Der Rheinsberger Rhin I

Gemalt vom Himmelsblau und bunten Blättern
30.09.2017 Auf dem Rhin von Rheinsberg nach Zippelsförde

Mit Malerauge gesehen: Rheinsberger Rhin, 30.09.2017   Mit Malerauge gesehen: Rheinsberger Rhin, 30.09.2017

Wo Licht sich in die Tiefe ergießt, verwandelt das klare Wasser des Rhins in Farbe
Geschaut durch den Spiegel: das Leben der Blätter, ein Memento mori

Mit Malerauge gesehen: Rheinsberger Rhin, 30.09.2017   Mit Malerauge gesehen: Rheinsberger Rhin, 30.09.2017

Und zwischen nur zwei Momenten: ein verwunschenes Paradies der Träume
… mit einem Blick kurz erhascht wie das bunte Federkleid eines vorbei fliegenden Vogels

Mit Malerauge gesehen: Rheinsberger Rhin, 30.09.2017   Mit Malerauge gesehen: Rheinsberger Rhin, 30.09.2017

Menetekel: herbstliche Botschaft, sofort erloschen und immer neu in fremden Sprachen geschrieben
Nur schemenhaft das Treibgut, verzerrt wie unsere Erinnerungen…

Mit Malerauge gesehen: Rheinsberger Rhin, 30.09.2017   Mit Malerauge gesehen: Rheinsberger Rhin, 30.09.2017

Im Schatten der Bäume: ob die Blätter schon tot sind, das Wasser gaukelt bunte Lebendigkeit vor

Die Bilder – mit Malerauge gesehen – sind mit Klick zu vergrößern

Auf der Suche nach dem fremden Glück

27. September 2017
Das ist eine private Geschichte: irgendwo im Wald der Glücksburger Heide liegen zwei oder drei Häuser: Weidmannsruh.
Ich bin auf der Suche nach dem mir fremden, einstigen Glück der anderen.

Bahnhof Oehna
Bahnhof Oehna

Wie es am Giebel des Bahnhofs steht, waren es von Berlin aus zur Zeit als die DB noch Eisenbahn genannt wurde 70,83 Kilometer. Die Berliner Stadtgrenze wird sich seither verschoben haben. Oehna aber ist Weidmannsruh wie seit jeher am nächsten gelegen.
Von Leipzig aus war es der Bahnhof Niedergörsdorf. Bis dorthin fuhr man von Weidmannsruh mit Fahrrad oder Pferd und Wagen, manchmal auch bis Jüterbog.

Gedenkstein Oehna
Gedenkstein Oehna: Den Opfern zum Gedenken April 1945

Am Bahnhof Oehna ein Gedenkstein: lange steht er hier noch nicht. Was ist lange… ich weiß nicht mehr, wann ich schon einmal auf der Suche nach Weidmannsruh gewesen bin.
Die Inschrift des Steines fällt mager aus, so wie die mittelalterlichen Sühnekreuze am Wegesrand nichts preisgeben von dem ursächlichen Geschehen. Nur von Alteingesessenen ist dann etwas zu erfahren. Noch gibt es die seit Generationen mit ihrem Ort eng Verbundenen. Sie kennen die Geschichten der Menschen (obwohl gerade diese ständige Anteilnahme uns in unseren Breiten oft zu nerven scheint), sie kennen noch die bildkräftigen Flurnamen (Weidmannsruh hieß bis 1945 in exakter Jägersprache Waidmannsruh). Auch genaueste Wanderkarten verzeichnen heute nur noch übergreifende, geographische Namen.
Zuzügler haben wenig Interesse und immer ein Auto…
An der Kirche von Oehna pflegt hinter der Friedhofsmauer eine Frau ein Grab. Die Menschen im Fläming sind liebenswürdig zu jedem, ich könnte fragen. Halt – im selben Moment denke ich an die vergangene Wahl von diesem Sonntag; es müsste Teltow-Fläming III sein: 21% für die AfD. Von Berlin aus ist das nicht zu verstehen. Die Orte leben in ihrem Alltagsfrieden – lassen wir alle Geschichten ruhen.

Von dem Geschehen aus dem Jahr 1945 möchte ich nicht berichten, es kann HIER nachgelesen werden. Das gelbe Backsteinhaus neben dem Gedenkstein verfällt, von Zerstörung gezeichnet. Direkt hinter dem Stein, ebenfalls mit zerbrochenen Fenstern, das kleine, verwunschene Schneeweißchen- und Rosenrot-Haus. Dort oder hier, wo ich stehe… Der Garten ging einst wahrscheinlich doch bis zum Wegesrand.

Militärisches Gebiet am nördlichen Rand der Glücksburger Heide
Militärisches Gebiet am nördlichen Rand der Glücksburger Heide

Im Wald gerate ich zwischen Panzergruben und Schützengräben, vielleicht auch alte Bombentrichter. Männer haben sicher die genauen Begriffe dafür. Kampfgebiet. Von wann ist mir unklar. In Niedergörsdorf war ein Fliegerhorst der Luftwaffe des Dritten Reiches. In einem Brief von 1935 heißt es: “…jetzt bauen sie gar 10 Minuten von uns entfernt einen Bombenabwurfplatz;” und gleich nach dem Semikolon weiter locker flockig “gefährliche Nachbarschaft!” In dieser Gegend musste man letztlich im Einvernehmen mit dem Militär in und um Jüterbog leben. Der Gedenkstein und der Wald gehören zusammen, so wie dazwischen das Gut Waidmannsruh.

Bunkereingang
Bunkereingang

Mir ist die ohnehin geringe Lust vergangen, meine Wanderung auf das “Alte Lager” auszudehnen. Ich versuche noch einmal schräg in den Wald hinein dieses Weidmannsruh zu finden. Pfifferlinge leuchten ab und zu auf den Wegen. Aber hoffnungsvoll deutliche Spuren führen dann doch ohne ersichtliches Ziel wieder und wieder an Gräben und Hügeln des einstigen Militärs vorbei.

Fuchsbau in der Glücksburger Heide
Fuchsbau

Der Fuchsbau sieht für eine Maus sicher nicht weniger gruslig aus. Die Welt ist voller Räuber. Von weitem höre ich dumpfes Blöken von Hirschen, ab und zu ein Fiepen von Rehwild.

Rotwildrudel von Hirsch angeführt
Rotwildrudel mit Hirsch

Wahrhaftig: ein Rothirsch trabt flüchtig über den Weg. Von mir kann er nicht Wind bekommen haben, er beachtet mich nicht. Was für ein Erlebnis! Und da! Aus dem hohen Farn ein kapitaler Hirsch, hinter und um sich ein Rudel Kahlwild, also Hirschkühe. Zitternd versuche ich das Handy aus der Jackentasche zu fingern, aber nicht einmal ein später nachkommendes Kalb erwische ich. Die ganze Luft riecht nach Wild. Mein Herz pocht: das wirkt gewaltig. Das Rudel steht im Busch und wartet. Ein Tier sehe ich sogar noch am nächsten Querweg.
Ich gebe die Suche nach Weidmannsruh auf. Dieses Erlebnis muss ich erst verkraften. Es war eben kein Hirsch hinter einem Zaun. Das war der Platzhirsch, nur kurze Zeit gesellt der sich zu den Tieren der Herde. Es ist Brunftzeit – der Rivale jedenfalls lief allein.

Fläming-Skate Richtung Gölsdorf/Dennewitz
Fläming-Skate Richtung Gölsdorf/Dennewitz

Hinter dem Wald durchschneidet der Fläming-Skate als einziger Weg riesige Ackerflächen. Die Kartoffeln sind ratzekahl abgeerntet. Ab und zu liegen Pflaumen auf dem Weg. Aber penibel sind die Bäume seitlich bis zur Krone abrasiert. Radler oder Skater sind ein Wirtschaftsfaktor, die haben nicht unterwegs bereits zu naschen. Neue Bepflanzung – sofern vorhanden – beschränkt sich auf Ahorn etc.

Pyrenäenberghunde als Hütehunde mit Schafherde - der Fläming ist Wolfsgebiet
Pyrenäenberghunde als Hütehunde mit Schafherde – der Fläming ist Wolfsgebiet

Die ersten Sonnenstrahlen am Mittag: friedlich beschützt liegen die Schafe. Die beiden riesigen Pyrenäenberghunde lassen mir keine Ruhe zum Fotografieren. Schade. Bin ich der Wolf???

Bockwindmühle Dennewitz
Bockwindmühle Dennewitz, heute eine “Hochzeitsmühle”

“Hier wird nicht gemahlen, sondern vermählt” steht am Eingangsschild der Hochzeitsmühle von Dennewitz: ein romantischer Ort für das einmalige Ereignis. Ich lasse das Dorf gleich aus. Meine Hoffnung, irgendwo am Straßenrand einen Baum mit Äpfeln zu entdecken, habe ich aufgegeben.
Am Dorfanfang oder auch -ende von Rohrbeck reiht sich dann wirklich Häusle an Häusle mit Koniferen, Baumarktgewächs und Schlimmerem. Ein Kürbis wächst verschämt als einzelnes Prachtexemplar dahinter auf dem Kompost. Ein Relikt aus der Zeit der echten Flämingbauern.

PrPrivate, kleine Landwirtschaft im Fläming: großer Kürbis
Private, kleine Landwirtschaft im Fläming: großer Kürbis

Am Rande von Jüterbog wenigstens noch eine Schar bunter Hühner. Der Herbst ist da und sehr offensichtlich die Mauser. Dem Hahn würde ich es von Herzen gönnen, dass er zu seinen Schwanzfedern nicht auch noch sein Leben in einem Suppentopf verliert.

Das herbstlich klägliche Ende des stolzen Hahnes
Das herbstlich klägliche Ende des stolzen Hahnes
Frühstück auf Gut Waidmannsruh 1937
Gut Waidmannsruh 1937

Weidmannsruh werde ich irgendwann ein drittes Mal suchen. Vielleicht doch mit Karte in der Hand und nicht in Richtung Flämingskate. Der führt eher durch Nichts mit dem Ziel “Schnelligkeit auf Rädern”.

Silvester bitte ohne Wölfe

Jahr für Jahr dringend

Silvester, Selfie im Zelt, 2016/17
Silvester 2016/17, Selfie im Zelt bei Biesenthal

Erinnert sich noch jemand an eine Ski-Wanderung zu Silvester durch tief verschneiten Wald und mit den Kirchenglocken aus dem Tal? Mehr gab es nicht. Dennoch ist es meine wunderbarste Silvestererinnerung. Später eine immer verschreckte Katze unterm Bett und viele Jahre Kindergeburtstagsfeiern…
Na ja, die vereinte Menschenmenge am ersten Silvester nach der Wende am Brandenburger Tor war hoffnungsvoll symbolisch auch beeindruckend.

Wer bietet Erlösung aus Glitzerrummel, knallendem Moloch, rauchiger Luftverpestung und Berliner Problem-Hochhaus?
Suche Jahr für Jahr ca. vom 25.12. – 1.1. stille, einfache Stätte in wanderbarer Gegend. Abgelegen, aber naturgesetzeskonform, überfall- und WOLFSSICHER wenigstens ein Zeltplätzchen…

 

WOLFS-NACHTRAG 12. Februar 2018

Der Mond vor meinem Fenster, 30.1.2018 5:12 h. Mit Wolf wäre es 5 vor 12...
Der Mond vor meinem Fenster, 30.1.2018 5:12 h. Mit Wolf wäre es 5 vor 12…

→ 12.2.2018 MAZ: Die Wölfe bei Steinberg – Märchen oder was???
Dazu passend meine diversen Wolfsängste beim einsamen Wandern oder gar einem Biwak im Fläming…
Nicht weit her geholt!!! Im Gränert bei Kirchmöser wurde voriges Jahr auch schon ein Wolf geortet.
Ausgepowert am Abend und verschwitzt nach einer Wanderung: ich muss nicht mal ein Wolf sein, um mich mit einem Schaf zu verwechseln… Und spät abends zur Fütterung der Wölfe in den Tierpark Kunsterspring gewandert, das werde ich auch nicht vergessen: → heulende Wölfe bereits lange im Voraus im dunklen Wald. Die üblicher Weise Motorisierten mussten es vom Tonband hören, mit dem Fleisch vor der Nase gab es die angekündigte Tierpark-Ruhe und Entspannung… Ja, es lässt sich trefflich auf dem Sofa schwärmen von Wölfen.

Eigentlich wollte ich mir folgenden Link aufsparen für einen anderen Beitrag. Nun füge ich ihn an als eine meiner absoluten Lieblingsseiten im Internet, mit seltenem und akribisch recherchiertem Wissen:
***Wolfsziegel / tuile à lupe / the Wolf-Tile***,
schwierig zu finden hinter all den Links zum Film und einigen weniger zum Buch “Der Wolfsziegel” von Jean-Marc Soyez, u.a. 1977 in buchkünstlerischer Ausgabe des Paul-List-Verlages erschienen.

Her damit, Kunst oder Leben! Wölfe von Marion Burghout, Belgien, in den Belziger Busch gestellt. Wie fest verschweißt sind sie? Im Notfall als Waffe? (Sommer-Foto, verfremdet)
Her damit, Kunst oder Leben! Im Belziger Busch die Wölfe von Marion Burghout, Belgien. Wie fest verschweißt sind sie? Im Notfall als Waffe? (Sommer-Foto, verfremdet)

 

WOLFS-NACHTRAG 4. September 2018

Wölfe in der Bücknitzer Heide

In der Eulenmühle gibt es gar keine Schafe mehr
…und der Eulenmüller hat diese Schafe gar nicht mehr

Nutztierrissen in der Agrargenossenschaft Ziesar, bei privaten Muttertierhaltungen und im Streichelzoo von Eulenmüller Otto Schmücker, dem acht Schafe gerissen wurden! Das letzte Kamerunschaf der kleinen Herde fand vor wenigen Tagen am helllichten Tag den Tod.
Dort auf der wunderschönen Wiese der einsam gelegenen → Eulenmühle ist es möglich und wollte ich im August mit meinem Enkel zelten. Hat nicht geklappt. Das wär eine nette Nacht geworden…

6.9.2018 wolfsinteressiert herumgelesen:
Irenäus Eibl-Eibesfeldt, Grundriss der vergleichenden Verhaltensforschung, überarb. Aufl.1999.
Aha, Säuger leiden unter “Dichtestress” (S.571 ff).
Das berechtigt auch mich zu märkischer Wolfsangst und erklärt meinen Metropolenstress.
Um hier einen Link einzufügen, google ich: 2014 in der Schweiz zum Unwort des Jahres gewählt. “Rassistisch”. “Rechtspopulistisch”. Hätt es mir denken sollen – die Gedanken sind bei keinem Thema mehr frei.

Nebelschleier, Pilzschwemme und Wassersuppe

24.9.2017
Sechse kommen nicht durch die ganze Welt, aber 20 Kilometer durchs Ländchen Rhinow

Der Regen vom Morgen, auf dem Gollenberg, 24.9.2017
Der leise Regen vom Morgen hängt noch in den Zweigen, auf dem Gollenberg, 24.9.2017

Das Gras ist nass und steht hoch sogar auf den Wegen. Lange dauert es nicht, bis auch die Schuhe durchweicht sind. Wir wandern mit E.Knauer vom Wandersportverein Rotation Berlin. Da geht es sowieso bald quer durch…

Windharfe, Denkmal auf dem Gollenberg, Stölln 24.9.2017
Windharfe, Denkmal auf dem Gollenberg, Stölln 24.9.2017

Eine Denkmal (2007) des Berliner Bildhauers Ernst Baumeister erinnert auf dem Gollenberg bei Stölln im Ländchen Rhinow an den Flugpionier Otto Lilienthal. Die auf der Sandsteinstele zum Abflug bereite Figur ist mit Spanndrähten verbunden, die lt. Infotafel wie eine Windharfe wirken. Aber dieser 24. September ist völlig windstill. Ringsum Nebel.

Blick vom Gollenberg Richtung Absturzstelle Otto Lilienthals im Norden, 24.9.2017
Blick vom Gollenberg Richtung Absturzstelle Otto Lilienthals im Norden, 24.9.2017

109 Meter hoch erhebt sich der Gollenberg über dem Meeresspiegel. Auf diesen “Berggipfel” hatte Otto Lilienthal seinen Hauptübungsplatz verlegt und stürzte im August 1896 tödlich ab.

Sanddüne Gollenberg, Weg zum Flugplatz, 24.9.2017
Sanddüne Gollenberg, Weg zum Flugplatz, 24.9.2017

Zwischen Heidekraut und Elchflechte auf der Sanddüne des Gollenberges geht es bergab zum Flugplatz von Stölln.

Flechten auf einer Sanddüne am Gollenberg, 24.9.2017
Flechten auf einer Sanddüne am Gollenberg, 24.9.2017

Erbsenfeld, Ländchen Rhinow, 24.9.2017
Erbsenfeld im Ländchen Rhinow, 24.9.2017

Unterwegs nix zum Futtern, nur sehr schön anzusehen: Erbsen als Grünzeug fürs Vieh…

Ländchen Rhinow, 24.9.2017
Ländchen Rhinow, 24.9.2017

Aber dann in den hügeligen Wäldern an diesem feucht-warmen Sonntag…

Pilz, versteckt unter Spinnennetz, 24.9.2017
Pilz, versteckt unter Spinnennetz, 24.9.2017

Pilze, Pilze, Pilze – wie gesät. Dieser hier hat das Glück eines wunderbaren Spinnenschutzes.

Hohennauener-See, 24.9.2017
Hohennauener-See, 24.9.2017

Richtung Elslaake verlieren sich die Berge in der Ebene. Vom Dorf Wassersuppe aus geht es auf einem Dammweg an der Nordseite des Hohennauener Sees entlang bis Hohennauen. Dort fährt ein Bus nach Rathenow zum Bahnhof.

Maronen aus dem Ländchen Rhinow, 24.9.2017
Neider dürfen hier klicken!
Mit schweren Beuteln voller Maronen kommen Sechse durchs Ländchen bis Berlin und nach Hause.

Eine Pilzpfanne ist bereits verzehrt. Am Montag wird es für mich noch einmal zwei opulente Pilzmahlzeiten geben können.

Die Männlein im Walde

Für Liebhaber bekömmlich
Für Liebhaber bekömmlich.
Nach der Trennung wird der beste Pilz giftig.

Fatal ist, dass ich meine Liebe zu Pilzen mit dem inzwischen als besonders gefährlich geltenden Kahlen Krempling entwickelt habe. Zwar werden seine Gifte wie beim Hallimasch beim Kochen oder Anbraten zerstört, aber Antigene sollen zur Auflösung der roten Blutkörperchen und erst Jahre später zum Tod führen können. Die Reaktion betrifft nur einige Menschen, sonst müsste die Urbevölkerung von Berlin bereits dahin gerafft sein. Der Kahle Krempling galt hier immer als guter Speisepilz. Nur: mit dem Tod Schach zu spielen, lohnt nun nicht.

Gewarnt wird vor Verwechslungen des Parasol mit dem spitzschuppigen Schirmling (Gattung Lepiota). Die kleinen bis mittelgrossen Pilze wachsen an humusreichen, feuchten Stellen. Einige kleine Arten können Vergiftungen hervorrufen, die denen der tödlich giftigen Knollenblätterpilze ähneln. Ihr Ring ist aber nie beweglich, wie bei den Riesenschirmlingen (Macrolepiota).

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Kleiner Schirmpilz (Lepiota), giftige Art
Kleiner Schirmpilz (Lepiota), giftige Art.

20.10.2019: sie sahen in der Menge wunderschön aus – dicht an einem Bach bei Falkenberg (Mark). Erst beim Fotovergleich im Internet bin ich auf die Idee gekommen, es könnten Schirmlinge sein. Mit Sicherheit gehörten sie zu der giftigen Art.  Manchmal denke ich schon, dass wir Menschen wie jedes Tier doch auch ein inneres, wenn auch verschüttetes Warnsystem besitzen.
Die Risikobewertung ist in der vielgestaltigen Pilzwelt schwierig. Den Gestank eines giftigen Karbol-Champignons (Karbol-Egerling) vergisst niemand. Und sicher fühle ich mich beim Fliegenpilz, so lange ich nicht auf Leitern steigen oder andere akrobatische Gleichgewichtsübungen tätigen muss. Todesfälle sind nicht bekannt, obwohl Fliegenpilze nach einem Regen keinesfalls noch mit Pünktchen warnen – also mehr als einer ist da eventuell manchmal im Körbchen. Der bräunliche Pantherpilz hat allerdings in der Berliner Gegend schon den Ruf eines „Sachsentöters“…

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Drüsling, gallertartiger Pilz
Der gallertartige Drüsling

14.3.2020, Stadtwald Frankfurt(O). In auffällig brombeerartiger Masse bereits auf der Wanderung vom 4.3.2020 (siehe Menupunkt “Karlas Wanderwahn”) bewundert.
Keine Männlein, eher Tierlein. Drüslinge sind gallert- bis gummiartige Pilze. Sie kommen in zusammengewachsenen, kugeligen bis gehirnlappenartigen Formen vor. Sie zersetzen Laubholz indem sie die Weißfäule auslösen. Drüslinge gelten als ungiftig, regen aber mit ihrer Konsistenz und tiefschwarzen Farbe nicht zum Probieren an. Die volkstümliche Bezeichnung “Drachendreck” gibt die Einordnung beim ersten Entdecken treffend wieder.

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Bilder zum Vergrößern mit Klick in neuem Fenster

Man sollte genau wissen, → was man getrost zu sich nehmen kann: meine Lieblinge.

Im Falle von Pilzen sollte jeder nur ausgewiesenen → Pilzkennern der Region und Mykologen vertrauen! (→ Deutsche Gesellschaft für Mykologie e.V.)

Warum jagen Jäger wirklich?

Forst- und Jagdbetrieb in der Sächsischen Schweiz, 15.4.2017
Gesperrter Wanderweg, 15.4.2017

Großer Streit auf großer Wanderung. Lebensgefahr 2017 in der Sächsischen Schweiz? Aber am Osterfest dürfte sicher sein, dass Jäger nicht jagen, sondern essen, anderen Lüsten frönen und diese Warnung einfach nur vergessen haben. Oder? Als Gruppe verzichten wir auf den Waldweg und latschen Straße. Waidmannsheil!

Erinnerung an das Abitur-Aufsatzthema 1961 in der DDR: „Das Gewehr ist eine gute Sache, wenn es für eine gute Sache ist“, Bertolt Brecht. Angsthitze macht sich bei den gestellten Themen breit. Verzweifelt entscheide ich mich für den „guten Jäger“ und die kranken Waldtiere. An den Häuserwänden war noch zu lesen „Nie wieder Krieg“. Der 13. August 1961 kam erst in den Ferien (Erich hatte die Margot wohl frühzeitig instruiert).
Zwar gab es nach meiner unbedarften Fehlentscheidung Bewährung in der Produktion und nach vier Jahren gehörte ich zur „Arbeiterklasse“, aber weder für die Staats- und Militärforstwirtschaft der DDR noch für einen Jagdschein war das ausreichend, allerdings für adäquat Attraktives.

Parchim 2014, © M. Kanitz
Trophäe ohne Gewehr, Parchim 2014, © M.Kanitz

Im jetzigen Leben hole ich Natur und eine abgespeckte Forstwirtschaft nach. Dass allerdings ausgerechnet die Brunftzeit die beliebteste Jagdzeit ist, habe ich erst spät erfahren. Und es ist absolut nicht so, dass der schönste, der kräftigste, der potenteste Platzhirsch geschont wird: 17.9.2018 zur Situation im Staatsbetrieb Sachsenforst bei Eibenstock, Ziel meines herbstlichen Bergwaldprojektes 2018***. Den Tatbeständen wurde dort aus Sicht der “naturgemäßen Jagd” nicht widersprochen, sie wurden nur positiv interpretiert. Da möchte ich als Frau nicht weiter bohren. Könnte sein, dass die Brunft gleich bedeutend mit einem Orgasmus gefühlt wird. Dann nicht nur ein klein wenig, sondern ganz zu sterben haben sich wohl schon immer sogar die besten unserer Spezies gewünscht. Alles gut. Denkbar wäre auch: dieses Fleisch schmeckt hammergeil. Ich kann es nicht prüfen: zur Zeit – Okt.2018 – kostet der Hirschgulasch z.B. in der Niederlausitzer Waldschänke “Am Forsthaus” runde 18 Euro :((  Wiederum als Frau sage ich mir: billig, billig für ein markantes Stück…

Dazu passend der Roman von Olga Tokarczuk: „Der Gesang der Fledermäuse“, aus dem Polnischen von Doreen Daume, Schöffling Verlag, Frankfurt am Main 2011 und ab 2018 im Kino unter dem Titel “Die Spur” von der polnischen Regisseurin Agnieszka Holland.

***Nachtrag vom 15.10.2018: Dass der Waldumbau mit Weißtanne und Buche im Forstbezirk Eibenstock ohne Zaun, d.h. kostengünstig, geschehen kann, ist ein “Erfolg der konsequenten Jagdpolitik im Forstbezirk”. So weit so gut. Wieso wird solche kostengünstige Möglichkeit dem Landwirt bei der sich rasant vermehrenden Wolfspopulation nicht zugestanden? Der soll sich sowohl teure Zäune als auch teure Pyrenäenhunde leisten. Wer in seinem Revier oder in seiner angestammten Landschaft bisher keine drei Rudel auf der Fläche und nur einmal ein Einzeltier gesehen hat, sollte abwägender diskutieren. In der Mark Brandenburg wurde mit einigen “wolfsfreien Zonen” bereits umgedacht. Aber das wird sich auch noch herumsprechen.

Nachtrag vom 21.12.2018, pünktlich zum weihnachtlichen Wildbraten und der besten Hirschsalami der Welt (nur auf dem Weihnachtsmarkt Berlin, Alex – direkt vor Galeria) ein Nachtrag aus der Rhein-Neckar-Zeitung, 19.12.2018, Drückjagd in Südhessen auf Wildschweine (ich erinnere: Schweine sind uns so ähnlich, dass sie als menschlicher Organersatz dienen): “…unbekannt ist, wie viele Tiere bereits mit dem ersten Schuss erlegt worden sind oder sich schwer verletzt durch den Wald schleppen…” etc. etc.

Neobiota

Notblüte von Rosskastanien in der Schorfheide bei Eichhorst, 20.9.2017
Rosskastanie bei Eichhorst, mit Klick zur Blüte

20. September 2017
Blühende Rosskastanien bei Eichhorst, Schorfheide

Ungewöhnliche Blütezeiten sind ein Warnsignal. Trockenheit, Nährstoffmangel oder Schädlingsbefall können eine sogenannte Notblüte auslösen. Mit dem Ausbilden von Samen versucht die Pflanze das Überleben der Art zu sichern. Verursacher ist die seit 1990/91 bekannte Miniermotte. Sie stammt wie die Kastanie aus Albanien, Nordgriechenland und Makedonien. Das Fliegen mit dem Wind, aber auch Reisende stehen im Verdacht der rasanten Verbreitung nach ganz Europa.

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Kastanienlaub von der Miniermotte befallen, Schorfheide 20.9.2017
Das Kastanienlaub von Miniermotte befallen

Aus den Motteneiern schlüpfen nach 4 bis 21 Tagen die Raupen. Deren Fraßgänge (Minen) unterbrechen die Wasserversorgung und damit die Photosynthese: die Blätter welken.
Die Puppen ertragen tiefen Frost, Vertrocknung, Vernässung und Verschimmelung der Blätter. Sie können bis zu drei Jahren überwintern. Im Wald verbrennt niemand das alte Laub… Und wenn es dann zu wenig zu fressen gibt für die Brut? Bisher entwickeln sich die Raupen nur an der weiß blühenden Rosskastanie… Natürliche Feinde gibt es nicht bei uns. Ab und zu bessert eine Meise ihren Speiseplan damit auf. Eine Delikatesse scheint das nicht zu sein: Vogelscharen wurden nicht gesichtet.

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Rhododendron, Wiesenburg 13.August 2017
Rhododendron, Wiesenburg 13.8.2017, mit Klick zur Notblüte am gleichen Busch

Die Liste der Neophyten in Deutschland (nicht natürlich vorkommende Pflanzen) ist lang. Kastanien gehören nicht in unsere Wälder. Oder ist der relativ junge, kleine Kastanienwald als Versuchsfläche angelegt?
Es gibt ja auch willkommene Neophyten: nicht mit Glyphosat behandelt und auf kleinem Acker angebaut, schmeckt manches davon sogar prächtig!

13. August 2017. Blühender Rhododendron: soo schön, aber auch die falsche Zeit! Ist es bei diesem tropischen Gewächs der Klimawandel, der ihm ZU gut bekommt? Krank sieht der üppige Busch nicht aus.

Baumleben

Nationalpark Jasmund bei Werder

Nationalpark Jasmund bei Werder
Nationalpark Jasmund bei Werder, verknorpelte Buche
Nationalpark Jasmund, viele Nebenwurzeln, die mit den Jahren viele Meter überwinden. Sie verlaufen auffällig flach in der dünnen Humusschicht über der Kreide..
Buchen mit ihren mittig tiefen Herzwurzeln entwickeln viele Nebenwurzeln. Sie verlaufen flach in der dünnen Humusschicht über der Kreide von Rügen.
Fast wie Ulmen bilden die Buchen auf der undurchlässigen Kreide von Rügen den Brettwurzeln ähnelnde Stammansätze heraus.
Gierig nach Wasser und Nährstoffen überwinden sie mit den Jahren viele Meter und bilden hier auf Jasmund den Brettwurzeln der Ulme ähnelnde Stammansätze heraus.

Woher dieses Wissen stammt: vom Bergwaldprojekt und der perfekten Betreuung durch Dr. Ingolf Stodian vom → Nationalpark Jasmund.


Rotbuchen (Fagus sylvatica) im Land Brandenburg

7. Juli 2019, Uckermark: zwischen Ringenwalde und Götschendorf.

Natur braucht keine Kunst. Uckermark: zwischen Ringenwalde und Götschendorf.
Natur braucht keine Kunst.

Ihr seid alle ganz eitel,“ dachte der Baum, „alle seid ihr ganz eitel.
Was ist eure Lebensspanne gemessen an der meinigen – und dennoch rast ihr in gedankenloser Zerfahrenheit vorüber.
Und er verzog seine dürstende Rinde.


Gemeinsam ist einsam: Pilgern zur Silkebuche in der Schorfheide, 21.9.2017

Silkebuche vesteckt, 21.9.2017
Schorfheide, Silkebuche vesteckt im Hintergrund, 21.9.2017

2015 und 2016 mit dabei gewesen: jeweils 5.000 junge Buchen in einer Woche des Bergwaldprojektes im Harz gepflanzt.
Die jungen Buchen müssen in die mit Wiedehopfhacke bis in die Mineralerde hinein gehauenen Pflanzlöcher frei hinein gleiten können. Die herzförmig breiten Wurzeln brauchen Platz. Wenn zu viel Steine entfernt werden müssen, reicht die Erde nicht zum Verfüllen. Dann heisst es ein zweites Loch zu graben. Zuletzt mit beiden Fäusten fest stampfen. Diese Buchen sollen im Nationalpark die einst durch Aufforsten für den Bergbau benötigten Fichten ersetzen und  ihr natürliches Alter erreichen:  100 – 300 Jahre.

Das dichte Laubdach von Buchen lässt kaum Licht für andere Pflanzen
20.9.2017: erste gelbe Blätter… Noch lässt das dichte Laubdach der Buchen kaum Licht hindurch. Vor der Eiszeit gehörten Buchen und auch Eichen zu immergrünen Bäumen. Ihr Laub welkt seitdem im Herbst, fällt daher aber erst im Frühjahr ab.

Buchen besitzen eigentlich eine hervorragende Fähigkeit zur Naturverjüngung. Buchenwälder zeichnen sich durch üppigen Jungwuchs aus. Ohne menschliches Eingreifen wäre Deutschland von Buchenwäldern bedeckt. Im Norden Brandenburgs gibt es noch ausgedehnte Altvorkommen von Buchenbeständen. Der Buchenwald von Grumsin ist als Weltnaturerbe in Brandenburg am bekanntesten, darf allerdings nur auf den Wegen betreten werden. Am besten kenne ich vielleicht die Wälder im Boitzenburger Land. Schon zu Mecklenburg gehören allerdings die “Heiligen Hallen” bei Feldberg. Weniger besucht als die Buchenwälder an der Ostsee gehören sie doch in den Einzugsbereich der Berliner.

Naturverjüngung
Schorfheide 2017, Naturverjüngung am Wegesrand. Moose sind selten zu finden auf dem immer mit Laub bedeckten Buchenwaldboden. Hier “retten” sie sich auf den Stamm.

Inwieweit Buchen als Bäume einst wirklich heilig waren, möchte ich nicht beschwören. Eher werden Goethes Betrachtungen zur Gotik nachgewirkt haben: die gotischen, schlanken und hohen Säulen des Straßburger Münsters hat er wie aufragende Bäume Gottes gesehen, und als Vorbild für frevlerische Nachahmer rühmt er sich für denkmalhaft in Buchenstämme geschnitzte Namen – ja, genau dieser Goethe…

Frankfurter Stadtwald Richtung Treplin, März 2017
Frankfurter Stadtwald Richtung Treplin, März 2017

Entsetzt bin ich auch vor ca. 2 Jahren kilometerweit über frisch gefällte, herrlichste Buchen irgendwo in den Wäldern zwischen Tiefensee, Blumenthal und Strausberg gestiegen. Seither bin ich dort nicht mehr gewandert. Solche Verluste bleiben für den Waldläufer über Jahre hinweg schmerzhaft, während seltene Wanderer auf markierten Wegen mit Randzonenlaub betrogen werden.
Und für ökonomisch denkende Waldbesitzer bedeutet eine über 120jährige, kerzengerade gewachsene, hohe Buche in höherem Alter nichts als Wertverlust. Schlechte Luft und Feinstaub, die Buchen in besonderem Maße filtern, sind selten ein Problem dieser auch Häuslebesitzer inmitten von “Gegend”.

Buche in Hoppenrade, Oktober 2016, © W.Pagel (Ausschnitt)
Die Buche in Hoppenrade beginnt herbstlich prächtig ein letztes Mal zu leuchten
Oktober 2016, © W.Pagel (Ausschnitt)

Eine Geburtstagsüberraschung war für mich 2016 (nicht nur) die Buche im Landschaftspark Hoppenrade, Prignitz. Der Baum wuchs aus mehreren Stämmen so eng aneinander, dass eine biologische Einheit entstand. Er galt mit 8,76 Metern als dickste Buche Deutschlands und war Champion Tree 2016. Der schutzlose Solitärbaum erlitt im Frühjahr 2017 einen Sturmschaden und musste wegen jetzt auch entdeckter Kernfäule bis auf den Stammkopf herunter genommen werden.
Aber auch der Landschaftspark Hoppenrade, von einem Lenné-Schüler 1795 angelegt, leidet: der geschützte, sich doch aber stetig und jährlich vermehrende Biber hat nicht nur den in die Gestaltung einbezogenen Cedernbach gestaut, er hat auch den alten Baumbestand teilweise bereits vernichtet.

Die Krone der Silke im Hintergrund, 20.9.2017
Die Krone der Silke im Hintergrund ragt nur wie ein Busch über das Farnkraut, 20.9.2017

Als Naturdenkmal ist die auf fast 300 Jahre geschätzte Silkebuche in der Schorfheide, östlich der Pinnowseen nicht leicht zu finden. Vom Weg aus ist fast wie ein Gebüsch nur die ausladende Krone sichtbar. Man muss es wissen, dass unterhalb des Weges die größte und massenreichste Buche von Brandenburg steht. Neuerdings weist ein Schild auf den Baum.

Silkebuche, 21.Sept.2017
Silkebuche im Freistand, daher tief beastet, 21.Sept.2017

Die Höhe der Silke wird mit mehr als 20 Metern angegeben. Der Stammumfang von Bäumen wird in einer Höhe von 1,50 Metern gemessen. Bei der Silke beträgt er ca. 6,5 m.
Buchen haben ein riesiges Wurzelgeflecht. Wie bei allen Bäumen entspricht es zunächst dem Umfang der Krone, bei der Silkebuche deutlich sichtbar am fehlenden Bewuchs unter dem Baum. Bei Buchen geht es weniger in die Tiefe als seitwärts. Im Alter soll es sich bis zu zwei oder sogar drei Kilometer weit erstrecken.

Stamm der Silkebuche, 20.9.2017
Silkebuche: wo sich der Stamm teilt, 20.9.2017
Wurzel der Silke, 20.9.2017
Wurzel der Silke, 20.9.2017

Seit September 2017 setzt sich der Verein „Oberes Rhinluch“ für eine im Wald bei Beetz (Oberhavel) entdeckte Buche ein. Sie hat in einem Meter Höhe, einen Umfang von 6,20 Meter und wird auf weit über 200 Jahre geschätzt. Die Riesen-Buche wurde vom Verein in Kremmen als Naturdenkmal vorgeschlagen. Der Wald ist für Windräder vorgesehen.

Frischzellenkur für Körper, Geist und Seele

16. September 2017: 35 km Wanderung im Rahmen der integrativen Sportveranstaltung
Aktiv durch das Ruppiner Seenland“.
Jahr für Jahr eine variierte Strecke durch den Laufpark Stechlin mit Wanderleiter Wolfgang Pagel, Wandersportverein Rotation Berlin: www.roofensee-wanderung.de

Ehemaliges Sperrgebiet bei Dannenwalde
Ehemaliges Sperrgebiet bei Dannenwalde, 2017

2017 ab Dannenwalde (Rad-Wander-Kirche), zunächst durch ein ehemaliges, militärisches Sperrgebiet der Sowjetarmee (Sonderlager für chemische Munition). Einst erstreckte es sich bis Fürstenberg.

Sumpfgebiet bei Dannenwalde

Um den Kleinen Wentowsee durch ein sumpfiges Gebiet; eine kleine Brücke führt über das Pölzer Fließ, weiter vorbei am Polzowkanal und Polzower Wachthaus.

Brückeüber das Pölzer Fließ

Die Reh-Berge (höchster Punkt 60 m) lassen wir weitgehend unbemerkt hinter uns.
Unbemerkt auch die Besonderheiten eines sich spreizenden Hindernisses: Den Baum hat der Biber über den Weg gefällt. In der Krone sind seine “Schnitte” zu sehen. Er hat sich hier einzelne Äste/Zweige nach der Fällung geholt. Aber diese „Kleinigkeit“ hat erst ein geschultes Auge für uns auf dem Foto entdeckt; die Aufmerksamkeit der Wanderer ist eingeschränkter.
Für die auch immer informative Live-Begleitung Danke an Dr. Mario Schrumpf vom Naturpark Stechlin-Ruppiner Land, Landesamt für Umwelt, Abt. Grossschutzgebiete und Regionalentwicklung, Menz.

Roofenseewanderung 2017
Roofenseewanderung 2017, mit Klick zum genaueren Betrachten

Auf kurzem Weg vorbei am Tiergarten Zernikow mit Rot- und Damwild bis zur Gutsanlage (die bekannten Zernikower Maulbeerbäume stehen nicht an diesem Weg). Hinter dem Gut über eine sonnige Höhe (Feld mit Feuersteinen übersät!) nach Menz zum Naturparkhaus.
Ein Abstecher mit Balanceakt zum Roofensee. Armleuchteralgen als Bioindikatoren für ein nährstoffarmes, klares Gewässer bedecken den Boden noch in mehreren Metern Tiefe. Ihre Tiefenausbreitung wird durch das Licht begrenzt, es leuchtet von unten wieder gen Himmel.

Klares Wasser am Bootssteg vom Roofensee
Das Wasser vom Roofensee

Die Theodor-Fontane-Schule als Ziel der integrativen Sportveranstaltung für Menschen mit und ohne Handicap „Aktiv durch das Ruppiner Seenland“; mit Radrennen und Rollstuhlrennen, für Läufer, Walker, Wanderer und mit Medaillenehrung plus leckere Verköstigung, selbstgebackene Kuchen und Verlosung. Man kennt sich oder lernt sich kennen.

Das jährliche Naturpark-Event: „Aktiv durch das Ruppiner Seenland“
Diverse Möglichkeiten für Wanderer zum jährlichen Naturpark-Event: „Aktiv durch das Ruppiner Seenland“

Mit sportlich flottem Schritt geht es danach noch 20 km bis Neuglobsow, an der Ostseite vom Großen Stechlin vorbei – trotz des glasklaren Wassers in diesem Jahr ohne schwimmende Rotations-Wanderer, dafür Begeisterung über schlängelndes Getier.

Blindschleiche
Blindschleiche

An der verlandenden Zunge des Stechlin biegt der Weg ab zu den Glietzenseen und weiter zum nicht mehr ganz so klaren Menow-See mit Rastplatz, um endlich am Röblinsee entlang nach Bahnhof Fürstenberg zu kommen.

Ruppiner Seenland, September 2017
Ruppiner Seenland, September 2017

Das Regal für Reise- und Urlaubslektüre am Bahnhof Fürstenberg als großer Trost für SEV (Schienenersatzverkehr):

© W.Pagel, Blindschleiche
© W.Pagel, mit Klick vergrößern

Sieben Bände Karl May aus einer ungekürzten Ausgabe gefischt. Der Sachse hat Humor und verarscht: das ist schwer erträglich für regeltreue Preußen. Doch im Vergleich zu modernen Entgleisungen diverser Art ist Karl May höchst ergötzlich. Ein grinsendes Lachen zerrt beim Lesen jeder Zeile an den Mundwinkeln. Die Oberlausitz war seit dem 19. Jahrhundert bis in die zwanziger Jahre ein „Nest“ für Trivialliteratur, da gedeiht jemand wie Karl May.

Die Ich-Heldin à la Karl May: Eine Echse wand sich mir hoch aufgerichtet entgegen und blickte mir kalt in die Augen. Die meisten der Anwesenden schrien vor Entsetzen auf. Ich hatte aber gesehen, dass ihr Schwanz bereits einmal verletzt worden und nur als Stumpf nachgewachsen war.

 

Das Sichtbare und das Unsichtbare

Verwundete Katze, Sept.2017Leben und / mit dem / Tod: Berührungen und Zärtlichkeiten ausweichen, Misstrauen gegenüber der Welt als Ganzes. Täter und Opfer sein. Wir vergessen bei den Vorführungen heiler Natur, dass auch der Mensch immer noch Tier ist; auf dem Weg zu den „Liebenthaler Pferden“ sind Infotafeln zum sterbenden Wald aufgestellt…
Noch ein Maikätzchen aus dem Wurf liegt versteckt im Gras: mit lädierter Nase. Das Leben ist alles andere als romantisch.
Schorfheide, am Semireservat Liebenthal, 13.9.2017

Gleichgewicht als Rüstzeug für Körper und Geist

Gleichgewichtsprüfung, Brücke über die Plane, Fläming
Wegelos wildes Wandern zu zweit entlang der Plane, Gömnick, März 2017, © Jutta Gehring

Wandern kann jede und jeder. Ja und Nein. Allein wandern sollten nur diejenigen mit guter Orientierung im Raum, das heißt mit (angeborener?) oder geschulter, visueller Wahrnehmung.
Natürlich kann mit Karte und/oder GPS gewandert werden. Doch mit ständigem Blick auf ein Gerät, wird die Landschaft nicht erfasst und schon gar nicht erlebt. Ein Weg jenseits vom Asphalt wird zur Falle.

BänderrissAlternativ ist das Wandern in Gruppe und geführt. Schritt für Schritt zur Ruhe kommen – falls Abenteuer oder sportlicher Ehrgeiz nicht Ziel sind und die Gespräche dosiert. Wandern ist an sich prädestiniert dafür, psychisches Gleichgewicht bis in den Alltag hinein zu erreichen, bedeutet aber zugleich Multitasking in diversen Achtsamkeiten.
Physische Kraft, Ausdauer und Beweglichkeit sind darüber hinaus empfehlenswert: sonst kann ein Karnickelbau den optimalen Spannungszustand von Muskeln und Sehnen ein halbes Jahr lang zur Auflösung bringen.
 

Gleichgewichtsprüfung, Roofenseewanderung mit dem Wandersportverein Berlin 2016Die mehr als fußbreite Schiene über die Plane (siehe Foto oben) ist kein wirkliches Hindernis. Mit dem Gedanken an die Gravitation aus der Tiefe des Wassers heraus, geht die innere Balance aber meist flöten und wird mit Stock ersetzt.

Der Gleichgewichtssinn bestimmt die Organisation des Körpers auf allen Wegen, insbesondere den unwegsamen. Links im Bild ist der Gleichgewichtssinn zur Organisation der Beschleunigung auf dem letzten Meter aus dem Lot geraten.
 
 
Balancieren über eine Brücke, Kleiner Rhin, Sept. 2017Sowohl in Qi Gong-Übungen als auch in den Taiji-Formen geht es um dieses Ausbalancieren (Yin und Yang). Erst durch stimmiges Ausrichten der Wirbelsäule, des Rumpfes, der Gelenke und des Kopfes kommt der Körper in sein Gleichgewicht und kann sich mit sehr langsamen Bewegungen auch beim Bewegungswechsel sicher halten.
Der Tastsinn dient der Überprüfung des Standes und der Bewegungen im Kontakt mit riskanten Oberflächen.
Für ein gutes Gleichgewicht beim Wandern ist es wichtig, nicht mit zu weitem Schritt zu gehen. Das verhindert plötzliche Gleichgewichtsstörungen. Wer Indianerbücher gelesen hat, weiß auch, dass mit kleinen Schritten Schnelligkeit und Ausdauer optimiert werden.

Gleichgewicht beim Einsteigen, Ausschnitt eines Fotos von W.PagelDie Besonderheiten für das Gleichgewicht beim Wasserwandern sind nur direkt im Kajak zu erlernen, zu allererst beim Einsteigen…
Mit Klick zur Vergrößerung: das jährliche Wandern und Paddeln des Wandersportvereins Rotation Berlin unter dem Motto: “Kentern unterm Kranichzug”, Leitung sowie Foto ©Wolfgang Pagel, 2015.

Becher, Flasche, Wasser + ein Knöllchen vom Rhizom

Mehr brauche ich nicht, um Durst perfekt und gesundheitsfördernd zu stillen.

Gegen den Durst
 
Im Sommer kaltes Wasser und einige Stückchen vom “magischen” Rhizom des Ingwers in der Flasche. Der Ingwer ist mehrfach zu benutzen; das Wasser in der Flasche wird nicht muffig. Also nur auffüllen und weiter geht es.

Der Ingwer ist ein heilkräftiges Wunderknöllchen für Wanderer gegen Reiseübelkeit, mit entzündungshemmender Wirkung, vorbeugend gegen Muskelkrämpfe, Erkältungen und Krankheiten des Magens, den Darm reinigend sowie Stoffwechsel und Durchblutung anregend. Letzteres wiederum schwemmt Gifte und Ballast aus und schmiert die Gelenke.

In der kalten Jahreszeit: im Becher braucht das Wasser schon einige Minuten auf dem Hobo, um sich angenehm zu erwärmen. Eine Prozedur ist es immer. Also eine Thermokanne anstelle der Flasche. Aber egal in welcher Preislage: unverwüstlich der Metallbehälter, dafür sorgt der Verschluss für baldigst neuen Absatz.

Ingwer auf der FensterbankIrgendwann keimte mein Ingwer-Rhizom im kühlen Tontopf wie eine Kartoffel. Ich war unsicher, inwieweit der Keim giftig sein könnte – anscheinend ist er es nicht; er schmeckt wie die Knolle. Purer Zufall: über einen Sommermonat hinaus ist aus einem kleinen, im Kräutertopf entsorgten Knollenteilchen eine Ingwerpflanze im wahrsten Sinn des Wortes geschossen. So saftig grün wie die leicht duftenden Blätter glänzen, erinnern sie unweigerlich an die ätherischen Öle im Rhizom.