine Tonwerte verbessert für den standardisierten Anblick der Natur. Nicht die Natur im künstlichen Licht, neonfarben und trashig, mit künstlichen Augen gesehen. Wahrhaftig geht anders.
Schweigen. Stille.
Ich kann greifen, pralle nicht ab an der Glätte. Tauendes Eisblumenfenster in eine bessere Welt. Sehnsucht, nicht nach Verlorenem – nach etwas anderem, an dem sonst vorbei gelebt wird.

Fenster zur Traumwelt

Nur nicht mit Menschen. Jetzt nur kein Klingeln, kein Wort aus dem von Nachtspucke verklebten Mund. Nicht in die Uckermark, wo die Sonne scheint. Bleiben dürfen. Nirgends hin wo die Selbstbestimmung mit zarten Füßen oder groben Schuhen getreten wird.
Das Leben als ein KZ für die innere Stimme.
Bitte niemals auf den Tod warten müssen in Altersheimen mit einer bis zum letzten Atemzug geregelten Zeit.
Das Menschtier will den Rhythmus von Sonne und Mond, Wind und Regen und Schnee.

Wir wandern durch dunklen, schwarzgrünen Nadelwald (na und, Fatih Akin*: die einen haben den dunklen Wald und die andern Glitter von Primarkt…). Ich wünsche ihn nicht umgebaut zu lichterem Mischwald. Das Gefühl der Sicherheit: unter tief hängenden, stachligen Zweigen auf den trockenen Nadeln liegen – ein Geschenk unter dem Weihnachtsbaum. Lichtlos. Ringsum ist Krieg. Sieht ihn jemand? Erinnert sich jemand? Allerfrüheste Kindheit… Nein, nicht diese erste Traumerinnerung vom Aufwachen irgendwo mitten im wüsten, menschenleeren Land, am Horizont scherenschnittartig Bäume und Wälder.
Nein, Erinnerung an den Dachboden. Ein Bodenfenster, verwinkelt riesig klein der Raum unter dem Holzgebälk und den Ziegeln. Ein verflogener Spatz. Eine steile Treppe zum Versteck, eine Engelstreppe wie die der Dorfkirche – nur nicht außen. Ein Herd. Mein Gott, diese Häuser waren bereits einmal alle abgebrannt. Dort bin ich nicht, dort möchte ich nie wieder sein, dort gehörte und gehöre ich nicht hin, dort waren oben Angst und unten Hass.

Wo ich heute bleiben möchte, gibt es nicht mehr als eine verwandte Gedankensprache zum **Taghaus Nachthaus, zum **Gesang der Fledermäuse.

In einem dunklen Wald. Wir gehen schnellen Schrittes. Ich will nicht folgen (folgen = lieb und artig sein?), will Atem holen, anderen als den zum Laufen.
Und da sind die anderen verschwunden auf den verschlungenen Wegen. Aber alle Wege führen zum Ziel.

Ich MUSS gar nichts.

Die Stimmen schallen durch den Wald weit. Ich rufe, rufe, rufe. Mit Stimme – oft erstirbt die im Traum – hier nicht. Aber es ist nichts mehr zu hören.
Am sonnigen Haus der Einkehr, ja: genau wie das Gutshaus von Weidmannsruh. Also doch die Versatzstücke – ich erkenne es wieder. Aber ich komme nicht zum Essen. Ich habe die andere Seite nicht gesehen, die ihr gegangen seid. Ich war nur auf der anderen Seite – alles Kafka und Kubin.
Also ich gehe. Wir treffen uns.

Traum

Einen breiten Sandweg abwärts, links von mir tief eingeschnitten und bis zur Sohle steil gemauert ein Flussbett ohne Wasser, ein Rinnsal. Absturzgefahr mit Hals- und Beinbruch. Vor mir der Bergwald mit schlossähnlichen, unbetretbaren Villenbauten an den Hängen. Dresden oder Altenbrak aus einer unauslöschlichen Erinnerung? Nicht wirklich. Steile, enge Gassen, felszackige Schlote zum Hinuntergleiten, dorthin wo sich zahllose Wege überschneiden, alles verwirren wie ein unendlicher Wollknäuelfaden.
Von rechts rauscht dunkelwellig Wasser in einem Bachbett heran. Ich will zurück. Dort ist die Brücke. Ich setze den Rucksack ab, versuche mich in den himmelblau leuchtenden Felsschlundschlot zu winden. Aber was einmal hinunter ging, geht nicht wieder hinauf. Wie alles im Leben. Einen anderen Weg suchen, einen, der nicht zurück führt.
Kleine sandsonnenwarme Häuser und Straßen. Tür- und torlos. Gehen, gehen, gehen. Ich möchte es nicht, das Zurück.

Wenn ich genau schaue durch den Schlitz fast geschlossener Augen, hat der namenlose Baumbusch vor meinem Fenster bereits kleine, grüne Knospen.
Ich werde gehen und mir aus der Gefrier-Retorte Brötchen kaufen und Leberwurst – industriell – und essen, einfach essen, essen. Natürlich schmeckt die Leberwurst nicht nach Leberwurst so ohne Mayoran, ohne Thymian oder was weiß ich: voller Arsen oder Glyphosat oder einfach nur Salz. Egal. Be Berlin.
Es ist 12 Uhr. Die Sonne strahlt. Ich bin nirgends. Für heut ist alles zu spät.
Wenn sie hier wären – der Wald, die Wiesen, das Wasser, der Wind – würde ich rausgehen, ohne fett zu werden.

Und nun dürfen sich die Traumdeuter abarbeiten.

* Fatih Akin, zum Thema “Was weiß das Kino, was wir nicht wissen”: DVD “Von Caligari zu Hitler”
**→ Olga Tokarczuk, zwei ihrer Buchtitel

Weidmannsruh & Weidmannsheil

6. Januar 2018, von Oehna nach Weidmannsruh zum Neujahrskonzert mit den Jagdhornbläsern aus Langenlipsdorf und der Feuerwehr von Gölsdorf

Die Lipsdorfer Jagdhornbläser, 6.1.2018
Die Langenlipsdorfer Jagdhornbläser, 6.1.2018

Die Tristesse eines Berliner Morgens, die kalte Verlassenheit im Potsdamer-Platz-Bahnhof, in Oehna* das “Mordhaus” unendlich trauriger schon wieder als im Sommer, dann der Fläming-Skate durchs platte Land: hier beklagten sich einst Schweizer Radler über die Ödnis der Landschaft – ich konnte nur auf den Hohen Fläming verweisen.
Weidmannsruh aber kann ich diesmal nicht verfehlen, der weithin sichtbare Sendemast ist Ziel.

Rainfarn gegen Mücken
Später Rainfarn (gut gegen Mücken)
Die Natur wehrt sich, Fläming-Skate-Belag
Fläming-Skate: die Natur wehrt sich
Felder, Felder, Felder
Eintönige Weite: an russische Filme denken…
Oehna Richtung Weidmannsruh
Oehna Richtung Weidmannsruh
Der Sendemast von Weidmansruh
Der Sendemast von Weidmannsruh
Irgendwie doch noch russisch
…oder alles jenseits von Nahrungsmitteln?

Früher Sperrgebiet: die Russen… Voller Wild soll der Wald noch von daher stecken. Vor mir traben zwei Tiere – die Größe von Wölfen, ich denke: zu niedrig für Rotwild, für Wildschweine zu schlank und hochbeinig. Wer weiß – so ohne Brille… Die Dächer von Weidmannsruh schimmern bereits durch die Bäume, ich fühle mich sicher. Und bis 14 Uhr ist massig Zeit. Also den Wildpfad entlang. Spuren: weder Wolf noch Schwein. Überall sich kreuzende Pfade. Hier müssen gewöhnlich große Rudel stehen: zahllos die niedergedrückten Graslager und aufgewühlte, runde Plätze…

Die Spuren im Gras
Kreuzung
Spuren-Recherche
Spuren-Recherche
Lager des Rotwildes
Unter Dornen
Lagerfläche
Die Lagerflächen sind von beachtlicher Größe
Scharfe Spuren im Sand
Messerscharfe Spuren im Sand
Geweihstange eines Losers
Bruchstange: ein junger Loser…

Dann umkreise ich das ehemalige Gut Weidmannsruh. Mehr Häuser als ich dachte, einiges verfallen. Bienen werden gehalten und zwei große Hunde. Ringsum Anpflanzungen von Buchen und Eichen – die flächendeckende Kiefer-Monokultur wird also umgebaut. Wie es aussieht als Nutzwald für die Jagd…

Die Spuren am Fuchsbau
Die Spuren am Bau
Fuchsbau mit Spuren
Fuchsbau
Zaunrest des kalten Krieges
Zaunrest des kalten Krieges
Junge Buchen im Schutz gegen das Rotwild
Buchen mit Schutzzaun gegen Rotwild
Eiche, schon ohne Einzelschutz
…ein Neophyt mit dicken, fetten Eicheln
Laub der Roteiche
Die Roteiche

Im Wald, an den Feldrändern – ein Ansitz am anderen. WeidmannsRUH dürfte selten herrschen. Ich denke an Hirschschinken (ja, ja, nur der von Aldi) und bin’s zufrieden …ein bissel essbares Wild wär jetzt ganz passend.

Ansitz Richtung Mark Zwuschen
Hochsitz Richtung Mark Zwuschen
Ansitz unter Lärchen
Ansitz unter Lärchen
Ansitz mit Salzlecke
Hochsitz mit Salzlecke
Salzlecke am ehemaligen Gutshaus
Salzlecke am ehemaligen Gutshaus

Durch den Wald kommt eine Schar Sachsen-Anhaltiner mit Kind und Kegel zu den brandenburgischen Nachbarn gezogen.
In Weidmannsruh ist das Bier längst eingetroffen, die Bratwürste (echt Thüringer Qualität – falls ich überhaupt einen Vergleich wagen sollte) sind bereits knusperbraun. Hühnersuppe gibt es – vermutlich von glücklichen Hühnern. Das Feuer braucht noch, aber die Jagdhörner sind zu hören und nicht zu überhören.

Das Schüren des Feuers
Das Schüren des Feuers
Aus Richtung Sachsen-Anhalt
Aus Richtung Sachsen-Anhalt
Parforce-Jagdhorn
Parforce-Jagdhorn
Jagdhorn
Zünftig

Etwas mehr applaudierenden Beifall könnten die Dörfer dem Konzert zollen. Wissen alle, was für ein verbindendes Ausnahme-Zusammensein so ein Neujahrstreffen heutzutage ist? Aus Zellendorf wird mir vom dortigen Weihnachtsbaumverbrennen erzählt – das ist bereits abgesagt…

Die Gölsdorfer Feuerwehr bringt mit einigem Aufwand den Holzstapel zum Lodern, die Flammen züngeln hoch: ein riesiger, dreidimesionaler, feuriger Raum öffnet sich dem Blick.
Für längeres Bleiben wird mir als Abfahrtsort Niedergörsdorf empfohlen. Weiter als bis Oehna ist es.

Beste Qualität
…allerbeste Qualität (mit Klick zu mehr)
Ohne Wurst nur für Minis
Ohne Wurst für Minis
Loderndes Feuer
Es lodert!
Feuerwehr von Gölsdorf
Die Feuerwehr von Gölsdorf in Aktion

Oh oh: leider schnurgerade Straße. Ein Auto hält: es gibt keinen Grund, diese Eintönigkeit per pedes auszukosten, ich steige erleichtert ein. Gölsdorf, ein wunderschönes Straßendorf hätte ich freilich gern in Ruhe angesehen. Der Leader der Jagdhornbläser drückt aufs Gas. Das Auto rast. Den Sinn verstehe ich erst als ich schon den Zug nahen sehe. Bahnsteig entlang, Treppe runter, Tunnel durch, Treppe hoch – ein freundliches Lachen begrüßt mich: geschafft! So sind sie im Fläming zu Fremden.

Die Bilder können mit Klick vergrößert werden.
*dazu auch: → 2017 auf der Suche nach Weidmannsruh