Wir Zuhause. Aktualisiert 5.4.2020

Samstag, 4. April 2020. Berlin, Zuhause. Google-Doodle begrüßt #WirBleibenZuhause.
“Stay home. Save lives. As COVID-19 continues to impact communities around the world, help stop the spread by following these steps. Learn more here about the latest ways we’re responding, and how our products can help people stay connected during this time.”

Stolze Reichweite mit weißen Flecken: Grönland, Westafrika, Afrika hinter dem Äquator, China, Mongolei, Kasachische Steppe, Türkei, Iran, Venezuela, Guayana, Suriname. Ach, ach, diiiiiiese armen, armen Menschen.

Dank Medien und Einheitspolitik***: zwischen 72 bis 92% der deutschen Bevölkerung

WIR WOLLEN! WIR WIR WIRREN NEEEIN VIREN

Zuhause: Planet der Affen
Keeeeeeine Vir… 24 Stunden Virtuelle Realität → MAAAASSENAKZEPTANZ – da ist sie.
Falsche Umerziehung → in China.

Und nur noch neun Jahre bis zum Planet der Affen.

***Einst Vorwurf gegenüber DDR-Menschen: warum sagst du / sagt ihr immer WIR und nicht ICH

ICH UND NICHT WIR.
ICH NICHT.


Aus dem Wochenkalender 5. April

ARD Infonacht, ca 3:30 Uhr in Zeiten der Pandemie / der globalen Durchseuchung.
Solidarität und Hilfe zur Selbsthilfe. Bleiben sie zu Hause. You must.

International

• Der Mond – derzeit der wunderschöne Osterei-Mond – Besiedelung greifbar nahe mit Sand + Sonne = Stein. Baumarkt vs. Mondromantik.

• Österreich: Standortdaten sollen ermittelt werden. Für Menschen ohne Smartphone digitale Schlüsselanhänger.

• Pandemie definitiv 2021 nicht zu Ende. Olympische Spiele 2021 – keine falschen Versprechungen!

• Schwedischer Weg der Bewältigung der Coronakrise am Ende.

Tesla läuft wieder reibungslos in China.

• Al Azhar, Großimam mit größtem Zugang zu sozialen Netzwerken. Ramadan-Regeln nach WHO-Vorgaben. Coronakrise = Prüfung Gottes.

• Eurobonds vorstellbar, u.a.

Deutschland

• Ostern, Ausflugsbremse. Lange Radtouren unerwünscht.

• Ungleichbehandlung (weiter Krieg?). Ohne Anzeichen Corona Einreise für Asylbewerber gestattet.

• Keine Ausnahme für katholischen Gottesdienst – egal welche Vorsicht in riesigen Kirchen.

• Thüringen. Gerechtigkeit in De: Bußgeldkatalog schnell vor Ostern.


Todeszahlen infolge Pneumonie seit 70 Jahren unverändert: 30.000 jährlich

Eene mehne muh 1952
1952. Eins der Kinder starb ca. 2 Jahre später: an Lungenentzündung.

“In Deutschland erkranken jährlich 350.000 bis 500.000 Menschen an einer ambulanten – außerhalb eines Krankenhauses erworbenen – Pneumonie. Lungenentzündungen treten vor allem im Herbst und Winter auf und treffen oft ältere Menschen mit chronischen Erkrankungen.

Besonders gefährlich ist eine Lungenentzündung, wenn sie im Krankenhaus ein Patient erwirbt, der bereits durch Vorerkrankungen geschwächt ist… In Westeuropa ist die Lungenentzündung unter allen Infektionskrankheiten die häufigste Todesursache. Weltweit sterben Schätzungen zufolge jährlich etwa drei bis vier Millionen Menschen daran.”  → www.lungeninformationsdienst, Aktualisierung: 19.04.2011.

Plötzlich menschliche Welt?

...es braucht etwas, die Menschen zu zwingen
Es braucht etwas, “um die Menschen zu zwingen” plappert es gerade im Radio (inforadio Zwölfzweiundzwanzig). Mit Corona. Zu Digitalisierung, Apps. Freiwillig starten, in der Hoffnung…

Bleib Zuhause Kopfchaos

stayhome

Initiative des rbb, Berlin – Brandenburg: 30 Filmemacher*innen drehen täglich? eine 120 sec lange “4 Wände”-Doku ihres Lebens in der Corona-Krise. Me too. MEINE Doku für mich. Jenseits aufrüttelnder Hintergründe. Bekennend statisch. Aus dem Beton. Versteht ihr Beton? Harte, schallreflektierende Oberfläche = verstärkte Raumakustik, beste Unterhaltung. Ach Quatsch: schlafen, schlafen, ALLES verschlafen.

Wände.

„Bunkerklima” schon beim Wechsel von Nacht zu Tag. Windzug entsprechend Ausrichtung einer Wohnung. Alter Asbeststaub? Diverse Inhalationen aus Richtung Fenster und Balkonen. Sitz, sitz. Schnupf schnupf. Pandemie!

In der Vorstellung unserer Götter: attraktiver Laufhof
Und in der Vorstellung unserer Götter: DER attraktive Laufhof für eine Stunde

“Freiheit, ich möchte sie auch! Ja! aber…”
O spare die Worte!
An dem Aber krepiert jede Gesundheit und Kraft.

Adolf Glaßbrenner 1810 – 1876

Weitere Corona-Blogposts unter Corona, Kategorie Locus terribilis.

April, Mai, Juni 2020

Juni Route Art der
Wanderung
Besonderheiten km
Aller Voraussicht nach wieder Waldbrände auf unberäumten Flächen des Zweiten Weltkrieges. Zusätzliche Hilfe der Bundeswehr kaum in Sicht: die ist im NATO-Großmanöver „Steadfast Defender 2020“ – weit im Osten (wohl auch noch nicht beräumt, aber das ist nicht Sinn der Übung).
7. Choriner Bergsteigen

Pferdekopf, Hirsenberg, Katzenberg, Theerbrennerberge, Plageberge.
Mit Stabhüttenbrücher/Moorvernässung und Nettelgraben.

WSV Rotation Berlin mit E. Knauer 5 Gipfel, jeweils ca. 100 m,
evtl. Erstbesteigungen seit letzter Landvermessung.
Erlebniswert auf der Skala 1 bis: absolut ZEHN
+ das beste Cassis-Eis der Welt am Bahnhof Chorin
18
4.6.2020, Berliner Straßenbäume. Die Platanen werfen bereits ihr Laub ab
4.6.2020 (fast noch der Mai! ist gekommen…), Berliner Straßenbäume. Aber alles im Fluss, wenn alle auf noch mehr versiegelten Flächen und zwischen noch dichterer Bebauung endlich Tesla aus Grünheide fahren.

 

Mai Route Art der
Wanderung
Besonderheiten km
3. Dahmeland mit Mahnigsee einsam vorgespurt
von E. K.
Danke für so naturnahe, unbekannte Gefilde ca. 14
5. noch einmal einige dieser Spuren diesmal fast vom hungrigen Wolf erledigt ca. 15
3. Mai 2020, Dahmeland im Frühling
Noch etwas Frühling im Dahmeland. Aber viel verpasst: dem Klimawandel ist Corona egal. Er schlägt wirklich längst zu.

 

8. einmaliger Feiertag in Berlin: 75. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus Geschichte: immer anders. Daher lieben wir Mahnmale: DAS wär ich nicht gewesen.
Berliner Gassi-Gang. Corona-Krise April/Mai
9. Malchow – Pankow – Weißensee – Berlin Mitte Solo mit 1200 Natur vs. Corona ca. 14
13. Spree aufwärts: Berkenbrück, Kersdorfer Schleuse, Briesen vorgespurt von E.K. Wald und Wasser 20
21.

23.
In etwa Oderland Solo zu zweit Wald und Wasser mit 100 Möglichkeiten zum immer Ankommen ca. 20
ca. 32
ca. 15
27. Klobichsee, Märkische Schweiz WSV Rotation Berlin mit E. Knauer 1. genehmigte Kleingruppen-Wanderung nach Corona-Ausgangssperre
+ Berliner Heimweg
15
+4
30.
31.
1. 6.
Märkische Schweiz rundum Solo zu zweit Pfingsten mit Sack und Pack ca.15
ca.35
ca.15

 

Diverse Krisenzeiten

"Oohmaa, wozu is das?" "Man konnte sich die Hände waschen." "Wie denn?" "Du nervst. Authentifizier dich endlich an deinem HDM-Speicher!". Copyright Vergangenheit
„Oohmaa, wozu is das?“ „Man konnte sich die Hände waschen.“ „Wie denn?“ „Du nervst. Authentifizier dich endlich an deinem HDM-Speicher!“

30.04.2020 – 8. Sitzung des Ausschusses für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz des Landes Brandenburg. Alles im Fluss und rechtssicher.

 

April Route Art der
Wanderung
Besonderheiten km
1. Survival-Experte, Abenteurer und Menschenrechtsaktivist Rüdiger Nehberg, eine Legende – in diesen Bleib-zu-Hause-Zeiten um so mehr – ist am 1.4.2020 im Alter von 84 Jahren gestorben. Auch mein Freundeskreis reduziert sich. Ähnlich wie vor/nach der “Wende”.
5. – 6. Berlin Mitte, Corona-Solo. Rund um Zuhause
9.

13.
CHKO Kokořín,
CZ
WSV Rotation Berlin mit
W. Pagel
Die Welt ist krank.
Gestrichen am 12.3. wegen CORONA-Einreisesperre nach Tschechien
9. Halbrund um Seddin Corona-Solo 8 Stunden jenseits von Menschen: unfasssbar verlaufen 30+
14. Berlin Mitte, Corona-Solo. Berlin, Matthäi am Letzten
mit Extrablatt → Mund-Nase-Rüstzeug zum Wandern
15. Medewitz – Wiesenburg Corona-Solo zu zweit OsterstEInsuche ca. 20
24. FFH Seddiner Heidemoore und Düne Corona-Solo auf Grund der Gebietsbeschreibung der Managementplanung Natura 2000 von 2013 noch einmal während extremer Trockenheit ca. 15

 

Corona-Passion ohne Ostern

Ostern 2020. Wenn ich ein Vöglein wär.
Coronaeinsamkeit. Wenn ich ein Vöglein wär
Karfreitag 2020, Uckermark, Ringenwalde, am Bahnhof
Passionszeit 2020. Uckermark, Ringenwalde
Wahrlich ich sage euch in diesen Tagen: ehe der Hahn kräht, werdet ihr mich verraten haben. Die Bibel in heutigem Deutsch. NT, Matth. 26,34.
Wahrlich ich sage euch in diesen Tagen: ehe der Hahn kräht, werdet ihr verraten sein.
Die Bibel in heutigem Deutsch. NT, Matth. 26,34.
1. Gebot: zu Hause bleiben. Der Herr, mein Gott. “Hartnäckige” bestrafen – sollte es “ruchbar” werden.

Berliner Luft, Luft, Luft

30. März 2020, ca.15 km. Solo zwischen Kreuzberg und Weißensee. Ohne öffentliche Verkehrsmittel.
Eigentlich nicht bemerkenswert. Dann doch Erinnerungen gegen das Vergessen und aktuelle Neuigkeiten vom 1. April

Berlin, Alte Jakobstraße

Bilder, die sich selbst erklären. Kommen, gehen. Verlieren, suchen. Ansonsten problemlos. Hier im alten SPD-Otto-Suhr-Viertel passiert auch jenseits der Corona-Zeiten wenig auf den Straßen. Falls man sein Fahrrad nicht vergisst oder das Auto ungünstig steht. Hinter den Wänden, wer weiß.

Begegnung Alt-Berliner und Neu-Berliner am Containerdorf

Der Berliner

Berlin, Tiyatrom

Berlin: Katastrophe Hilfe Pflege Wohnen usw.

Kantine im Bruno-Taut-Komplex, Berlin

Motto in Gottes Ohr

Ehemaliger Mauerstreifen, Blick Richtung Alte Jakobstraße

wie es noch nach 2000 hier aussah.
Öffnet in neuem Fenster

Zwischen Gegenwart und Vergangenheit oder umgekehrt

Die alte Friedrichstadt, Kreuzberg und Mitte bis Prenzlauer Berg: die Mauer hat getrennt – immer an der Wand lang… Jetzt ein Sprung nur. Falls man seine Stadt kennt und seine Beine benutzt.

Cafe Moskau. Schwer angesagt. Hoffentlich bald wieder.

Barnimer Str., Erinnerung: Berliner Frauengefängnis

Drache über dem Friedrichshain

Anton-Saefkow-Str. Richtung Greifswalder
Ich bin froh, nicht in übersichtlicher Blockbebauung zu wohnen. An einem der Tore des Anton-Saefkow-Viertels mahnende Diskussion mit zwei Jugendlichen, weiblich. Mit Fahrrädern – getrennter geht es nicht. Am Ende: …aber passt auf euch auf!***

Die Pest
Pass auf Dich auf! Passt auf! Man weiß ja nie, wann und ob jemand gänzlich verschwindet. Hauptsache nicht im Altersheim. Dann hat man nicht aufgepasst.

Zehn Minuten Glück

30. März 2020, Berlin, Greifswalder Straße. 10 Minuten Glück.
Ein vielleicht Zehnjähriger. Artig allein: allerglücklichste Kinderaugen. Schneeflocken! Auch wenn sie hier nicht liegen bleiben, im Berliner Grün keine Stunde.
Die Kleinstfamilien im Friedrichshain haben bereits auf meinem Hinweg und bei ersten Schnippselchen fluchtartig das Gelände verlassen. Als kämen Viren vom Himmel.

Das ist die Berliner Luft

Die Anton-Saefkow-Büste am gleichnamigen Park neben dem Bahngelände Greifswalder Straße. Erstaunlich, dass sich die Erinnerung hier sogar mit Aufwertung der Umgebung hält.

Am Anton-Saefkow-Park, Büste Anton Saefkow
Eine Verbindung nach dem heutigen Kreuzberg, die sich ganz zufällig ergibt: Anton Saefkow, geb. 1903 in der Alten Jakobstraße 69. Saefkow gründete 1942 eine der bedeutendsten kommunistischen Widerstandsgruppen der Berliner Arbeiterbewegung. Anfang Juli 1944 wurde die Gruppe denunziert. Von den verhafteten Mitgliedern wurden bis Kriegsende über 60 hingerichtet. 1944 auch Anton Saefkow.
Die Ostberliner “Anton und Aenne Saefkow-Oberschule” wurde 1990 zur “Paul-Lincke-Grundschule”, musikbetont.
Auch damit kann ich dienen:
Paul Lincke (1866, Nähe Jungfernbrücke – 1946, Hahnenklee, Harz), Vater der Berliner Operette, bekam eine Büste Oranienstraße, Ecke Moritzplatz. Über Paul Lincke und nicht zuletzt das NS-Regime nachzulesen auf Wikipedia. Erstes Engagement hatte Lincke am Central-Theater in der Alten Jakobstraße. Die hat heutzutage nur noch das Tiyatrom (s.o.) als Spielstätte – sicherlich wieder nach der Corona-Krise.
Was Paul Lincke betrifft, so fände ich ein Gedenken für Ellen Sousa, seine Frau, mutiger.
Na gut, dafür scheißen hier die Tauben aufs Haupt.

Ecke Moritzplatz, Büste Paul Lincke
So ist lebensvolle Berliner Luft. Nette Jejend, vor allem bei Aldi: eine Liebeserklärung an diese Belegschaft.

Mittwoch, 1. April 2020

• Im üblichen, politpriesterlichen Kanzel- Beerdigungston: Ankündigung des Bußgeldkataloges. Natürlich Geld. Viel Geld.

• Aber auch neue Töne. Zum Beispiel: konfliktbelastete Familien und Großfamilien aus Mitte – ab in den Zoo.

• Unter anderem Zahnärzte und Physiotherapeuten (in diesen Zeiten???) melden sich zur Spargelernte in Kremmen.

• Überlegungen zu einer Maskenpflicht: nicht teilnehmen = asozial (deutlich moraliner als unsozial). Taiwan spendet. Berlin näht systemrelevant.
Sinn haben Masken nur symbolisch, dafür muss man nichtmal zwischen den Zeilen lesen können.

• Corona-Checker-Technik für Handy-Apps. Freiwillig, wie in Südkorea. Wird entwickelt, schon getestet mit Hilfe der Bundeswehr. Soll es bereits im April geben. Hä, welches Datum haben wir? Erinnert sich jemand an die Pannen (nicht nur bei Einführung) der Computertechnik in den Berliner Ämtern? Aber JETZT – aus dem Nichts…
Keine Angst, gaaanz anders und völlig veraltet → von 2018.

• Zwangs-Test wird nicht auf sich warten lassen.

• Erneut: “Risikogruppen (raus) aus der Öffentlichkeit!” Knallharter Ton. Erinnert an das Zack Zack, mit der mir ein jüdischer Amerikaner seine deutsche Vergangenheit beschrieb. Vielleicht sollte ich diesbezüglich eine Maske tragen.

Mit Dank für alte, immer lachende Freundschaft bis nach Thüringen (und Österreich)
und für nicht medial vermittelte, also direkte Infos aus Schweden

Nachtrag 21h: Mundschutzpflicht kommt nicht!
Gerade angekurbelter Homeoffice-Verdienst alleinerziehender Frauen: Sense.

 

***RUCHBAR geworden am 2. April 2020

ntv, Info zum Bußgeldkatalog für die Hauptstadt:
“Sollte es ruchbar werden, dass man sich in einer anderen Wohnung als der eigenen aufhält, kann ein Bußgeld bis zu 500 Euro verhängt werden.”

Etymologisches Wörterbuch “ruchbar”: niederdeutsch, 16. Jahrhundert, zu mittelhochdeutsch ruoft, mitteldeutsch rucht, Ruf, anrüchig, Gerücht, berüchtigt.
Schnüffler, Kaffeeriecher, Spitzel. Herr Ducke, Frau Zischele, Familie Guckkästner: das ist nicht Berliner Luft, sondern MORGENLUFT am Zimmerfenster und Türgucker! Endlich wieder: Helfer für die gute Sache! Da kann man nichts falsch machen – so wie früher…
Ach ja: auch Rezession und harte Zeiten. Wer hätte DAS gedacht.

 

Von Coronabil bis Nettelbusch

…das sind am 27.3.2020 – nach der fußläufigen Berliner Mitte – ca. 18 winklige Kilometer zwischen Beelitz Heilstätten, dem Standortübungsplatz Beelitz und der Teufelsee-Feuchtgebietskette bei Seddin. Kein Märchen, nur manches überinterpretiert oder schwammig gezeichnet. Damit haben wir seit kurzem gelernt umzugehen.

Räudiges Leben

Auf dem gestatteten Morgenspaziergang: ich quäle mich gelangweilt. Denke wie Familie Thalbach (irgendwie muss sich noname ja rückversichern): keine Heimat mehr in diesem Berlin.

Berlin, Kuppel des Domes
Aber, ach ja: gern noch einmal die DVD: Katharina und Anna Thalbach als “Friedrich, ein deutscher König”.

Berlin, Richtung Petriplatz
Nur saß “der Große” in Potsdam mit seinen Windspielen. Und wir seit Jahrzehnten zwischen Bauzäunen.

Berliner Schloss
Friedrich als Philosoph auf dem Thron: „Hier mus ein jeder nach Seiner Fasson Selich werden“. Wir werden allerdings gegenwärtig von Kriegsvokabular überschüttet. Und beim Schlachten war der “Alte Fritz” dann auch autoritär und unbarmherzig.

27.03.2020, vor 8 Uhr. Berlin, Spandauer-/ Rathausstraße: etwas verfrüht noch bei Rot; prekär ohne Tourismus; Frühjahrsräude ohne Friseur; obdachlos in Zeiten flächendeckender Bebauung. Wie die meisten Solo und daher vorschriftsmäßig in Corona-Zeiten.
Switchen wir also in die Zwanziger… in diesem Jahrhundert: Berlin Mitte ist Zentrum der Lungenkrankheit COVID-19.  Spandauer-/ Rathausstraße. Der unverbesserliche Berliner: etwas verfrüht noch bei Rot; prekär ohne Tourismus; Frühjahrsräude ohne Friseur; obdachlos in Zeiten flächendeckender Bebauung. Wie die meisten Solo und daher vorschriftsmäßig in Corona-Zeiten.

Berlin, Fernsehturm

So wird es jedoch: auch der schlaueste Fuchs verliert jetzt sein Fell. Die Backshop-Starschwärme vom Alex haben sich vereinzelt. Trotz allem, unverwüstlich trällert meine Erinnerung:

Virusika, der Lenz ist da, die Medien singen trallala.
Die ganze Welt ist wie verhext, Virusika, auch der Spargel wächst.

Richtung Beelitz
Erleuchtung! Spontan-Sofort-Suche nach einem Spargelstech-Job! Für meine soziale Schicht, mit den Wirtschaftsaussichten ganz und gar, ein unbezahlbares, leider Lieblingsgemüse.

Coronabil historisch

Ausstieg Beelitz Heilstätten. Noch nie von mir besichtigt: ich vermeide gern Neid vor unerreichbar Schönem.

Beelitz Heilstätten durch den Virenschutz gesehen
Diesmal aber der Anblick gedimmt von Baumwollwindel. Das passt. Der zur Zeit nicht abgesperrte Gebäudekomplex im Bereich der recura-Unternehmenszentrale (Rehaklinik), alles parallel zur L88, überzieht sich mit einem Virusnebel. Digital nachempfunden.

Beelitz Heilstätten durch den Virenschutz gesehen

Ein Zauberberg im Flachland. Als um 1900 die Tuberkulose als verheerende Volkskrankheit die Berliner Bevölkerung dahin raffte, wurde 1898 in den Wäldern von Beelitz der Bau eines gigantischen Heilstättenkomplexes begonnen.

Beelitz Heilstätten durch den Virenschutz gesehen
In 4 Bauphasen entstand auf 2 Mio m2 Land und einem Sonderareal in Potsdam die Lungenheilstätte. Da anfänglich noch kein Antibiotikum zur Verfügung stand, wurden die Patienten mit strengen hygienischen Methoden und wohltuenden Wasser-, Licht- und Luft-Therapien behandelt.

Beelitz Heilstätten durch den Virenschutz gesehen

Die Tuberkulose (TB) ist noch heute eine meldepflichtige Infektionskrankheit, die durch Tuberkulosebakterien (Mycobakterien)  hervorgerufen wird und in 90-95% der Fälle nicht zu einem klinisch fassbaren Krankheitszustand führt. Die Übertragung erfolgt in der Regel von Mensch zu Mensch durch Tröpfcheninfektion.

Beelitz Heilstätten durch den Virenschutz gesehen

Jenseits von Panik auch zu Vireninfektionen.

Potzplautz und Schweineschnauz

Es reicht. Auf! Richtung Klaistow. Landstraße. Schwerlaster wummern vorbei und durchs Tor der Heilstätten-Betonmauer. Im Wald des Baumkronenpfades Krachen und Knallen. Die Bauwirtschaft boomt.


Der Mauerbeton endet plötzlich. Völlig unpraktisch: ich hab weil ungeplant meine dünn und glatt, lederbesohlten Stadtschuhe an. Tapete, Kacheln. So etwas liegt unter dem Laub. Ich lande auf Beton: dem “Baum & Zeit-Parkplatz”. Zu anderen Zeiten dürfte hier vor lauter Menschenmasse nichts zu sehen sein. So wie jetzt, nur anders.

gelbe Baggergefahr
Arbeite mich vorwärts – raus aus dem Krachen, Wummern und dieser gelben Baggergefahr, quer und unberechenbar durch den nahen Wald. Es ist ersichtlich, dass mit Einzelwesen aus dem Nichts nicht gerechnet wird.
Ein systemrelevanter Grund für diese Tätigkeiten fällt mir nicht ein. Alles privat.

Epizentrum Schweinepest
Das einstige Sanatoriumsgelände natürlich verwildert – mit Epizentrum wilde Schweinepest. Bin immer wieder erstaunt, dass dieses Borstenvieh so gern auf Hügeln und nicht in den Senken wühlt. Und Scheiße! Ganz konkret.

von Autobahn umzingelt
Aber auch Potz Hackebeil Donnerbrumm und Staublungengefühl: ich bin umkreist von Autobahn. Spargel-Klaistow Ade.

Schweine digital
Es geht nur zurück, ohne Variante. Eine Rotte panischer Schweine. Wir haben die gelben Bagger erreicht. Hätten mich fast mitgerissen – diese Schweine – als eine der ihren. Entweder / Oder. Hätte noch wählen können zwischen Schweinegrippeabschuss oder Coronavirendauerquarantäne mit der Krankheit zum Tode.

Sonntag 29. März 2020, sinngemäß “Merkur.de” zit.

Suizid des hessischen Finanzministers Thomas Schäfer (CDU). Erst vor drei Tagen veröffentlichte er ein Video, dass die staatlichen Hilfen in der Coronakrise erhöht werden.
Mit Absatz
Generell berichten wir (der Merkur) nicht über Selbsttötungen …  nur dann, wenn die Umstände eine besondere öffentliche Aufmerksamkeit erfahren. Wenn Sie oder eine Ihnen bekannte Person unter einer existentiellen Lebenskrise oder Depressionen leidet, kontaktieren Sie bitte die Telefonseelsorge unter der Nummer: 0800-1110111. Hilfe bei Depressionen und anderen psychischen Notfall-Situationen gibt es außerdem unter…

Existentielle Lebenskrise… Welcher Hirni hat die jetzt nicht?
Deutschland, einig Vaterland. Kontrolle ist alles. Ist nicht allzu weit her mit der Freiheit, zum Lebensende schon gar nicht. Mit Moralkeule.
Und dann versuch mal, übers Kuckuckusnest zu fliegen…

Von reguliert bis militärisch

Betonmauer
Hier auf dem Bild geht es nach Fichtenwalde. Hoffnungsvoll wähle ich Richtung Schlunkendorf. Kerzengerade und quadratisch. Nach wie vor in alle Himmelsrichtungen.

Richtung Fichtenwalde

Mehr Abwechslung als die Haufen am Wegesrand ist nicht. Na reicht doch, um an alle Krisen zu erinnern. Von Klimawandel bis Virus: Bausand. Ein immer seltenerer Baustoff für Urbanisierung, erweiterte Infrastrukturen, Industrieanlagen. Beton, Beton, Beton. Sand liegt immer unter anderer Natur. Oder über unersättlichen Kulturen. Babylon wurde unter Sand entdeckt.

Sand, Baustoff
Auch hier am Straßenrand ein virulenter Arbeitstag. Sektor Transport und Verkehr: in Zeiten der Corona-Krise nur Betriebe für kritische Infrastrukturen.

Beton- und Asphalt-Aufbruch
Könnte passen: Beton-Aufbruch, Asphalt-Aufbruch. Tödlicher als ein Coronavirus. Krebs und manche Lungenentzündungen werden durch eingeatmete Stäube verursacht.

Staub für die Lunge
Abzweig: dieser hat vielleicht etwas zu bedeuten. Aber nee, Himmelsrichtung Seddin. Ich will Schlunkendorf.

Ausgleichmaßnahmen
Finde einfach nicht raus aus diesen spärlichen Ausgleichsmaßnahmen in stupider Anordnung. Regelwald. Nicht mal ich hab Bock, hier quer zu laufen.

Standortuebungsplatz Beelitz
Nein, diese Schilder befanden sich bisher nur rechts von mir. Ich komme aber geradewegs von dort getappelt.

Bahnbrücke

Brückentreffpunkt mit Stockabstand. Aha: Schlunkendorf funzt nur über Beelitz. Ach nee. Und Mist – jetzt hab ich mich über die gleiche Geländerstelle gehängt wie die Walker. Solche Infizierung wird niemals so gut nachzuverfolgen sein wie meine Route auf maps.

Alles gerade
Aber jetzt soll es landschaftlich schön werden: am Teufelsee.

Zum Teufel nochmal

Blaise Pascal, französischer Mathematiker, Physiker und christl. Philosoph (*1623, †1662)
Lest seine “Gedanken” in der buchkünstlerisch bemerkenswerten Ausgabe von Faber & Faber

Zwischen uns und der Hölle oder dem Himmel gibt es nur das Leben, das die vergänglichste Sache der Welt ist.

Der Mensch ist nur ein Schilfrohr, das schwächste der Natur, aber er ist ein denkendes Schilfrohr

Sonntag 29. März 2020, 07.06 Uhr auf www.bild.de. Kanzleramtschef Helge Braun: “Wir reden jetzt bis zum 20. April nicht über irgendwelche Erleichterungen… Eines ist allen Modellen gemein, egal, wie wir uns entscheiden: dass die älteren und vorerkrankten Menschen in unserer Gesellschaft wirksam vor einer Infektion geschützt werden müssen, bis es einen Impfstoff gibt.”
Könnte es sein, dass es in zwei, drei Jahren noch immer keinen gibt?
Wer seid ihr (angeblich christliche) Politiker, die ihr mein Leben schützen wollt und mit dem Tod droht? Ja, ihn sozusagen mit Freiheitsentzug verordnet vor dem Tod?

Teufelssee bei Seddin
Mich packt die Badelust. Es ist heiß und das Wasser fühlt sich ausreichend warm an. Aber die Teufel sitzen an der Angel. Hübsch verteilt. Das bringt ihre Zielsetzung mit sich.

Lichtflimmern

In der Ferne tanzen 1000 Lichtsterne. Was für ein Phänomen? Ihre flimmernde Linie schiebt sich vor und zurück, mal unzählige Blitze, mal übersichtlich weiße Pünktchen.

Teufels Weihwasser
Wo sitzt hier nur das Böse? An den Weidenkätzchen blütenstaubschwere Hummeln. Trauermantel, Zitronenfalter und Admiral taumeln wie eben erst geschlüpft durch die Luft.

DA!

mutierte CoronavirenDa sitzen sie. Links unten. Drei zu pflanzlichen Wesen mutierte Coronaviren.
Ich fliehe.

Gerissene Kette

Ohne Spargel war ich zu schnell. Für Schlunkendorf zu langsam. Der Nuthe-Nieplitz-Wanderweg zu weit, die Seddinsee-Umrundung zu frequentiert (Dorf braucht auch Auslauf). Erst einmal Mittagspause mit Polygonia, dem Edelfalter mit den auffällig gezackten Flügeln. Die erste Generation fliegt ab April und ist von leuchtendem Siena. Die Tiere, die im Sommer schlüpfen, sollen röter aussehn.

Polygonia
Dann ein umwegiger Querweg im  Bereich dieser Teufelsee-Feuchtgebietskette. Schon um mal hinter den Busch zu huschen. Von nicht allzu weit in Befehlston: Asta, Asta… Das fehlt mir noch, dass mich ein Jagdhund in den Arsch beißt. Durch die Bäume blitzen Autos, rotweiße Bänder werden gespannt. Der Wald wird mit Rasenmäher bearbeitet.

Wachholder
Der Hund beweist: blinder Gehorsam führt zu keinem Ziel. Ich aber fühle mich nun an und um die weiteren Senken sicher. Eine kleine Wacholderpflanzung.

FFH Teufelsee-Feuchtgebietskette, Seddin
Viel mehr als gute Absicht ist nicht zu entdecken. Ab und zu hoppst ein Blatt wie ein kleines Tier am trockenen Wegrand.

FFH Teufelsee-Feuchtgebietskette, Seddin
Gänzlich oder bis auf Reste vertrocknete Tümpel. Schussfreiheit ohne zu entkusseln. Grabenverschluss mit Reisig. Da wird lange schon nichts mehr geflossen sein.

FFH Teufelsee-Feuchtgebietskette, Teufelsfenn mit Moorkolk

Der Nettelbusch

FFH Gebiete sind europäische Natur- und Landschaftsschutzgebiete, die dem Schutz von Pflanzen (Flora), Tieren (Fauna) und Lebensraumtypen (Habitaten) dienen.
Auf google maps: 24 Stunden geöffnet. Haha…
Ich schlunze Richtung Bahnhof Seddin.
Unbedingt noch das Wochenendgemüse sammeln.

Netteln, Brennnesseln

In der Volksmedizin wurde Brennnessel-Tee u.a. gegen Lungenerkrankungen getrunken.
Auf der Insel Wollin gingen Leidende an drei aufeinander folgenden Tagen vor Sonnenauf- oder -untergang zu einem Nettelbusch und sagten den Spruch:

Guten Abend, du Alte. Ich bringe dir das Heiße und das Kalte. Mir soll es vergehen und du sollst es nehmen.

G. Scherf, Zauberpflanzen Hexenkräuter. Mythos und Magie heimischer Wild- und Kulturpflanzen, München 2003, S. 114

Neuseddin. Erst am Bahndamm fällt mir ein: das hatten wir schon einmal. Unendlich bis zur Unterführung. Laaaanger Tunnel. Der Zug ist verpasst.
Zuhause guck ich noch einmal meine Wege auf maps.google an.

Zuhause: Ort festlegen
Arbeit: Ort festlegen

Bewegungsprofil = Fußfessel
Nächstenliebe oder doch eher → Orwell ist Wirklichkeit geworden.

Guten Abend!

Ergänzend dazu aus der CoronakriseHalbrund um Seddin, Beelitzer Spargel und wieder Autobahn

Draußen Zuhause

Draußen Zuhause
… wo immer das sein mag

Draußen Zuhause. Draußen Zuhause. Draußen. Draußen Zuhause

Im Gehen Zuhause sein. Draußen Zuhause. Solo! Rund 2o km zauberbergig zwischen Wiesenburg, Borne und Belzig. Auf den Feldern schneidend scharfer Wind – trotz Sonne. Das Himmelsblau auf den Fotos so krass! Ich versuche das Blau zu dämpfen, das wird falsch. Ich weiß nicht, wie es wirklich war. Blau, ja. Kalter, blauer Himmel.

Oh holder Frühling

Frühling in Wiesenburg
…er singt sein Liebeslied
Landschaftspark Wiesenburg
Landschaftspark Wiesenburg am Übergang in die Flur
Blick auf Wiesenburg
Die südliche Route nach Belzig mit Biege ins Wegelose, aber mit bestem Blick und Umgehung einer Photovoltaikanlage.
Wiesenburg, Bank
Pans Thron. Bescheiden, ohne Künstlersignatur

Natur braucht MANCHMAL Kunst

Prokofjew-Plagiat

Wölfe in der Sonne
Wölfe in der Sonne. Wollte ich auslassen. Dahinter lockt jedoch eine Schlucht.
Vogel und Wolf
…und siehe da: wenn man ganz genau hinhört, kann man den Vogel im Bauche des Wolfes piepen hören…

Sehnsucht nach Leistikow

Zersplitterte Buche
Splitterneue Wegsperre
Die Schönheit der Natur
…unmittelbar in Konkurrenz zum “Porzellanbaum”
Porzellanbaum von Barbara Vandecauter
“Porzellanbaum” von Barbara Vandecauter. Und meine geliebten, von Nicht-Brandenburgern allgemein ungeliebten Kiefern.

Der → Wert eines Ersatzbaumes für eine Buche (100 Jahre) wird auf 2.400 Euro geschätzt. Ich hoffe, einigen sind die Preise von Auftragskunst geläufig, einigen das → Bergwaldprojekt. Alles sollte immer an seinem, seiner Art angemessenem Ort einen Platz bekommen.

Die Heiligen Hallen

Hannes Forster, Ruhende Brücke. Beklettern des Kunstwerkes verboten
“Ruhende Brücke” von Hannes Forster. “Beklettern des Kunstwerkes verboten! Climbing the art object is prohibited!” Na denn: knie nieder!
Bahnbrücke, Abzweig Wanderweg Borne, Grubo
Bahnbrücke, Abzweig Wanderweg Borne, Grubo

Originale

Gelichteter Wald
Gleichgewichtsstörung vor gelichtetem Wald.
Eleganz macht Liebe oder umgekehrt
Tanzperformance
Waldwesen
Waldwesen, verbittert wie meine menschliche Wenigkeit. Ein Schwarzspechtpaar entfleucht ohne Porträt-Ambitionen.

Nach Borne und Belzig

An der Bahn Richtung Belzig
An der Bahn – mehrfach “Porzellanbäume”, man muss nur luxuriöse Assoziationen haben.
Bockwindmühle von Borne
In der Ferne: die Bockwindmühle von Borne. Sämtliche Felder von Steinen eingefasst: Jahrhunderte langer Kampf um fruchtbaren Ackerboden
Windrad Bockwindmühle Borne
Der Wind fegt eiskalt über die weiten Flächen, aber da oben dreht sich nichts mehr.
Mittagessen an der Bockwindmühle in Borne
Mittag in der Sonne. Das Gleiche wie zu Haus, nur hier viel leckerer!
Nicht ich! An der Bockwindmühle in Borne
Überraschung: nicht ich!
Feld bei Borne
Lange Nicht-Wege. Unzureichende Technik: am Horizont Rehe im Sprung, ganz nach Corona-Vorschrift im Abstand 1,50 – 2 m. Vorsehung und Schicksal. Sie laufen umsonst.
Straße zwischen Borne und Belzig
Die Straße trennt die Wege Richtung Burg Eisenhardt oder in → die Kieten. Erstaunliche, feuchte Stellen. Natürlich: die Burgwiesen von Belzig liegen ganz nah. Von hier haben sie vielleicht auch einen Ursprung.
Kurze Rummel
Auf der Burgseite im Abseits unerwartet tief zerklüftete (im Vergleich zu den Kieten allerdings kurze) Rinnen. Geheimnisvoll ein Betoneinstieg, versteckt im Reich der Schatten.

Heimat

Bad Belzig, hinter der Bahn
Die letzten Meter zum Zug: knapp wie immer und wie auf der Stadtseite auch auf der östlichen Seite bergig. Japps, japps. Corona-beschäftigungslose Jugend (erlaubte Anzahl) grinst mir relaxed auf einer Bank entgegen. Ich bin sicher: zwischen Veilchen und Krokus bleibt der Mensch menschlich, falls ihm die wilden Gärten seiner Kindheit nicht genommen werden, falls seine Kinder noch/wieder solche Gärten erleben werden.

März 2020

Quellgebiet Goldenes Fließ

14. März 2020, quer durch den Frankfurter Stadtwald von Rosengarten bis Pillgram: allerlei militärische Hinterlassenschaften auf der Suche nach dem Geotop “Stolleneingang” und schlussendlich die Quellgebiete Booßener Mühlenfließ und Goldenes Fließ.

Unspektakulär liegt das Quellgebiet des Booßener Mühlgrabens in der Sonne. Ein einziger Blick vom Waldrand ins Offene: augenblicklich schreien sich zwei Kraniche die Vogelseele aus dem Leibe. Ich versuche in Deckung zu bleiben, wegelos. Bis zum Horizont dicht aufkeimende Wintersaat. Detailgenau Hügel, Wald, Gewässerstreifen wie es auf Googlemaps zu sehen ist. Es könnte Miniwässerchen in dem wohl noch natürlichen Bachverlauf geben, vielleicht auch erst im Weiher. Der Bogen nach Ost, den der Mühlbach hier an der Wasserscheide*** macht, ist deutlich: der Weiher als ein Richtung änderndes Kreisrund vor einem nach West abgrenzenden, sanften Hügel.

Panorama Quellgebiet Booßener Mühlenfließ

Östlich davon muss der Quellbereich vom Goldenen Fließ zu finden sein, dessen Wasser weit, weit in Spree, Elbe und Nordsee endet. Was für eine Vorstellung! Bis hierher wurden vor Millionen von Jahren die Steinblöcke aus Skandinavien geschoben, von hier aus fließen der Mühlgraben, die Klinge und ein, zwei kleine Fließe in der eiszeitlichen Schmelzwasserrinne wieder über die Oder in die Ostsee, wieder an die Gestade Skandinaviens. Nur dieses einzige Goldene Fließ macht es anders.

Erratische Steine bei Eduardspring

Woher kommen wir, wohin gehen wir… Wie sehr ist alles unsichtbar verbunden und daher wohl mehr als wir ahnen, abhängig voneinander. Wässerchen, völlig unbedeutend anzusehen, aber Verursacher einst ausgedehnter Feuchtwiesen. Längst vergessen. Acker, Acker. Nicht einmal Massentierhaltung. Nur eine wachsende Menschheit: wir schaffen das. Vor allem WIR. Logos vs. Mythos.

Das meliorierte Goldene Fließ

Ich bin gezielt ziellos durch Wald und wieder Wald bis zu den Quellgebieten Mühlenfließ und Goldenes Fließ geschlendert. Hauptsache Richtung. Nicht die Hauptwege, aber Wege.

Urplötzlich:

alles Blut staut, mein Atem stockt. Aus dem jungen Buchenwald erhebt sich ein dunkles, riesenhaftes Wesen. Riesenhaft. Von Fellfetzen umzottelt, nach allen Seiten starre, mehrlagige Fell-Lappen: Jagdzauber von Lascaux. Gott aus der Anderswelt. Schamanentraum. Niemand wird mir glauben. Das Handy, nicht in der Hand. Herzklopfen oder Herzstillstand. Die Sekunden verstreichen. Was ist Zeit? Adrenalin. Ist das Angst? Habe ich diese Angst zu haben? Wir starren uns auf einer einzigen, nur uns beiden gemeinsamen, pfeilgeraden Linie in die Augen. Ewigkeit, Unendlichkeit. Das Wesen dreht langsam. Ein kurzer Moment: ein Körper, ohne Eile, dann wie vom Erdboden verschluckt.

Der Gebieter aller Wälder
Langsam erwache ich, ganz langsam wie aus Hypnose. Schreck bis in die Knochen. Das Bild bleibt vor Augen, es brennt sich immer tiefer ein. Zwei Hirschkühe springen über den Weg, bleiben beobachtend auf der gegenüber liegenden Kuppe stehen. Der Wald ist durchsichtig in so einem zeitigen Frühjahr. In einem gänzlich anderen Bereich warnt ein Schild: “Wildruhezone. Hier soll das Wild ungestört bleiben.” Lockzone. Paradies des Verführers. Jenseits stehe ich und es IST das Paradies. Du sollst dir kein Bild machen. Davon kannst du niemals ein Bild machen.

Salzlecke. Paradies des Verführers.

Meine Fotos: dokumentarisch. Fokus mit Kantengrenzen. Dagegen das Augenerlebnis: Zwischen Himmel und Erde und die nächste Nähe.

Bohrung

Strahlende Frühlingssonne und strahlend weißer Quarzsand. Das Gleißen und Glitzern lockt abseits vom markierten Pilgerweg. Auf den bin ich gerade gestoßen – pilgern und stolpern…, die Nordroute vom Jakobsweg Polen – Frankfurt(Oder). Es ist klar: der Pilgerweg führt in großem Abstand, aber parallel zum Goldenen Fließ Richtung Sieversdorf durch den Wald.

Quarzsand

Verschwunden

Der Rest eines  kleinen, einstigen Weihers. Ein sensibles Feuchtgebiet liegt im Sterben. Bulten wie frisch bepflanzte Gräber.

Ahnung von einstigem Wasser

Dort, wo es feucht sein müsste: weitaus trockener als die Umgebung.

Goldenes Fließ, der Anfang ohne Quelle

Es war einmal: Goldenes Fließ

Goldenes Fließ ohne Wasser

Goldenes Fließ, Graben

Birken am Goldenen Fließ

Von der Oder her hat es der Elbebiber noch einmal versucht und ist kläglich gescheitert.

alter Biberfraß

Mit jagdlichen Interessen ist sein Stauversuch als letztes, inzwischen erstes Wasser erhalten geblieben, dammartig abgesperrt. Auf dem Aushub noch spät nachgewachsenes Schilf.

Goldenen Fließ, Schilfgürtel

Resedagold im Sonnenlicht

März 2020, Quellbereich Goldenes Fließ bei Booßen

Doch dann ein leuchtendes Farbwunder. Verwunschen. Endlich ahne ich, woher der Name des Fließes stammen könnte. Die Ursache kann ich nicht ergründen, zu sumpfig tief liegt das Wasser.

Goldenes Fließ, resedagoldenes Farbwunder
Vielleicht das Reich der Quellnymphen: aus Wasser und Sonne. Goldalgen (Chrysophyta)? Wer weiß schon, dass Algen Geschlechtszellen bilden und sich sexuell fortpflanzen können? Kleine Wesen mit Geißelfädchen. Die weiblichen Individuen mit Sexuallockstoffen. Diesen hier traue ich alles zu.

Goldenes Fließ, Insel
Nur diese einzige, goldgrüne Wasserstelle, dann wieder erdige Farbtöne.

Goldenes Fließ, Teich

Weiter zum nächsten Weiher. Nirgends erreichbar Wasser, nichts, nichts als Problembereiche: junge Fichten am geraden Grabenlauf. Was für ein Waldmanagement!? Jenseits von Glaube, Liebe, Hoffnung.

Goldenes Fließ, trocken

Danke, nein: zurück zum Zug nach Pillgram pilgere ich ohne Gott und Glauben. Ich renne. Biege ab auf brutal ausgefahrene Wege.

Pilgerweg am Goldenen Fließ

Unmöglich, den Zug Punkt “um”  (hoffentlich ohne die Raucherhuster vom Zigarettenhamstern) noch zu erreichen. Ich renne. Es ist so zwecklos. Parallel im linken Augenwinkel die Bahnstrecke. Farbkleckse unendlich langer Güterzüge – die dürfen noch, ab morgen macht der Coronavirus Schluss an der Grenze. Ich renne, röchele. Letzte Meter, zum Glück auf der treppenlosen Seite. Der Zug fährt mit 6 Minuten Verspätung ein. Schweißtriefend, fleckenrot falle ich auf den Sitz. Falls die Schaffnerin jetzt das Fieberthermometer zückt, bin ich in Quarantäne. Ein Blick – mich lässt sie aus. In der Ecke hustet und schnupft ein ältliches Ehepaar auf seine Fahrkarten.

Pillgram am Abend

Meine Bilder der militärischen Hinterlassenschaften habe ich aussortiert. Der Corona-Virus hat auch Defender 2020 lahm gelegt. Es gibt keinen Grund, an diese Spielchen zu erinnern.

***Die Wege, die mich noch nicht bis in das Quellgebiet führten: → Wasser, Wasser, Wasserscheide

Wasser, Wasser, Wasserscheide

Februar 2020, Frankfurter Stadtwald zwischen Pillgram und Rosengarten. Eine optische, nicht systematische Bestandsaufnahme der Frühjahrswässer.
Eingedenk des Klimawandels und des täglichen Verbrauchs von angeblich unendlich verfügbarem Wasser.
Gegen Verharmlosungen und Unbedenklichkeitserklärungen.

Wasserspeicher Baum
Wasserspeicher
Regentropfen
Regen, Regen und kein Schnee

Eigentlich ist es keine Gegend, um Wasser zu thematisieren. Auf Grund der vorherrschenden Sandböden und der regionalen Niederschlagsarmut – die allerdings momentan nicht – gilt das Gebiet des Frankfurter Stadtwaldes als arm an Oberflächengewässern.

Blick vom Weinberg, Hänge Richtung Quellgebiet Klinge
Blick aus Richtung Weinberg, Hänge Richtung Quellgebiet Klinge

Die kleinflächigen Stillgewässer im Waldgebiet zwischen Booßen und Rosengarten sind mehrheitlich durch Bergbau oder Abgrabungen entstanden. Inwieweit diese Sonderhabitate erhalten werden können, ist in Zeiten des Klimawandels fraglich. Günstig auf den Wasserhaushalt wirken Buchenbestände. Aber die vergangenen Sturm- und Trockenjahren haben bereits erschreckend deutlich Waldschäden hinterlassen.

Schleifspur zum Wasser
Wer oder was rutscht denn da?

Der Februarregen gibt Hoffnung. Den Wanderweg am Großen Stein unterbricht ein aus Acker und Berg fließendes Wasser. Zu gewöhnlichen Zeiten erst hinter dem Weg, plätschert der sonst kaum auffällige Bach WESTWÄRTS (also Richtung Spree, Elbe), endet aber als ansehliches Waldgewässer in einer Senke. Panta rhei, alles fließt (Heraklit, 520-460 v. Chr.) – woher und wohin sich das Wasser unterirdisch den Weg bahnt, ist mit den Augen nicht auszumachen.

Acker am Großen Stein
Acker am Großen Stein
Ausufernder Bach
Ausufernd

Das Soll von Pillgram

ACHTUNG! Das Soll ist kein Soll, sondern lt. alter Karte ein Restloch der Grube “Mit Gott”.

Kaum zu glauben, wie sich das Auge täuschen kann! Demnächst unbedingt über den Acker stiefeln!
Trotz Recherche nach den Braunkohlegruben googelte mir das Internet diese Karte vom Blog der Evangelischen Kirchengemeinde Biegen – Jacobsdorf – Arensdorf – Sieversdorf erst am 10. 3. 2020 entgegen. Mit sehr großem Dank an Hern Pfarrer Dr. Joram Luttenberger, der für diese informativen Inhalte verantwortlich zeichnet.

 „Grube Mit Gott“ und Grubenbeamtenhaus 1937 (Karte vom Blog der Kirchengemeinde Pillgram, Geschichte)
→ Karte, evangelische Kirchengemeinde Pillgram: „Grube Mit Gott“ und Grubenbeamtenhaus 1937

Das wäre also von mir falsch beobachtet und falsch geschlussfolgert: “Als eins der wenigen natürlichen Kleingewässer kann das ovale, flache Soll (Toteisloch) nordöstlich vom Bahnhof Pillgram im Gebiet der Spree-Nordsee-Wasserscheide angesehen werden. In vormals schneereichen Zeiten wurde es wohl zusätzlich gespeist aus Richtung der Endmoränen. Ein Überlaufbecken und sein erheblicher Umfang auf Googlemaps legen das nahe.”

Becken am Soll bei Pillgram
Becken bei Pillgram
Das Soll bei Pillgram
Trotz Regen geschrumpft: egal ob Soll oder Gruben-Restloch…

Gänzlich ausgetrocknet sind alle Senken im Wald längs der Bahnstrecke Pillgram – Rosengarten. Unvorstellbar, dass vor ziemlich genau 100 Jahren als Folge der Schneeschmelze ein südlicher Hang auf die Gleise vor Bahnhof Rosengarten stürzte. Schnee, ja, sieht weiß aus.

Ausgetrocknet
Nix mehr mit Suhle.

Das Goldene Fließ

Das ist von Jacobsdorf aus zu erreichen. Am Windpark verliert es sich kläglich in den Wiesen. Ich war nie auf die Idee gekommen, das zu fotografieren. Bemerkenswert: obwohl die Gegend zum Odervorland gerechnet wird, verläuft das Goldene Fließ Richtung Spree/Elbe und Nordsee. Es bildet daher die Wasserscheide zu Booßener Mühlenfließ/Mühlgraben, Klinge und Eduardspring, diese alle Richtung Oder/Ostsee. Die Quelle (oder zwei?) vom Mühlenfließ mit den folgenden, künstlich angelegten Mühlteichen liegt zu der vom Goldenen Fließ in direkter Nähe.***

Am Abzweig Pilzstein Richtung Näpfchenstein (oder umgekehrt)
Am Abzweig Pilzstein Richtung Näpfchenstein (oder umgekehrt)

Im Quellbereich Goldenes Fließ, weit nördlich von Eduardspring, sollen einst sumpfige Stellen und flache Teiche vorherrschend gewesen sein. Gegenwärtig erzwingen eher forstliche Maßnahmen unvorhergesehene Routen. Keine Ahnung, wie weit ich bereits vorgedrungen bin.

Wasserstelle
Wasserstelle

Schon vom Pilzstein abwärts fließt das Wasser sogar ohne Bachbett gen West, gen Goldenes Fließ.
Die Wasserscheide Richtung Elbe/Nordsee ist eindeutig überschritten!

Forstliche Maßnahmen
Je schmaler der Weg, desto schwieriger, im von Lehm unterlagerten Boden durchzukommen.

So wird das nix. Ein zweites Mal von Pillgram aus tigere ich zielsicherer gleich am Fließ hoch, dieses Mal mit relativ viel Wasser. Trotzdem nicht hoffnungsvoll angesichts der fast durchgehenden Melioration.

Der Goldene Fließgraben mit Wasser
Der Goldene Fließgraben mit Wasser

Nur die Farbe des Fließes ändert sich plötzlich extrem.

Goldenes Fließ - goldener Zulauf?
Verursachung der Farbe? Woher kommt der Name des Fließes ursprünglich?

Dann bin ich gefangen im Tal, das sich bis ins Quellgebiet zieht. Ich kämpfe mich durch auf die nördliche Seite.

Wasserscheide Fehlanzeige - es fließt oder besser steht in jegliche Richtung.
Wasserscheide Fehlanzeige – es fließt oder besser steht in jegliche Richtung.

Falsch. Alle Wege weitab vom trocken gefallenen Sumpfwald. Angeblich schon Treplin – Anwohner mit Hund machen mich unsicher. Vor Einbruch der Dunkelheit ein Bahnhof? Also rückwärts, wieder am Goldenen Fließgraben. Zu Haus zeigt Googlemaps: ja, ich hätte genau so gut Booßen – Rosengarten geschafft.

...ob das Quellgebiet so viel anders ausgesehen hätte als die trocken gefallenen Sumpfgebiete im Vorfeld?
…ob das direkte Quellgebiet so viel anders ausgesehen hätte als diese  Stellen im Vorfeld?

Quellgebiet Klinge

Rosengarten, Weinberg: am Ursprungsgebiet der Klinge schrammt der Wanderer abwärts lechzend nach → “Wupis Tränke” oder jappsend bergauf Richtung Bahnhof vorbei. Die grundwasserbeeinflussten Sickerquellen führen kaum mehr Wasser in den Senken. Die Bachläufe verenden weit vor der Waldkante und dann in einem quer und immerhin stellenweise noch gefüllten Graben.

Quellbereich Klinge
Quellbereich Klinge, an der Waldkante
Quellbereich Klinge
Breit auslaufender, trocken gefallener Quellbereich der Klinge
Quellbereich Klinge
Verschlammter Quellbereich der Klinge

Hinzu gekommen ist ein prächtig sprudelnder Quelltopf im Sandboden neben “Wupis Tränke”.

16.2.2020, Quelltopf im Stadtwald Frankfurt (Oder), Nähe Wupis Tränke
Februar 2020, Quelltopf der Klinge.
Klinge, nach kurzem Lauf endend.
Nach kurzem, natürlichem Lauf (verrohrt?) endend.

Alle Quellbereiche der Klinge sind nordöstlich um das vor dem Wildpark zum Acker entwässerte Land gelenkt und enden unsichtbar. Ein Rückbau zu natürlich plätscherndem Fließgewässer ist nicht zu erwarten.

 Eichenallee, entwässertes Ackerland
Rechts und links der Eichenallee entwässertes Ackerland, die tief gelegenen Häuser von Rosengarten schützend.
Booßener Landstraße, Pumpwerk
Pumpwerkbau an der Booßener Landstraße, Restpfütze der einst über die Steine klingenden Klinge
Wasser im Acker
Letzte feuchte Mulde.

Eduardspring, Geotop-Nr. 1590

Im besten Ausnahmefall tröpfelt der steingefasste Eduardspring. Aus dem Sammelbecken fließt nicht länger als einen knappen Meter ein cm-breites Bächlein ins Laub. Die Steine, die das einstige Bachbett säumten, sind abgeräumt.

Eduardspring
Eduardspring
Eduardspring, oberes Rohr zur Quelle
Eduardspring, oberes Rohr zur Quelle
Eduardspring, unteres Rohr aus dem Sammelbecken
Eduardspring, unteres Rohr aus dem Sammelbecken

Nirgends im Umkreis fließt Wasser. An der Straße “Eduardspring” schlängelt Richtung Rosengarten tief und trocken ein Graben.  Oder doch das natürliche Bachbett?

Das Wasser im Dorf. Rosengarten, Frankfurt (O)

Zwischen Pagramer Straße und Dorfkirche Rosengarten
Eigenartiges Fundstück zwischen Pagramer Straße und Dorfkirche Rosengarten. Hätte ich in die Filmrolle schauen sollen?
Der Graben am Kirchsteig wird gegenwärtig eher aus Richtung der Häuser als vom Berg gespeist
Der Grabenrest am Kirchsteig wird gegenwärtig eher aus Richtung der Häuser gespeist.
Einst vom Berg hinter der Dorfkirche gespeist
Alles oder besser formuliert “mehr nicht” vom Berg hinter der Kirche.
Rosengarten, am ehemaligen Gutshof
Rosengarten, am ehemaligen Gutshof – woher und wohin? Müsste zur Klinge gehören.
Dorfteich Rosengarten
Dorfteich Rosengarten.
Abflussrinne am Südhang Bahnhof Rosengarten
Nur kleinste Spuren eines kürzlichen Regengusses: Abflussrinne am Südhang Bahnhof Rosengarten mit aufwändig gemauerten Stufen.  Hinter der Brücke noch zwei schmalere Stufenrinnen.

 

Die Wasserscheide: ein weitgehendes Scheiden vom flott und immer währenden Fließen.

 

***Meine Wanderungen an diesen Gewässern:
Booßener Mühlenfließ
Zusammenfluss Mühlenfließ – Altzeschdorfer Mühlenfließ
Klingetal
Findlinge im Stadtwald Frankfurt(O)

Genaue Karte mit Wasserscheide und Quellen → pdf, S.52 von 88 Seiten

Findlinge im Stadtwald Frankfurt (O)

Februar 2020, abenteuerliche Suche nach den steinernen Geotopen zwischen Pillgram und Rosengarten im Frankfurter Stadtwald.
Eine Singlewanderung, aber unter der Kategorie (kleine) Funde (Steine) eingeordnet – auch wenn diese hier alles andere als klein sind.

Findlinge in Pillgram

Ungewöhnlich, weil mit neugierigem Entdeckertrieb, beginne ich meine Route in Pillgram. Wer die Geotope zielsicher aufsuchen möchte, fährt natürlich bis Rosengarten, sollte sich aber nicht auf die markierte Wegeführung verlassen. Die wahrscheinlich einzig perfekte Streckenbeschreibung auf der Spur dieser Steine bietet die  → Karte von Alltrails. Herkunft, Gesteinsart und Gewicht sind den Tafeln an den entsprechenden Geotopen zu entnehmen.

Trassenstein (Geotop-Nr. 980)

Findlinge im Stadtwald Frankfurt, Trassenstein

Findlinge im Stadtwald Frankfurt, Trassenstein

Findlinge im Stadtwald Frankfurt, Trassenstein

Großer Stein (Geotop-Nr. 1569)

Findlinge im Stadtwald Frankfurt, Wegweiser Großer Stein

Findlinge im Stadtwald Frankfurt, Großer Stein

Findlinge im Stadtwald Frankfurt, Großer Stein

Findling am Stern (Geotop-Nr. 981)

Findlinge im Stadtwald Frankfurt, Findling am Stern

Findlinge im Stadtwald Frankfurt, Findling am Stern

Pilzstein (Geotop-Nr. 1567)

Findlinge im Stadtwald Frankfurt, Pilzstein

Findlinge im Stadtwald Frankfurt, Pilzstein

Findlinge im Stadtwald Frankfurt, Pilzstein

Näpfchenstein (Geotop-Nr. 1566)

Findlinge im Stadtwald Frankfurt, Näpfchenstein

Findlinge im Stadtwald Frankfurt, Näpfchenstein, Aufsicht mit Bohrungen

Schmidtstein oder Kappe (Geotop-Nr. 1565)

Begegnung mit Hirsch & Co. ist auf den Wegen über die Kuppen und durch die Schneisen des Frankfurter Stadtwaldes nicht auszuschließen. Zumindest die “Kappe” ist in diesem zeitigen Frühjahr ohne ein borstiges Zusammentreffen nicht denkbar: der hier erfreulich von jungen Buchen überwucherte “Lehrpfad” ist gleichzeitig zur Wildschweintrasse mutiert – perfekt dem typisch geradlinigen Fluchtweg angepasst. Es lohnt, die geforderte Rücksichtnahme auf die Tierwelt zu vergessen und sich diesen “Pfad” recht laut zu bahnen.

Naturlehrpfad im Stadtwald Frankfurt(O)

Naturlehrpfad im Stadtwald Frankfurt(O)

Findlinge im Stadtwald Frankfurt, Kappe

Findlinge im Stadtwald Frankfurt, Kappe

Findlinge im Stadtwald Frankfurt, Kappe

Försterstein (Geotop-Nr. 1565)

Findlinge im Stadtwald Frankfurt, Försterstein

Findlinge im Stadtwald Frankfurt, Försterstein

…noch und noch Findlinge im Stadtwald Frankfurt (O)

Die Grenze zwischen schützenswerten Geotopen und kleineren Geschieben wird bei einem Volumen von einem Kubikmeter gezogen. Da muss sich der Laie auf den Fachmann verlassen. Zwei namenlose Findlinge (Geotop-Nr. 978 und 979 in der Abt. 5772) sind also ohne spezielles Wissen kaum auszumachen. Groß sind viele Steine.

Findling am Weg von Wupis Tränke zum Spielplatz
Inwieweit die einzelnen Findlinge natürlich oder künstlich freigelegt sind, wird nicht immer erinnert. Es ist anzunehmen, dass nicht nur der „Große Stein“ mehr als das Gletscherverdriften hinter sich hat.

Findling östlich von Wupis Tränke
Bergbau, Militär, beflissene Heimatforscher und manche Teufel haben ihren Anteil am Ausgraben und sicher auch Verlagern der Steine als passende Wegzeichen gern bis vor die eigene Haustür. Auf privatem Terrain bei Nuhnen, aber ursprünglich, sollen der “Kanzelstein” mit 65 Tonnen und ein Näpfchenstein liegen.

Wegzeichen Findling

Siehe auch:
→ schon einmal Näpfchenstein und Pilzstein
→ Zwillingsstein Rosengarten, Geotop-Nr.2459

Nach mir der Mars

30. Januar 2020. Spaziergänge gegen die Ansiedlung von Tesla im Bereich Trinkwasserschutzgebiet Erkner, Fangschleuse/Grünheide, seit Anfang Januar virtuell: fb, NABU Fürstenwalde, rbb24, ein Kommentar, 2 Blog-Posts + konkret: private Ansprachen, Waldspaziergang mit der Bürgerinitiative.

Vision Berlin-Brandenburg 2021
Vision Berlin-Brandenburg 2021. Utopisch schön.

Alle nahen und fernen Mitmenschen sind inzwischen informiert und in der Mehrzahl zukunftsorientiert.
Ich werde nicht länger AfD-konform und ewig gestrig verhindernd hinterher hinken.


Für meinen Enkel hoffe ich auf “Nuke Mars” mit Startrampe Fangschleuse. So konkret hat es Elon Musk allerdings noch nicht geäußert.

VR, nach mir der Mars
Aber seine Vorstellung kann gegoogelt werden: schwache radioaktive Kernfusions-Explosionen über der Mars-Atmosphäre könnten diesen in einen lebensfreundlichen Planeten verwandeln.

VR, nach mir der Mars
Nach mir der Mars. Bis dahin Virtual Reality. Ohnehin langweilen die grau-braun-grabgrünen Fotos und sich immer ähnelnde Wanderberichte.

VR, nach mir der Mars

Fangschleuse passé.
Unwiederbringlich sind
Wasser, unversiegelter Boden,
Flächen ohne Lichtverschmutzung.

19. Januar 2020, ca. 10 km Solo von Erkner nach Bahnhof Fangschleuse; 2 km gemeinsam mit Teilnehmern vom Waldspaziergang gegen Tesla, die Giga-Fabrik im Bereich Wasserschutzgebiet und Nähe NSG Löcknitztal.

Waldspaziergang gegen Tesla

Fangschleuse/Grünheide schimmert vom Löcknitztalweg aus kaum durch die Bäume. Mit zu viel berechneter Zeit wandere ich von Erkner aus an der Nordseite – ein fataler Fehler. Oder auch nicht: meine kritische Sicht auf die Zersiedelung unserer Landschaft braucht ab und zu Nahrung. Meistens nicht nur eins, nein zwei bis drei Autos seitlich der Häuser geparkt. Noch keine Teslas. Mir klingelt eine tagesaktuelle, regierungsnahe Radiomeldung in den Ohren: Zukunft für Häuslebauer. Immer gern gesehen: Haus und Arbeit= Bauen, Stress, kaum Platz für weiter reichende Gedanken.
Erstaunlich: 1989 wurde in einem Grünheider Ortsteil die Bürgerbewegung Neues Forum gegründet. Eine vage Erinnerung die regionalen “Fridays for Future”? Samstags auf dem Markt Grünheide, sonntags 11h zum “Waldspaziergang gegen Tesla” am Bahnhof Fangschleuse. Ganz konkret, entsprechend komplizierter, anspruchsvoller. Ich selbst wollte es gut sein lassen mit → Giga, nein danke.

Kaum gewandert, unterwandert

 Doch nach Lesen dieses Textes hat mich der tiefste, apokalyptische Kulturpessimismus gepackt:
“In den Augen vieler Rechtsradikaler sind die unter anderem mit der Globalisierung einhergehenden Modernisierungs- und Liberalisierungsprozesse Zeichen und Beschleuniger eines gesellschaftlichen Niederganges.” zitiert“(Nicht Mehr) Warten auf den “Tag X”. Ziele und Gefahrenpotenzial des Rechtsterrorismus”, Bundeszentrale für politische Bildung vom 29.11.2019, Lizenz CC BY-NC-ND 3.0 DE, Autor “Matthias Quent”.
Die lokale Presse ganz d’accord: Felix Mühlberg, Abgeordneter der Piraten im Kreistag, hält die Proteste gegen Tesla für »zum Teil von der AfD unterwandert«.
Mein Wanderwahn, mein Naturverständnis, mein Einsatz im “Bergwaldprojekt”: senil deutsch-sentimental, fehlender Pioniergeist, zu kurz gedacht und schlimmer?

Wer steckt hinter → www.finanzen.net? DORT ist zu lesen (und wie ich sie einst verstanden hatte, den ursprünglichen Piraten-Vorstellungen ähnelnd):
“Wenn VR (Virtuelle Realität) kurz vor der Massenakzeptanz steht, ist es möglicherweise nicht die klügste Idee, auf das autonome Auto zu setzen – egal ob auf Elektrofahrzeuge oder solarbetriebene Fahrzeuge”.
Es brauch keine hoch bezahlte Untersuchung, um festzustellen: VR hat bereits diese Akzeptanz erreicht. Wobei ich nicht an ein neues Smartphone, sondern nach dem Braunkohleausstieg an Möglichkeiten von E-Learning und Forschung denke. Richtig: für die Weiten von Brandenburg scheint das Utopie. Also stellen wir unsere Kinder für eine Tesla-Zukunft als Fähnchenschwinger auf. Laufen tun sie eh nicht mehr gern. Für Umweltbewusstsein und Klimaschutz:

ZackZack!

Fangschleuse-Grünheide, angeblich ausgewiesener Industriestandort mit jungen Buchenpflanzungen
Ist das Wald oder kann das weg? Täuscht euch nicht über die Folgen.

Auf Brandenburger Sand wächst sowieso nix. Nun wirklich mit der Gier von Zukurzgekommenen, Natur=Kulturverächtern, Pessimisten, Politkarrieristen: Ansiedlungen, Arbeit, Wachstum. JETZT GLEICH SOFORT. Inbetriebnahme der Tesla-Anlage: Juli 2021. 08.01.2020 Brandenburger Landtag stimmt Kaufvertrag zu. Planung so gut wie rückwärts: → Umweltverträglichkeitsprüfung Tesla Gigafabrik in Brandenburg, öffentlich ausgelegt vom 06.01. bis 05.02.2020.
Manno, so wär der BER jetzt auch schon fertig!

Alle, die ihr gern wandert:
die “Bürgerinitiative gegen Gigafactory Grünheide” bittet um Unterstützung.
Jeden Samstag und Sonntag!

Dieser Blogpost stellt ausschließlich MEINE Meinung dar und ist nicht mit der BIGG (→ fb und demnächst als Webseite) abgestimmt. Geht selbst und bildet euch eure Meinung!

Nachtrag 25.1.2020, Radionachricht:
Die Bürgerinitiative verzichtet auf weitere Protestaktionen, um nicht von der AfD vereinnahmt zu werden.

Was für ein Monster geht um in Deutschland und wir alle verkriechen uns.

Von Burg zu Burg

25.1.2020, 16 km mit den Cöpenicker Wanderfreunden und Kerstin Deutschland von Wiesenburg über Hagelberg, durch den Belziger Busch nach Bad Belzig, Burg Eisenhardt

Wanderung für Körper und Seele
So entspannend und schön war es 🙂  Foto: Kerstin Deutschland

Wiesenburg im Fläming

Wiesenburg, Erbbegräbnis von Watzdorf
Erbbegräbnis am Stern: Hier ließ sich der Erbauer des Parks, Carl Friedrich Ernst von Watzdorf, 1881 begraben.

Landschaftspark Wiesenburg
Im Stil englischer Landschaftsparks: die Landschaft geht unmerklich über in den Schlosspark Wiesenburg.

Landschaftspark Wiesenburg

ZAUBERAUGE

Landschaftspark Wiesenburg, Grotte

…und das erste Eis in diesem Jahr!

Schlosspark Wiesenburg, erstes Eis
Nur dem zeitigen Klimawandel-Frühling tut die Kälte nicht gut.

Schlosspark Wiesenburg
Das Wiesenburger Schloss liegt wie im Märchen vor uns.

Schlosspark Wiesenburg

Schloss Wiesenburg

Schloss Wiesenburg

Schloss Wiesenburg

Felder, Wiesen, Rummel

Den Fläming erleben: seine schönsten Zeiten sind für mich im Herbst, Winter und Frühling.

Fläming
Der heutige Tag punktet mit der Qualität all dieser Jahreszeiten. Das Eis etwas spärlich (gefährlich unsichtbar später auf den Klinkerwegen von Schmerwitz), aber zartes Grün – sogar die Schafgarbe blüht unter den Hecken.

Fläming
Das herbstliche Rot des Buchenlaubes, immer noch leuchtend…

Fläming
Nasse, satt dunkle Farbtöne. Fast zu übersehen sind wir winzig kleinen Menschenkinder hinter den Baumriesen.

Fläming
Und immer wieder Sehnsuchtsfernen.

Fläming
Glückliches Gehen, schweifender Blick.

Fläming
Ein grüner Hauch überzieht die Laubbäume in der Ferne.

Fläming
Forstwirtschaftsgebiet mit teilweise Stangenwald, diesem andernorts verpönten Kiefernwald. Niemals kommt aber hier die Idee: “kann weg”.

Buche im Kiefernwald
Der Flämingtourismus freilich glaubt selbst nicht an seine Landschaft. Der Burgenbus fährt ausschließlich in den Sommermonaten, obwohl der Klimawandel im Fläming ohne See dann besonders unbarmherzig zuschlägt.

Frühstück im Wald
Alles geschlossen. Also Frühstück im Walde.

Rund um den Hagelberg

Fläming in Pastell
Ab und zu Ergänzungen oder unmittelbar vorbei an den Erfindungen des Kunstwanderweges. Warum nicht. Aber der Blick über die Felder: Erinnerung an C. D. Friedrich, Turner, Blechen,  Monet. Das eigene Erleben ergänzt bis in die Träume hinein.

Klein Glien im Nebel
Ein steinernes Denkmal – verdeckt von Bäumen. Vom Holzkreuz aus der Blick in die sonst längst vergessenen Schlachtfelder von 1813. Lehnin/Borkheide, gegenwärtig mit Defender 2020 im Fokus, liegen nicht in dieser Richtung, sind auch über die Wälder hinweg nicht auszumachen.

Blick vom Hagelberg

Durch den Belziger Busch

Feldweg hinter Hagelberg
Die uralten Kirschbäume weitgehend Bruchholz. Das Rot der Dornbusch-Blätter glüht und brennt ganz sicher im Sonnenlicht.

Belziger Busch
Trotz Nebel heute nicht einmal Melancholie. Die Wege führen zu überwältigend von einem Augen-Blick zum andern.

Belziger Busch mit Jagdszene
Schon ganz nahe an Belzig diese Jagdszene.

Belziger Busch
Was für ein Tag! Kürzer als gedacht und geplant: gerade daher unbedingt zu empfehlen. Vielfältige Landschaft; das Bergige ist dem Blick vorbehalten, gewandert wird gefühlt relaxed. Verlaufen kaum denkbar. Jeder mögliche Abzweig ist mit Namen und km-Anzahl ausgeschildert.

Burg Eisenhardt, Bad Belzig

Und es war einmal richtiger Winter: Hagelberg 2017

Die offizielle Seite vom Naturpark Hoher Fläming

Östlich von Woltersdorf

22.1.2020, “Bergsteigen” mit Eckhard Knauer, Wandersportverein Rotation Berlin. Von Woltersdorf-Schleuse in den märkischen Bergwald mit Kranichs-Bergen, auf dem “Kammweg” zum Fuchsberg, in die Bieselberge und nach Lichtenow: 16 km unter grauem Himmel.

Von Rahnsdorf nach Woltersdorf

Noch fährt die historische Straßenbahn vom Bahnhof Rahnsdorf nach Waltersdorf. Gemächlich. Zweigleisig ist bereits angedacht.
Woltersdorf liegt heut in feuchtem Dunst. Trotzdem: das Restaurant “Liebesquelle” strahlt in blendendem Zahnweiß. Der “Waltersdorfer Verschönerungsverein” hat den Ort bis hinauf zum Aussichtsturm auf den Kranichs-Bergen im Griff. Die Schuh- und Stiefelfabrik dürfte als einziges Haus der Erneuerung bisher entgangen sein. Die hohe Kunst, so zartfarbene Patina an auserwählten Objekten zu bewahren, ist meines Wissens leider noch nicht erfunden, noch nicht gewünscht.

Woltersdorf, neue Straßenbahngleise

Woltersdorf, Schuh-und Stiefel-Fabrik

Woltersdorf, Schleuse

Woltersdorf, Liebesquelle

Woltersdorf, Seeblick

Hoch in die Kranichs-Berge

Als “Bergsteigen” ist die Wanderung angekündigt. An den Zusatz “winterlich” glaubt sowieso niemand mehr. Mit sicherem Tritt also ab Quelle sofort hoch hinaus. Echt steil. Mit Tempo. Schweißtreibend. Nach Luft schnappend. Der höchste Punkt der Kranichs-Berge: 104,5 m.

Richtung Kranichs-Berge

Woltersdorf, Aussichtsturm Kranichs-Berge

Treppe Kranichs-Berge

Hoch. Runter. Hoch. Runter. “Beckers Höhe” als Rastplatz bezeichnet, aber keinesfalls von uns so genutzt, hab ich (?) verpasst.

Märkisches Bergsteigen

Überqueren der A10

Anmerkung:
dieser N-S-Autobahnabschnitt ist wohl nicht für die Transporte im Rahmen US Defender 2020 vorgesehen. 
Die A10 teilt sich bereits am Dreieck Spreeau zur A12 / A2 Richtung Frankfurt Oder und Polen.

Autobahnbrücke A10 Richtung N

Blick Richtung Rüdersdorf

Wilde Kammwegspur

Der Wald auf dem Höhenzug schluckt sofort wieder die Geräusche. Was meine Bilder nicht ausreichend zeigen, zumal in dieser undefinierbaren Jahreszeit: jenseits von Markierungen entpuppt sich der als Weg kaum erkennbare Bergkamm als ganz ungewöhnlich schöne Wanderstrecke.

Kammweg, Abbruchkante Endmoräne

Kammweg

Kammweg

Abwärts

Plateau der Stromtrasse, im Tal Nebelschwaden

Fuchsberg – muss man finden können

“Die Wanderung hangelt sich etwas an der Landkreisgrenze zwischen den Landkreisen Märkisch-Oderland und Oder-Spree entlang, die von Ost nach West durch den Forst verläuft … Kurz bevor die Wanderung schräg rechts Richtung Autobahn abbiegt, trifft man lt. Karte auf den 65 m hohen Fuchsberg. Leider war der “Berg” nicht zu entdecken…” schreibt T. Eberl 2018 (ökologisch unterwegs). Das können wir nicht bestätigen.

Überqueren des kerzengeraden Wander- und Fahrradweges
Hoch. Runter. Hoch. Runter. Zielsicher angepeilt: der Fuchsberg. Ein kleiner, unregelmäßiger Kringel im Geländeprofil, aber als Minisporn markant.

Fuchsberg, 65m

Plateau und platt

Überqueren der L23 und noch einmal auf das Plateau. Jetzt Richtung “Bieselberge”. Biesen-, Biesel- ein häufiger Geländename in Brandenburg, irgendetwas mit Bach, den es hier längst nicht mehr gibt. Auf wilden Pfaden, mit über 20 Wandersleuten und auf die Minute genau berechnet, kommen wir an. Dabei ist die Mini-Hügelkette “Bieselberge” mit ihrem geodätischen Festpunkt kaum auszumachen.

An der L23

Bieselberge, Montage mit geodätischem Festpunkt

Es folgt gemäßigtes Absteigen in die Niederung von Lichtenow Dorf. Gefühlter Zustand: teilweise “platt”. Wir stürzen ins “Goldene Lamm”. Das wirbt mit “…genießen Sie…”. Schnöde Ignoranz solcher Einladung straft der Busfahrplan ab.

Rüdersdorfer Kalkwerk am Horizont

Lichtenow, Kirche

Wartet nur, trotz Grünheider Samstags-Kundgebungen gegen die Tesla-Gigafabrik fährt hier sicher bald weitaus mehr und zapft an einer vielleicht vergoldeten E-Elon-Säule.
Verständlich allerdings wird der wachsende Protest dagegen nun vor allem mit dem Ganzen im Blick: von den Rüdersdorfer Kalkbergen über die Seenkette hinweg bis in das Löcknitzer NSG, bis zur Müggelspree. Berliner Naherholungsgebiet mit Wasser und Wald NOCH flächendeckend. Freilich “Forstwirtschaftsgebiet”. Es muss aber nicht immer brasilianischer Urwald sein…

Zukunft Giga-Wachstum – ergänzt!

4. Januar 2020, mit Ausgangspunkt Bahnhof Fangschleuse zwei Stunden im Regen auf eintönigen Nutzwald-Wegen. Die zukünftige Karte zeigt: hier führt nichts zu Gesundung. DAS wird ein Krebs in der Landschaft.
Ergänzt nach dem Sichten von Highway- und Megacityfotos im Internet.

Fangschleuse: vom Bahnhofs-Verfall zum Wirtschaftsstandort?

Die Dimension der Planung und meine Vision siehe “Waldspaziergang gegen Tesla”.

Zwischen Fangschleuse und Freienbrink: Giga-Tesla-Land
Fangschleuse, historischer Bahnhof im Verfall
Fangschleuse, Wanderwege

Homo ludens vs. Giga und Goliath

Wenige Schritte: ein kleiner Talismann, durch den ich nun diesen Wald sehe, der rasant verschwinden soll.

Tesla-Land aus Vogelperspektive
Wer weiß, ob noch Zeit bleiben wird, die schon mächtigen Kiefern zu verwerten. Auf google maps sieht der Nutzwald schäbig aus. Allerdings nicht schäbiger als andernorts im einst militärgestressten Ostdeutschland. In Zeitungsartikeln werden Menschen interviewt, die von Fichten sprechen: ahnungslose Interessenvertreter, hoffende – wahrscheinlich Neubürger – Teilhaber eines unbegrenzten Wirtschaftswachstums.

Tesla-Land bei Fangschleuse, gepflegter Nutzwald
Viele Bäume aber sowieso am Ende ihres nutzbaren Wachstums.

Forst Tesla: zerfahren und verfahren

Nur das Problem Wasser…

Zusätzlich ist auf dem Gelände (oder in Nähe?) der Tesla-Gigafabrik eine Abwasserbehandlungsanlage mit einer Kapazität von 252 m3/h vorgesehen.

Tesla-Land, Wasser des Lebens
Natürlich hat ein Normalbürger so wenig wie irgendein Vöglein unter Gottes Himmel oder wie ich selbst eine Vorstellung von dieser Menge. Was ich weiß: vor dem Zustand als Abwasser muss solches notwendig als Grundwasser oder Spreewasser eingespeist werden. Aber wir haben ja reiche Erfahrungen mit unseren Braunkohletagebauen.

Teslagelände, Blick Richtung Autobahn
Eigentlich ist alles bereits perfekt aufbereitet.

Bahnstrecke Erkner - Frankfurt/Oder
Die Hoffnung platzt bei den nächsten Generationen.

Zukunft unserer Kinder und Enkel: wenn schon kein Platzen, dann zumindest die Luft raus

Wo die kleinen Wunder wachsen

Traumvogel vor Buchenpflanzung
Verschwommen im Regen der stellenweise bereits mit Buchen aufgeforstete Kiefernwald. So naiv bin ich nicht, dass ich glauben würde, diese Tesla-Giga-Fabrik könnte noch von irgendetwas verhindert werden. Hierher verläuft sich ein Spaziergänger so wenig wie ein schützenswertes, wahrscheinlich mit Instinkt sogar “intelligenteres” Tier. Keine Vogelstimmen, nur mein Holzvöglein.

Trameten leuchten in Cyan-Blau
Gleichmäßig das Geräusch der Tropfen, die schwer in meine Jacke sinken. Der übliche, sichtbare und unsichtbare Staub hinweg gespült. Knallige Farbenpracht am tief dunklen Waldboden. Das dunkle Cyan-Blau der Trameten: fauliges Nass, eine biochemische Reaktion.

Baumpilze
Abgesehen von den jagdlichen Einrichtungen in der Nähe der Birkenporlinge im Laub endlich Zeichen der vorhandenen Mini-Fauna: Fraßstellen. Für viel Befruchtung werden die Verursacher nicht gesorgt haben.

Birkenporlinge und Insektenfraß am Laub
Auffällig der im Kiefernwald üppige Moosboden: neongrün leuchtend und weich.

Moosteppich vs. Versiegelung

Mobilitätswende

Frei gelegt von irgendwelchen Begehern der künftigen Radikalvernichtung: ein längst vergessener, von der Autobahn abgeschnittener Weg aus Richtung Erkner-Kabutzhöhe geradewegs nach Störitzsee. Wahrscheinlich schon damals unbeliebt weil gewöhnlich sandig unbequem.  Der Naturliebhaber wandert an der Löcknitz hinter der Bahnlinie. Diesseits Störitzsee: das Ziel einer jeden Berliner Kita oder Schule, natürlich mit Bussen von Tür zu Tor.

Meilenstein Tesla

Nun also Teslas E-Autos: die Brandenburger Modell-Lösung für die Energiewende und den Ausstieg aus der Braunkohle, öko-politisch als Weltenrettung propagiert. Verkehrswende allerdings ohne Reduktion des Individualverkehrs. Der schwarze, streng begrenzte Krebs auf der Karte wird sich weiter in den Wald hinein beißen, jenseits aller Straßen mit neuen Verkehrslösungen, unermesslichem Güterverkehr, Wohnungsbau mit rettenden Einnahmen für die schwächelnden Siedlungs-Kommunen.

Demonstrieren wir weiter freitags gegen die globalen Fehlentwicklungen, die Vernichtung des Regenwaldes. Für unser eigenes Wirtschaftswachstum, für Bevölkerungszuwachs mit neu erwachenden Konsumgelüsten, für Bestechungsgelder aus den Energiekonzernen. Tricksen wir die veschlafenen Hirne unserer eigenen Autoindustrie aus.
Freuen wir uns auf die Expansion von Tesla, wenn zu den kahlen Flächen der Windräder und Stromleitungen die vorgedachten Rohrsysteme unsere Erde vertunneln werden. So sehen schon immer futuristische Kinderzeichnungen aus und lange schon die Highways der USA, von Dubay, Peking, in Japan. Und gerade gegoogelt: Nanjings Kraftfahrzeug-Teststrecke.

Highway-Konstruktion, lizenzfrei

Vergesst den Wald.
Vergesst diesen piefigen Blogpost.
Zukunft tickt anders.

auf der anderen Seite von Fangschleuse: das Löcknitztal.
Gegenwärtig so weit von Berlin und Erkner entfernt, dass noch von Idylle die Rede sein kann.
→ zum Flächenverbrauch aktuell auf der Seite des Umweltministeriums.
Schwierig, DEN Link zu finden, der für die Traumfabrik Zukunft und nicht das pure Entsetzen steht. Einfach mal umfassender als nur Auto → HIER (Highway gibt es auch)

Nachtrag vom 28.1. (auch wenn manche denken werden, das wäre ein anderes Thema):
HIER vor allem als Video von Architects4Future
und HIER

Umweltverträglichkeitsprüfung, öffentlich ausgelegt vom 06.01. – 05.02.2020
Alle Auswirkungen “gering” bis “mäßig”. Keine Ahnung, was Greta dazu sagen würde.